Das Denken und die Weisheit

Aus Bibelwissen
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Von Daniel Muhl

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Der Stellenwert des Denkens

Durch das Denken entstehen Worte, Handlungen, Projekte, Werke usw. Man könnte also das Denken als Ursache aller Dinge sehen. Das gilt sowohl im Bereich der Schöpfung, als auch im Bereich aller Dinge, welche die Menschen erschaffen haben. Jedes Gerät, jedes Gebäude geht letztlich auf einen Gedanken zurück. Die Evolutionisten sehen in Bezug auf die Lebewesen und Pflanzenwelt wahrscheinlich keinen Gedanken als Ursache ihrer Existenz, was ja eigentlich erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass jede menschliche oder tierische Zelle mit einem Supercomputer verglichen werden kann, der über eine gewaltige Speicherkapazität verfügt und prinzipiell auch das Programm eines ganzen Lebewesens in sich trägt.
Aus der Tatsache, dass jedes Werk seinen Ursprung in den Gedanken hat, könnte man schließen, dass die Intelligenz der entscheidende Faktor für alle Werke ist. Tatsächlich spielt die Intelligenz eine ganz entscheidende Rolle, wenn es darum geht, eine Sache möglichst effizient und wirkungsvoll auszuführen. So ist es zum Beispiel nicht möglich, ohne Intelligenz ein Hubschrauber zu bauen. Aber die Intelligenz ist absolut kein Garant dafür, ob eine geplante Sache auch langfristig wirklich gut ist. Gerade auch böse Menschen sind manchmal äußerst intelligent, aber sie fügen mit ihren Planungen der Gesellschaft sehr großen Schaden bei und was sie oft nicht wissen; langfristig auch sich selbst. Die Bosheit verschafft den Tätern immer nur kurz- und manchmal auch mittelfristig scheinbare Vorteile, aber längerfristig fügen sie sich selbst große Schmerzen zu. Wer 1933 bei den Nazis Karriere machte, landete in der Regel nicht im KZ und genoss für eine gewisse Zeit erhebliche Vorteile. Aber nach 1945 wurde das für einen Großteil dieser Leute zu einer ganz großen Hypothek. Die Wenigen, die sich noch nach Südamerika absetzen konnten und sich dort - mit ihrem gestohlenen Geld aus dem Vermögen der Juden - einen „schönen Lebensabend“ einrichten konnten, werden einmal vor dem Weltenrichter stehen müssen und das Verderben ernten! Menschen, die das Unrecht der Nazis erkannten und sich dagegen wehrten, landeten oftmals im KZ und wurden gequält und getötet. Kurz- und vielleicht mittelfristig handelten sie sich große Nachteile ein, aber langfristig haben sie bleibende Ehre gewonnen und werden vom Schöpfer des Universums mit göttlichem Leben beschenkt.

Was noch vor dem Planen steht

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Ob die Intelligenz sinnvoll genutzt wird oder nicht, hängt vom Herzen ab und mit dem Herzen hängen die innersten Motive zusammen. Die Frage, „was ich im Innersten meines Herzens will“, ist absolut entscheidend! Strebe ich im tiefsten Innern nach meiner Ehre und nach meinem Genuss oder will ich zur Ehre Gottes leben und meine Mitmenschen von ganzem Herzen lieben? Wer nicht zur Ehre Gottes leben will, lebt für seine eigene Ehre! Längerfristig gibt es keinen Zwischenzustand! Unser Herz wird sich immer für das Eine oder Andere entscheiden. Wer für die eigene Ehre lebt, kann nicht wirklich demütig sein und wer nicht demütig ist, wird früher oder später seinen Nächsten „entwerten“ und ein Klima der Lieblosigkeit und des Unfriedens schaffen! Jeder Christ sollte sich ganz ernsthaft die Frage stellen: „Will ich ganz zur Ehre Gottes leben oder auch zu meiner Ehre?“ Wer sich selbst die Frage ganz ehrlich beantwortet hat, weiß auch, inwieweit er sein Herz dem Herrn geschenkt hat. Wenn ich zu 100 % zur Ehre Gottes leben will, dann habe ich dem Herrn, mein Herz auch zu 100 % geschenkt. Ob ich auch zu 100 % zur Ehre Gottes leben kann, ist eine andere Sache! Das Entscheidende ist, ob ich es will! Gott bittet uns Menschen:
  • Spr 23:26 - Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und deine Augen lass an meinen Wegen Gefallen haben!

