Das (un)geteilte Herz

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„Halbherzige und Ganzherzige“

Von Daniel Muhl

- Als MP3-Vortrag: Bitte hier klicken!


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Wenn ein Mensch mit ganzem Herzen bei einer Sache ist, dann empfindet man das oft bemerkenswert! Es gibt wohl kaum einen Menschen, der den Weltmeistertitel in irgendeiner Disziplin erhielt, ohne dass er zuvor nicht mit ganzem Herzen dabei war. Vor seinem Erfolg hat er alle Kräfte des Geistes, der Seele und seines Leibes mobilisiert, um den Weltmeistertitel zu erringen. In der Zeit vor dem entscheidenden Wettkampf hat er den Fokus auf dieses eine Ziel gerichtet und alle Bereiche seines Lebens mussten sich diesem einen Ziel unterordnen. Das bedeutete dann Verzicht, Enthaltsamkeit, hartes Training (indem der Körper bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit kam).

In der Welt werden solche Menschen bewundert! Ob sich diese einseitige Fokussierung eines Weltmeisters auch wirklich gut auf sein Leben auswirkt, bezweifle ich, da er seine ganzen Kräfte für einen vergänglichen Titel verwendet! In diesem Fall stellt sich schon die Frage: „Wie viel Kraft bleibt da noch für die wesenhaften und unvergänglichen Dinge?“ Eine einseitige Fokussierung auf weltliche Ziele und Erfolge, empfinde ich als eine gefährliche Ablenkung! Das Herz des Menschen wird mit einer vergänglichen Sache belegt und hat dadurch kaum mehr Kapazität für die wirklich entscheidenden Dinge.
Währenddem Menschen, die auf einen Weltmeistertitel hin arbeiten, von vielen bewundert werden, stoßen Menschen, die sich Gott ganz hingeben und Ihm mit ungeteiltem Herzen dienen, sehr oft auf Unverständnis. Sie werden sehr schnell als zu extrem und einseitig abgestempelt!

Das geteilte Herz

Bevor ich auf die Kostbarkeit eines ungeteilten Herzens aufmerksam machen möchte, will ich die Problematik des geteilten Herzens aufzeigen.
Gleich zu Beginn darf ich auf das tragische Ende eines Herzens hinweisen, das bis an sein Lebensende geteilt bleibt:

„Am Ende wird jedes geteilte Herz zerrissen, was mit schweren Schmerzen verbunden ist!“

Dieses Schicksal ist bei genauer Überlegung die logische Folge eines geteilten Herzens! Das Herz hängt an zwei oder an mehreren Dingen oder Personen. Es hat zwei oder mehrere Ziele gleichzeitig! Ein Herz, das nicht nur Jesus Christus als Ziel vor Augen hat, sondern ebenso den eigenen Erfolg, ist ein geteiltes Herz. Christen, die mit ungeteiltem Herz dem Herrn dienen, können durchaus auch beruflichen Erfolg haben. Der Unterschied liegt darin, ob man in allem nur dem Herrn dienen will oder ob man auch noch erfolgreich werden will! Es ist nicht das Gleiche, ob man erfolgreich ist oder ob man erfolgreich werden will. Nicht jeder, der erfolgreich ist, wollte auch erfolgreich werden (die meisten jedoch vermutlich schon).
Das Gleiche gilt auch in Bezug auf das Reich-Sein. Es gibt Gläubige, die sind materiell reich geworden, ohne dass sie reich werden wollten. Wenn reiche Christen ihr Vermögen zum Wohle anderer einsetzen, dann ist das ein Segen! Paulus gebietet den Reichen freigiebig zu sein (1Tim 6:17-18). Aber der Apostel warnt auch eindringlich davor, reich werden zu wollen:

  • 1Tim 6:9-10 - Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Untergang. 10 Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels; danach hat einige gelüstet und sie sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.

Bei Gott ist eigentlich immer entscheidend, was ich will! Wenn ich nur Ihm dienen will, dann habe ich ein ungeteiltes Herz, ganz unabhängig davon, ob ich es auch wirklich kann.

