Aktuelle Weltlage im Lichte des prophetischen Wortes

Aus Bibelwissen
Version vom 21. Dezember 2015, 14:45 Uhr von DM (Diskussion | Beiträge) (Was können wir nun vom prophetischen Wort dazu sagen?)

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von Reiner Wörz

Eine Lageeinschätzung

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Während ich diesen Artikel schreibe (Anfang Dez. 2015) kommt die Nachricht, dass auch Deutschland mit Militär in Syrien aktiv werden will. Nach den USA, Frankreich, Russland, der Türkei, dem Iran und etlichen weiteren Nationen nun auch Deutschland. Ausgerechnet Deutschland in einem Nachbarstaat Israels! Eine Schlagzeile dieser Tage lautet: „Der militärische Aufmarsch aller europäischen Großmächte – Großbritannien, Frankreich und Deutschland – sowie das bereits bestehende Engagement der USA und Russlands in Syrien führt zu einer brandgefährlichen geopolitischen Situation.“ Der österreichische Ex-Vizekanzler Busek warnt im Herbst 2015 vor einem „schleichenden Dritten Weltkrieg“, vor ihm tat dies bereits im Frühjahr kurz vor seinem Tod Günter Grass („Wir steuern auf den dritten großen Krieg zu!“) und Papst Franziskus nach den Anschlägen von Paris am 13.11.2015. Vielleicht befinden wir uns schon mitten in einem globalen Krieg befinden, von dem wir erst in der Retroperspektive erkennen, dass er bereits begonnen hat. Kriege werden heute auch maßgeblich über elektronische Wege (Cyberwar) geführt, wenn wir nur an den Computerwurm „Stuxnet“ denken, der das iranische Atomprogramm um Jahre zurück geworfen hat. Der Iran verdächtigt als Urheber ebenso den israelischen Geheimdienst Mossad wie die amerikanischen Geheimdienste NSA und CIA.

Man hat den Eindruck die Welt versammelt sich militärisch vor den Toren Israels, während es zugleich im Irak, im Jemen, in Libyen usw. brennt und in den genannten Ländern die staatliche Ordnung zerbrochen ist. Der „arabische Frühling“ hat sich als „Eiszeit“ herausgestellt, bei der immer mehr Chaosmächte und islamistische Extremisten wie ISIS ihr „Süppchen kochen“. Dazu kommt, dass sich sunnitisch geprägte Staaten, mit Saudi-Arabien an der Spitze, und schiitische, mit der Führungsmacht Iran, spinnefeind sind und um Macht und Einflusssphären ringen. Derzeit vor allem im Irak und in Syrien, aber auch im Jemen. Auch das Vormachtstreben des neuen „Sultans“, des türkischen Präsidenten Erdogan, der zunehmend wieder offen zu den radikaleren Wurzeln seiner Islam-Partei AKP zurückkehrt und mit dem angestrebten Präsidialsystem autoritär regieren will, muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Um seinen Führungsanspruch in der islamischen Welt zu untermauern, hat er vor einigen Jahren bewusst das freundschaftliche Verhältnis mit Israel gebrochen (Gaza-Freiheit-Flottille Aktion 2010) und positioniert sich zunehmend sehr israelkritisch. Seitdem „stolpert“ er und die Türkei von Problem zu Problem, jetzt aktuell mit Russland wegen eines abgeschossen russischen Militärjets. Antwort Gottes auf seinen Kurswechsel?

Zeitgleich kämpft Europa mit großen Flüchtlingsströmen vor allem aus der islamischen Welt und der Eurokrise und zerbricht fast an den nationalen Interessen und der Größe der Herausforderungen. Im Pazifikraum prallen die Interessen der Großmacht Chinas um Besitzansprüche und Rohstoffe mit vielen anderen Nachbarstaaten wie Vietnam, Japan, Südkorea usw., hinter denen zum Teil die Weltmacht USA steht, zusammen. China und Japan wiederum sind viel abhängiger vom Öl des Nahen Ostens als etwa die USA, so dass China auch hier seine Interessen wahren wird, wenn es auch momentan mit einem abflauenden Wirtschaftsboom, einem aus dem Ruder gelaufenen Schattenbankensystem und massiven Fehlinvestitionen zu kämpfen hat.