Diese Bitte Gottes an uns Menschen hat auch gleichzeitig die wichtigste Entscheidung unseres Lebens zur Folge. Weihe ich meine innersten Motive dem allmächtigen Gott? Darf Er meine zentralen Beweggründe bestimmen oder will ich selbst darüber entscheiden, in welche Richtung mein Leben gehen soll? Die Auswirkungen dieser weitreichenden Entscheidung sind wohl den wenigsten Menschen bewusst! Es geht letztlich um alles oder nichts! Es geht um Leben oder Tod! Die Entscheidung, sein Herz dem Allmächtigen anzuvertrauen, erscheint zuerst einmal alles andere als attraktiv. Wie kann ich mein Herz einem unsichtbaren Gott anvertrauen, von dem ich noch nicht so viel weiß? Laufe ich dabei nicht in Gefahr, dass mein Leben in einem Desaster endet, weil ich mich auf eine „unbekannte Person“ einlasse, von der ich vielleicht nicht einmal ganz genau weiß ob sie überhaupt existiert? Hinzu kommt noch das flaue Gefühl, dass dieser Gott von mir einen Lebensstil erwartet, den ich sowieso nicht erfüllen kann. Auch scheint ein Leben mit Gott, sehr viele Einschränkungen zur Folge zu haben, währenddem mir ein selbstbestimmtes Leben alle Freiheiten lässt.
Auf den ersten Blick scheint das Leben mit Gott alles andere als attraktiv zu sein, währenddem ein selbstbestimmtes Leben, die ultimative Freiheit zu sein scheint. Aber genau das Gegenteil ist der Fall! Das selbstbestimmte Leben führt uns immer mehr in die Sklaverei des Egoismus und somit auch der Sünde! Wir werden immer mehr von unserem Egoismus gesteuert und befinden uns dadurch überhaupt nicht in der Freiheit. Wirklich frei ist nur derjenige, der auch von sich selbst frei ist! Diese Freiheit hat uns Christus vorgelebt. Er war nicht abhängig von Seiner Ehre, Seinem Wohlbefinden und auch nicht von der Zustimmung der Menschen. Christus kannte nur eine Gebundenheit und das war die Gebundenheit an Seinen Vater und somit an die Liebe! Die göttliche Liebe, die sich mit der Wahrheit freut (1Kor 13:6), führt uns durch die Wahrheit in die wirkliche Freiheit (Joh 8:32).
Durch eine Übergabe des Herzens an Gott hat das Herz auch gleichzeitig das Endziel vor Augen. Das Endziel aller Wege Gottes ist die Ankunft im Herzen des himmlischen Vaters und somit auch in der Liebe. Nur, wer das Endziel vor Augen hat, besitzt in seinem Leben auch die optimale Ausrichtung! Dadurch wird das Denken auch richtig justiert. Wer an dieser Ausrichtung festhält, wird nicht böse werden. Das heißt natürlich nicht, dass dann keine Fehler und keine Verletzungen mehr geschehen können, aber wer aus der Liebe leben will, der will seinen Nächsten auch nicht mehr verletzen. Es gibt bei einem Menschen nichts Schöneres, als wenn er sein Denken der göttlichen Liebe unterordnen will! Schenken wir doch dem himmlischen Vater unser Herz und lassen wir uns von Seiner Liebe bestimmen!

Das Herz und die Weisheit

Damit ein Mensch die göttliche Liebe auch in die Tat umsetzen kann, braucht er die göttliche Weisheit! Nicht alles, was wir als „lieb und gut“ beurteilen entspricht auch der göttlichen Liebe. Die göttliche Liebe führt manchmal zuerst in den Zerbruch, damit auch eine wesenhafte Erneuerung stattfinden kann. Was bei wem notwendig ist, kann uns nur der Geist Gottes offenbaren. Allerdings tut Er dies auch durch die von Gott geschenkte Weisheit. Die Weisheit ist ein absolut kostbares Gut! Sie ist wertvoller als alle Schätze dieser Welt! Ein Herz, das sich Gott geweiht hat und das Eigentum Gottes geworden ist, soll und darf die Weisheit begehren. Wer Gott um Weisheit bittet, tut etwas, das Gott gefällt. Nicht zuletzt deshalb schreibt Jakobus:

  • Jak 1:5 - Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und keine Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden.