  • Wenn ich aber sowohl Gottes, als auch meine eigene Ehre suche, dann habe ich ein geteiltes Herz.
  • Wenn ich Gott dienen will und gleichzeitig reich werden will, dann habe ich ein geteiltes Herz.
  • Wenn ich Jesus Christus gehorchen will und parallel dazu meinen Willen haben möchte, dann ist mein Herz geteilt.
  • Wenn ich auf den Heiligen Geist hören will, aber das Wort Gottes nicht wirklich beachte und bewahre, dann ist mein Herz nicht ungeteilt

Wenn das Herz Gott und dem Mammon dienen will und sich nicht freiwillig vom Mammon löst, wird es früher oder später auseinandergerissen, das heißt, dass man immer mehr beginnt, den einen zu lieben und den anderen zu hassen. Wer der Geldliebe keine klare Absage macht, wird vom Mammon immer mehr umgarnt und wird Gott immer weniger dienen können. Dies hat dann langfristig zur Folge, dass ein solches Herz irgendwann einmal in einen Gerichtsprozess hineinkommt, wo es auf schmerzhafte Art und Weise vom Mammon gelöst wird!
Ich denke, die meisten kennen die diesbezügliche Aussage Jesu:

  • Mt 6:24 - Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Das Volk Israel hatte oft ein geteiltes Herz. Die Propheten mussten immer wieder darauf aufmerksam machen:

  • 1Kö 18:21 - Da trat Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der HERR Gott, so wandelt ihm nach, ist's aber Baal, so wandelt ihm nach. Und das Volk antwortete ihm nichts.

Die Israeliten wollten Jahweh nicht ganz ausblenden, weil sie vielleicht gesehen haben, dass Er durch die Propheten etliche Wunder bewirkte. Vermutlich war die Angst vorhanden, den Zorn Jahweh’s auf sich zu laden, wenn man Ihn ganz auf die Seite schieben würde. Auf der anderen Seite war Baal auch ganz interessant. Hier gab es mehr sexuelle Freiheit und die Lustbefriedigung hatte hier einen größeren Stellenwert. Vielleicht konnte man den Anforderungen Baals auch besser genügen. Wie dem auch sei; das Volk wollte sich von keinem Gott so richtig lösen. Als das Volk auf dem Karmel das Wunder Gottes sah, haben sie gesagt: „Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott“ (1Kö 18:39b)! Trotz dieses eindeutigen Sieges hatte Elia kurze Zeit später den Eindruck, ganz allein übrig geblieben zu sein (1Kö 19:14). Gott konnte ihn etwas beruhigen, indem er ihm dann sagte:

  • 1Kö 19:18 - Und ich will übrig lassen siebentausend in Israel, alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor Baal, und jeden Mund, der ihn nicht geküsst hat.

Der Gottesbeweis hatte also keine nationale Umkehr bewirkt. Ob die Siebentausend ihre Knie bereits vor dem Ereignis auf dem Karmel nicht vor Baal gebeugt haben oder erst danach, lässt sich wahrscheinlich nicht eindeutig sagen, aber ich vermute, dass sie bereits zuvor Jahweh treu waren.
Die Geschichtserfahrung aus der Bibel zeigt in der Regel (keine Regel ohne Ausnahme), dass geteilte Herzen durch Wunder nicht treu werden! Das Gegenteil ist der Fall: „Die geteilten Herzen begehren immer noch mehr Wunder, um den Gott zu finden, der alle ihre Wünsche befriedigt! Aber wenn der allmächtige Gott solche Menschen in eine schmerzhafte Erziehungsschule hineinnehmen möchte, dann haben sie keine Lust mehr, diesem Gott treu zu bleiben!