Gott möchte uns so gerne die Weisheit geben, aber Er möchte auch, dass wir Ihn darum bitten. Durch die Bitte um Weisheit bringt man auch zum Ausdruck, dass man sich diese göttliche Weisheit nur schenken lassen kann. Nur unser Gott kann uns Seine Weisheit schenken. Diese Weisheit kann man sich nicht durch eigene Anstrengung aneignen oder durch irgendwelche intellektuellen Tätigkeiten erwerben. Nur ein Herz, das sich auf Gott ausrichtet und sich von Ihm prägen lässt, kann mit Seiner Weisheit gefüllt werden. Die göttliche Weisheit darf nicht mit Intelligenz und mit Wissen verwechselt werden. Es gibt viele sehr intelligente Menschen, denen fehlt Weisheit. Es gibt auch Menschen, die über ein enormes Wissen verfügen und trotzdem nicht weise sind.
Wenn wir die Leute auf der Straße fragen würden, was für sie Weisheit ist, dann kämen mit Bestimmtheit die unterschiedlichsten Antworten zum Vorschein. Landläufig werden Menschen mit einer großen Erfahrung und einer besonderen Gelassenheit als weise eingestuft. Die Bibel vermerkt dazu:

  • Spr 17:28 - Auch ein Narr, wenn er schweigt, kann als weise gelten, wenn er seine Lippen verschließt, als verständig.

Wenn aber ein Mensch noch gute Ratschläge geben kann, dann ist man sehr schnell davon überzeugt, dass es sich hier um einen Weisen handelt. Solche Menschen findet man wahrscheinlich in allen Kulturen und Religionen. Es gibt einige philosophische Weisheiten, die vielleicht sehr hilfreich sein können. Es ist aber mehr als fraglich, ob sie uns auch die göttliche Weisheit vermitteln. Die göttliche Weisheit beurteilt alles aus der Sicht der Ewigkeit, das heißt, vom göttlichen Ziel her! Aus der Sicht Gottes ist so manche philosophische und menschliche Weisheit eine absolute Torheit!
Wenn man sich die Frage stellt, was Weisheit beinhaltet, dann sollte man zuerst einmal feststellen, wo die Weisheit anfängt. Das Wort Gottes gibt uns hier eine ganz klare Antwort:

  • Spr 9:10 - Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und Erkenntnis des allein Heiligen ist Einsicht.

Da wo keine Furcht des Herrn ist, existiert in den Augen Gottes noch gar keine Weisheit! Wenn die Furcht des Herrn fehlt, ist man in den Augen Gottes ein Tor; ganz egal, wie vermeintlich weise Sprüche man von sich geben kann. Aber warum ist das so? Wer den Schöpfer des Universums nicht fürchtet, ignoriert die Person, die alles erschaffen hat, die alles trägt, durch die wir überhaupt existieren und durch die wir das Ziel erreichen können. Wer Gott in seine Überlegungen nicht miteinbezieht, kann mit einem Flugzeugbauer verglichen werden, der die Gesetze der Gravitation und Aerodynamik nicht berücksichtigt. Wenn man nicht an die Existenz eines allmächtigen Gottes glaubt, ist es natürlich verständlich, dass man Gott in seinem Denken nicht berücksichtigen kann. Es ist aber auch schon sehr fraglich, ob man es als weise bezeichnen kann, wenn man davon ausgeht, dass alle genetischen Baupläne, eines jeden einzelnen Lebewesens, einfach per „Zufall“ entstanden sind. Wie sollten die ersten lebendigen Zellen, einen genetischen Bauplan für ein Auge oder für das Radarsystem einer Fledermaus entwickelt haben, um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Annahme, dass diese Organe durch Zufall entstanden sind, benötigt einen weit größeren Wunder- und Märchenglaube, als die Annahme, dass die GEN-Informationen durch einen intelligenten Informationsgeber entstanden sind.
Wer den Herrn fürchtet, bezieht Gott in seine Überlegungen mit ein. Er fragt sich, wie der Allmächtige zu dieser und jener Angelegenheit denkt und was Seinem Willen entspricht. Man fürchtet den Herrn nicht, ...