In der Geschichte Israels gab es immer wieder Könige, die taten das, was recht war in den Augen Gottes; aber bei ihnen steht auch noch die Bemerkung: „... die Höhen aber wichen nicht"! Diese Bemerkung finden wir im AT mindestens sechsmal (mehr dazu, siehe hier!) Als ich dies das erste Mal realisierte, hat mich das außerordentlich erschüttert! Da waren Könige, die eigentlich ganz „o.k.“ waren, aber sie hatten einen Makel! Sie dienten Gott, aber aus irgendwelchen Gründen hatten sie nicht die Kraft, die Höhen – wo das Volk Götzen anbetete – zu beseitigen! Sofort kam in mir die Frage hoch: „Was sind die Höhen meines Lebens?“ Es wurde mir dann klar: „Letztendlich kann alles zu einer Höhe werden, wenn es in unserem Leben eine höhere Priorität als Gott hat!

  • Wenn unser Reichtum einen größeren Stellenwert hat, als die Nachfolge Jesu, dann ist unser Reichtum zu einer Höhe geworden (Mk 10:21).
  • Wenn unsere Gesundheit wichtiger ist, als die Liebe zu Gott, dann ist unsere Gesundheit zu einer Höhe geworden.
  • Wenn unser Erfolg die höchste Priorität hat, dann ist der Erfolg unsere Höhe geworden.
  • Wenn uns der Blick in die Welt wichtiger geworden ist (z. B. durch Fernsehen, Internet und Medien), als der Blick auf Jesus und Sein Wort, dann ist das Fernsehen und das Internet zu einer unserer Höhen geworden.
  • Wenn das Diskutieren einen höheren Stellenwert hat, als die Zwiesprache mit Gott, dann ist die Diskussion zu einer Höhe geworden.
  • Wenn unser Hobby oder unsere Vergnügungen wichtiger geworden sind, als das „Gott-Dienen", dann sind diese Dinge unsere Höhen geworden.
  • Wenn wir die Weisheiten der Engel und der Philosophie vor die Weisheit Gottes stellen, dann haben wir auch hier eine Höhe errichtet.
  • Wer jemand anders anbetet, als den Gott der Bibel, hat eine Höhe im alttestamentlichen Sinn errichtet.
  • usw.

So wie es Könige gab, die Gott gefallen haben, bei denen aber die „Höhen nicht wichen", so besteht auch bei uns Christen die Gefahr, dass wir zwar dem Herrn nachfolgen und Ihn lieben, aber trotzdem gewisse Höhen dulden, sodass sie nicht weichen. Diese Höhen können uns zum Verhängnis werden. Vermutlich bewirken sie auch, dass wir geistlich schläfrig werden und dadurch die notwendige Bereitschaft für die Wiederkunft des Herrn verlieren.

Das ungeteilte Herz

Das ungeteilte Herz ist in den Augen Gottes eine absolute Köstlichkeit! Es möchte in allen Bereichen des Lebens, dem Herrn die höchste Priorität einräumen. Wir Christen räumen unserem Gott vermutlich in etlichen Bereichen die oberste Priorität ein. Aber die meisten Gläubigen haben einen oder mehrere Bereiche, wo Jesus nicht die erste Priorität hat. Unser geliebter Herr will genau diesen Bereich von uns haben! Es gibt ganz wesentliche Bereiche unseres Lebens und wenig wichtigere Bereiche. Unser Herr möchte zuerst die zentralen Bereiche, dann aber auch die nebensächlichen Dinge oder zumindest die Dinge, die wir als unwichtig einstufen!
So kann sich jeder folgende Fragen stellen: „Steht Jesus in allen Bereichen meines Lebens an erster Stelle? Beziehe ich meinen Herrn in alle Entscheidungen ein? Wäre ich in allen Bereichen gewillt zu gehorchen, obwohl ich etwas anderes will?“ Wie sieht das in den folgenden Bereichen aus?

  • Meine Beziehung zum himmlischen Vater, zur Gemeinde, zum Partner, zur Familie, zu meinen Freunden, zu den Mitarbeitern, zum Nachbarn und auch zu allen anderen Menschen.

Gebe ich diesen Beziehungen die richtige Priorität und bespreche ich alle Beziehungen mit meinem Herrn?

  • Mein Verhältnis zum Beruf, zur Karriere, zur eigenen Ehre, zum Vermögen, zum Geld, zur Freizeit, zum Urlaub, zum Hobby, zur Sexualität, zum Essen, zur Gesundheit, zum Genuss, zum Selbstwert, zur Freude, zur Trauer usw. usf.