... wenn man seinen Nächsten betrügt
... wenn man den Geringen verachtet
... wenn man unbarmherzig ist
... wenn man die Elenden unterdrückt
... wenn man ein falsches Zeugnis gegen seinen Nächsten ausspricht
... wenn man lieblos und auf den eigenen Vorteil fokussiert ist
... wenn man die eigene Ehre sucht

Mangelnde oder fehlende Gottesfurcht wird vor allem da sichtbar, wo man den Herrn betrügt. Manchmal begehen wir in unserem Leben eine Sünde, wo es keine menschlichen Zeugen gibt und die wir problemlos ein Leben lang verbergen könnten, weil diese Sünde von niemandem gesehen wurde. Wir sind vielleicht froh, dass es niemand mitbekommen hat, sodass man nicht bloßgestellt wird. Wer so eine Sache vor dem Herrn verbirgt, fürchtet Ihn nicht und er bezieht Gott in seinem Denken nicht mit ein. Es wäre für mich ein Leichtes, anonyme Spenden bei der Steuererklärung zu unterschlagen, weil es keinen Namen und keine Quittung und keine Zeugen gibt. Würde ich aber so etwas tun, ginge ich von der Annahme aus, dass Gott dies nicht sieht oder dass es Ihn nicht interessiert oder ich verdränge die Tatsache eines allwissenden Gottes. In diesem Fall hätte ich keine Gottesfurcht und ich würde nicht aus dem Glauben heraus leben. Es gibt keine Weisheit ohne eine Miteinbeziehung Gottes in unser Denken! Die Christen fragen sich immer wieder, wie sie den Willen Gottes für ihr Leben erkennen können. Dabei wollen gerade die jungen Gläubigen wissen, welchen Beruf sie erlernen sollen, wo sie wohnen und welches Auto sie kaufen sollen. Gott freut sich darüber, wenn wir Ihn in alle Bereiche des Lebens miteinbeziehen und das sollten wir auch weiter tun, aber es gibt für unseren Herrn viel wichtigere Dinge, als die Frage, welches Auto wir kaufen sollen. Wir Christen stehen manchmal in der Gefahr, eine nebensächliche Angelegenheit zur Hauptsache zu machen, damit wir uns weniger, mit den wirklich wichtigen Dingen unseres Lebens beschäftigen müssen. Die wirklich wichtigen Fragen unseres Lebens lauten wie folgt:

  • Liebe ich meinen Gott von ganzem Herzen und wie kann ich zu Seiner Ehre leben?
  • Liebe ich meine Mitmenschen wirklich und wie kann ich für sie ein Segen werden?

Mit diesen und ähnlichen Fragen beziehe ich Gott in mein Denken, Reden und Handeln mit ein! Ich unterordne mein Denken dem Allmächtigen und somit fürchte ich Ihn. Die Gottesfurcht beinhaltet nicht die Angst vor einem willkürlichen Despoten, der es manchmal gut mit uns meint und ein andermal uns schaden will. Selbst da, wo Paulus von einem Engel Satans geschlagen wurde, meinte Gott es gut mit ihm (2Kor 12:7)!
Selbst Jesus, der sich von Seinem Vater immer absolut geliebt wusste, hatte Wohlgefallen an der Furcht des Herrn (Jes 11:3). Die Furcht des Herrn bewahrt uns vor dem Bösen, weil sie das Böse hasst. So lesen wir in Spr 8:13:

  • Die Furcht des HERRN bedeutet, Böses zu hassen. Hochmut und Stolz und bösen Wandel und einen ränkevollen Mund, das hasse ich.

Durch die Furcht des Herrn hasst man in erster Linie das Böse in sich selbst. Nur durch die Furcht des Herrn kann uns der eigene und zum Teil auch fromme Hochmut bewusst werden, sodass wir lernen, ihn selbst zu ächten. Die Furcht des Herrn ist also der Weisheit Anfang! Erst mit dieser „Furcht“ betreten wir den Raum der wesenhaften Weisheit. Die Weisheit beinhaltet aber nicht nur einen Raum für das Denken; sie ist auch an eine Person gebunden und deshalb schreibt Paulus:

  • 1Kor 1:30 - Aus ihm aber kommt es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung

Wer in Christus ist, ist auch in der Weisheit und wer aus dem Vertrauen zu Jesus Christus heraus lebt, lebt auch aus der Weisheit heraus. Allein in Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis (Kol 2:3). Durch eine vertrauensvolle Liebesbeziehung zu Jesus Christus haben wir auch einen „direkten Draht“ zur höchsten Weisheit. Diese unmittelbare Verbindung zur göttlichen Weisheit, beinhaltet aber nicht den Zustand, von diesem Zeitpunkt an immer genau zu wissen, was zu sagen und zu tun ist. Wenn ich aus der Vertrauensbeziehung zu Christus heraus etwas tue, dann bleibt immer noch das Bewusstsein übrig, dass es nur durch Seine Gnade gelingen kann und dass ich gar nichts im Griff habe. Es gehört geradezu zur Weisheit, dass wir aus dem Bewusstsein heraus leben, ohne Ihn gar nichts tun zu können (Joh 5:19 / Joh 15:5). Ein weiser Mensch lebt auch aus dem Bewusstsein, dass alles nur ein Geschenk Seiner Gnade ist.

Der Stellenwert und die Eigenschaften der Weisheit

Jedes Herz, das sich der Weisheit zuwendet und sich die Weisheit aneignen will, hat eine gute Entscheidung getroffen. Die Weisheit hat einen herausragenden Wert, so lesen wir in den Sprüchen:

  • ELO Spr 8:11 - Denn Weisheit ist besser als Korallen, und alles, was man begehren mag, kommt ihr nicht gleich.

Heute begehren wir Menschen alles Mögliche: Geld, Ruhm, Macht, Genuss, Ansehen, Wissen und wie die Dinge alle heißen mögen. Aber wer begehrt die Weisheit? Wie viele Menschen gibt es, die Weisheit erwerben wollen? Wenn unser Gott durch die Weisheit die Erde gegründet hat (Spr 3:19), dann zeigt uns dies auch den sehr hohen Stellenwert der Weisheit!
Die Bibel spricht immer wieder davon, dass wir Weisheit erwerben sollen (Spr 4:7) oder dass wir um sie bitten sollen (Jak 1:5). Sie macht uns auch darauf aufmerksam, dass wir der Weisheit unser Ohr leihen sollen (Spr 5:1). Die Kostbarkeit der Weisheit wird nicht nur von den Ungläubigen unterschätzt, sondern auch von vielen Christen. Der Erwerb der Weisheit ist in den Gemeinden kaum ein Thema, dabei sollte gerade dieses Thema in der Prioritätenliste in den obersten Rängen seinen Platz finden. Ironischerweise ist es gerade die Weisheit, die uns hilft, im Leben die Prioritäten richtig zu setzen. Die Weisheit hilft uns, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen. Ohne Weisheit verpuffen wir Kraft in so viele sinnlose Dinge. So investieren die Menschen manchmal Zeit und Energie in Statussymbole, die samt und sonders nur für das Feuer bestimmt sind.
Wenn wir das Buch der Sprüche studieren, dann werden wir sehr schnell feststellen, dass gerade die Weisheit zum Fundament eines gelungenen und erfüllten Lebens ist. Salomo unterrichtet seine Söhne in der Weisheit (Spr 1:1-2 / Spr 2:1), weil die Weisheit einen bewahrenden und ordnenden Charakter hat. Die Weisheit ordnet die schier endlosen Aspekte unseres Lebens richtig zu und vermittelt allen Dingen die richtige Gewichtung! Die Weisheit bewahrt uns vor törichten Entscheidungen. Göttliche Weisheit beurteilt alles vom Ziel her und sie vermittelt uns ein wirklich langfristiges Denken. Ohne die Gottesfurcht ist jegliches Denken immer nur kurz- oder mittelfristig ausgerichtet und deshalb ist ein solches Denken über kurz oder lang immer zum Scheitern verurteilt!
Die Lehrunterrichtsstunden Salomos über die Weisheit sind ganz beachtlich! Wenn ich den Schullehrplan für Jugendliche bestimmen könnte, würde ich auf jeden Fall das Fach Weisheit einführen. Es ist mir natürlich vollkommen klar, dass ein solcher Antrag, in einer zunehmend gottlosen Welt, keine Chance hätte. Zuerst gäbe es endlose Diskussionen, was denn überhaupt Weisheit ist und wo sie zu finden ist. Man würde argumentieren, dass es in jeder Religion und Kultur wertvolle Weisheiten gibt, die man zuerst einmal sammeln und ordnen müsste. Wenn aber die Gottlosen, die auch als Toren oder Narren bezeichnet werden (Ps 14:1), bestimmen, was Weisheit ist, dann wird man die Weisheit nicht finden können. Ein Narr kann niemals eingestehen, dass die Gottesfurcht der Weisheit Anfang ist und deshalb wird es an den weltlichen Schulen auch nie ein Fach mit Namen „Weisheit“ geben, dass diesen Namen auch verdienen würde. Vielleicht wäre das Unterrichtsfach „Weisheit“, etwas für christliche Schulen. Ich würde es mir auf jeden Fall für unsere Jugendlichen wünschen.

Weitere Eigenschaften der Weisheit: Siehe hier!