Gibt es irgendeinen Bereich, wo ich Jesus nicht „reinlasse“, wo Er nichts zu sagen hat, wo ich selber entscheiden will? Diese Fragen kann jeder nur für sich selbst beantworten!
Die Christen fürchten sich manchmal davor, jeden Bereich dem Herrn auszuliefern, weil sie der irrigen Meinung sind, dass man dann gar nichts mehr genießen darf und dass uns der Herr nichts gönnen würde. Aus dieser unbegründeten Angst wollen sie z. B. nicht, dass der Herr bei der Urlaubsplanung das letzte Wort hat. Man befürchtet vielleicht unbewusst, dass der Herr uns in jeder Urlaubswoche in einen Missions- oder Evangelisationseinsatz schickt, sodass wir keinen „Erholungsurlaub“ mehr haben.
An dieser Stelle darf ich einfach sagen, dass uns der Herr ganz individuell führt! Jahrelang habe ich in etwa die Hälfte meines Urlaubs für die Durchführung einer Bibelfreizeit in den Schweizer Bergen „geopfert“. Nach diesen Wochen war ich manchmal total erschöpft! Aber ich würde es genau wieder so machen, weil daraus viel Segen entstehen durfte und mich das heute noch freut! Sehr oft bin ich dann im Herbst für zwei Wochen mit meiner lieben Frau und mit meinen Kindern in einen Badeurlaub am Mittelmeer gefahren, wo wir uns erholen konnten und als Familie eine gesegnete Zeit erleben durften. Auch diese Zeiten bereue ich nicht und darf sie als ein Geschenk unseres himmlischen Vaters sehen.
Ein lieber Bruder, der bereits heimgegangen ist, benutzte seinen Urlaub dafür, nach Rumänien zu reisen, um dort Gemeinden und Glaubensgeschwister zu besuchen. Dabei war er ihnen auch behilflich. Er bezeugte, dass er nach diesen Reisen manchmal erholter nach Hause kam, als wenn er irgendwo einen Badeurlaub genossen hätte!
Unser Herr gönnt uns durchaus Schönes, Angenehmes und Er gönnt uns auch Genuss, aber trotzdem sollten wir Ihm gehorchen lernen, wenn Er uns etwas aufs Herz legt, das wir eigentlich selber nicht wollen.

Das ungeteilte Herz will nur Jesus dienen, es will nur Ihn anschauen, es will nur Ihm vertrauen, es hat nur ein Ziel und das ist Gott! Das ungeteilte Herz ist nicht zwiespältig, sondern einfältig! Die Welt würde dies als zu einseitig und als zu extrem taxieren. Sie sagt uns immer wieder, wie wertvoll die religiöse und philosophische Vielfalt sei. Die Welt macht uns weis, dass wir aus der geistlichen Vielfalt das Gute herausnehmen können und deshalb reicher werden, als wenn man sich nur auf die Bibel ausrichtet. Der Feind Gottes sagt uns: „Der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen bietet dir die Vielfalt, währenddem der Baum des Lebens, eine eintönige Sache ist!“
Das ungeteilte Herz verlässt sich nur auf eine Person und sonst auf gar nichts! Das ungeteilte Herz ...

  • kann in eine Rentenversicherung einzahlen, aber es vertraut nicht auf die Rentenversicherung.
  • kann unter Umständen einiges an Geld besitzen, aber es vertraut nicht auf sein Vermögen.
  • freut sich über die Vertrautheit mit Freunden, aber es verlässt sich nicht auf die Freunde. Ich habe zu meinen Freunden ein großes Vertrauen, aber trotzdem will ich mich nur auf Gott verlassen. Paulus hatte gute Brüder und Mitarbeiter und trotzdem gab es immer wieder Situationen, wo er ganz alleine war (2Tim 4:16).
  • kann gewisse Dinge planen (Phim 1:22), aber es vertraut nicht auf seine Vorkehrungen.
  • nutzt seine von Gott geschenkten Begabungen, dem Herrn zu dienen, aber es vertraut nicht auf seine Stärken.
  • gebraucht die von Gott gegebenen Mittel, aber es vertraut nicht auf die Mittel. David gebrauchte die Steinschleuder im Kampf gegen Goliath, aber er vertraute nicht auf seine Fähigkeiten mit der Schleuder.

Wer hatte ein ungeteiltes Herz?

Im AT konnte ich drei Personen ausfindig machen, von denen es heißt, dass sie ein ungeteiltes Herz hatten. Dies sind David, Asa und Hiskia (1Kö 15:3 / 1Kö 15:14 / Jes 38:3)! Bei Hiskia muss man allerdings dazusagen, dass er selbst dem Herrn im Gebet sagte, dass er Ihm mit ungeteiltem Herzen gedient habe. Auch wenn es sich hier um eine Selbsteinschätzung handelt – und solche sind immer mit Vorsicht zu genießen – so glaube ich trotzdem, dass es so war! Obwohl wir bei anderen Glaubensvorbildern diese Bezeichnung nicht finden, so zweifle ich nicht daran, dass es noch andere gab, die ein ungeteiltes Herz hatten. Elia, Elisa, Hiob, Daniel, Paulus, Johannes und andere hatten bestimmt auch ein ungeteiltes Herz; ganz einfach deshalb, weil wir bei ihnen keine Anhaltspunkte finden, die auf ein geteiltes Herz hinweisen.
Trotzdem finde ich diese Bezeichnung im Moment nur bei diesen drei Männern. Interessant ist die Tatsache, dass alle drei, Könige in Juda waren, wobei David natürlich auch über ganz Israel herrschte. Ich glaube, dass es den Königen in gewisser Weise schwerer fiel, mit ungeteiltem Herzen dem Herrn zu dienen, als den Propheten. Das heißt nicht, dass das Leben der Propheten einfacher gewesen wäre, aber durch ihren bescheidenen Lebensstil waren sie so sehr von Gott abhängig, dass ihr Herz vielleicht etwas weniger den Versuchungen ausgesetzt war. Gläubige Konzernchefs oder ranghohe Politiker, die Christen sind, haben heute einen ähnlichen Status, wie damals die Könige. Ich persönlich habe mehr den Status eines Propheten. Ich kenne mein Wesen; wenn ich als 30-jähriger Mann zur Zeit Salomos König von Jerusalem geworden wäre, wären mir die vielen Möglichkeiten, in Sachen Reichtum, Frauen, Macht, Genuss usw. total zum Verhängnis geworden. Mit meiner Grundstruktur hätte ich dem Herrn als Regent, zur Zeit Hiskias, wohl kaum so treu dienen können. Die Möglichkeiten eines Königs sind für ein geistliches Leben äußerst gefährlich. Durch meine berufliche Erfolglosigkeit hat der Herr in mir immer mehr das Bewusstsein geschaffen, ganz von Ihm abhängig zu sein. Diese Erfolglosigkeit ist für einen Mann sehr schmerzhaft, aber aus heutiger Sicht ist sie für mich nur noch ein Segen!
Alle drei Könige haben in ihrem Leben Fehler begangen, die in der Bibel sogar erwähnt werden. Die Sünde Davids war sogar alles andere als eine Kleinigkeit. Dieser Umstand zeigt mir, dass Gott bei seiner Beurteilung eines ungeteilten Herzens nicht den Maßstab der Perfektion oder Fehlerlosigkeit anlegt, sondern darauf schaut, ob ein Mensch von ganzem Herzen Ihm dienen will; auch wenn er es nicht so gut kann, wie z. B. Hiob oder Daniel!
Damit das Herz ungeteilt auf Gott ausgerichtet bleiben kann, braucht es vielleicht auch die Rückschläge des eigenen Versagens, denn sobald ein Herz in den Hochmut hineinfällt, ist es nicht mehr ungeteilt auf Gott ausgerichtet, weil es sich dann nicht mehr als absolut beschenkt erkennt! Ein ungeteiltes Herz bleibt demütig, weil es nur noch voller Dankbarkeit auf Gott ausgerichtet ist und sich nicht mehr mit anderen vergleicht!