Unglaublich auch das Tempo mit dem sich die Veränderungen vollziehen. Innerhalb weniger Jahre sind die Russen wegen der Ukraine und der Annexion der Krim wieder zu „Feinden“ des Westens geworden, um jetzt zumindest wieder teilweise „Partner“ in Syrien zu sein. In wenigen Monaten kamen über 1 Mio. Flüchtlinge überwiegend islamischen Glaubens nach Europa und hier vor allem nach Deutschland, so dass Angela Merkel davon spricht, dass wir „ein anderes Land“ werden. Historisch gesehen quasi über Nacht. Gerade geschahen die Anschläge in Paris (13.11.2015), war Angela Merkel bei Francois Hollande (26.11.), schon heben die deutschen Tornados nach Syrien ab (geplant ab 7.12.). Hunderte Milliarden schwere Rettungspakete werden in Nachtsitzungen aus Angst vor den Märkten geschnürt und binnen weniger Tage durch die nationalen Parlamente gepeitscht. Die Welt dreht sich immer schneller. Was heute gilt, ist morgen schon überholt. Unruhe und hektische Aktivität statt Ruhe und Besinnung vor Gott.

Es brodelt und brennt an vielen Ecken. Dazu kommt eine äußerst fragile Finanzverfassung vieler Staaten und großer Währungen, mehr oder weniger in der ganzen Welt, die nur noch mit der digitalen Druckerpresse der Notenbank zusammen gehalten werden kann. Die Verschuldung vieler Staaten steigt exorbitant, ja manchmal sogar exponentiell. Es findet ein Währungs- und Rohstoffkrieg statt, wie ihn die Welt so noch nicht gesehen hat. Beispielhaft sei hier nur der Kampf um die Ölmärkte angeführt, bei dem insbesondere Saudi-Arabien trotz Absturz des Ölpreises die Förderung nicht drosselt, um über einen ruinösen Preiskampf unliebsame Konkurrenten wie etwa die amerikanische Öl-Fracking-Industrie aus dem Markt zu drücken. Viele Wirtschafts- und Finanzexperten sehen einen großen Crash voraus, wie ihn die Welt noch nie gesehen hat. Es kann alles sehr schnell gehen, es kann sich aber durch die ungeheure „Finanzkraft“ der Notenbanken noch Jahre hinziehen. Es wird weiter mit ungeheuren Summen spekuliert, weil die Welt aus dem Fast-Zusammenbruch des Jahres 2008 wenig bis nichts gelernt hat. - „1928/29“ ante portas? Damals war die historische Abfolge so: Börsencrash (Okt. 1929; mit ausgelöst durch eine Spekulationsblase an der New Yorker Wall Street) – Banken- und Weltwirtschaftskrise (ab Okt. 1929; ein Drittel aller US-Banken gehen pleite) – Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland (ab Jan. 1933) – II. Weltkrieg (1939-45) – neue Weltordnung nach dem Krieg (Nachkriegsordnung).

Was können wir nun vom prophetischen Wort dazu sagen?

Zunächst muss man sehr vorsichtig und zurückhaltend sein, allzu schnell bestimmte Ereignisse mit prophetischen Aussagen direkt in Verbindung zu bringen. Immer wieder wird gerade in diesem Zusammenhang im NT zur Nüchternheit und Vorsicht, ja sogar, vor Verführung durch falsche voreilige Schlüsse gewarnt, z.B. in Mt 24 oder in 2Thes 2. Wer immer die „letzte Dinge“ ausruft, wird bald nicht mehr ernstgenommen und erreicht das Gegenteil von dem, was er will: Erlahmen und Schläfrigkeit statt Wachsamkeit und Sich-bereit-machen! Wie oft wurde doch in der Kirchengeschichte und auch in den letzten Jahrzehnten das „Ende“ ausgerufen – auch in unsren Kreisen.

Auf der anderen Seite sind die „Zeichen der Zeit“, wie sie auch der Herr in seiner Endzeitrede nennt, nicht zu übersehen. Vor allem mit der begonnenen Rückkehr Israels und der Staatsgründung hat wirklich „Endzeit“ begonnen: „Nach langer Zeit sollst du aufgeboten werden; am Ende der Zeiten (Endzeit) sollst du in ein Land kommen, das dem Schwert entrissen ist, und zu dem Volk, das aus vielen Völkern gesammelt ist, (Start 1882 mit der ersten Alija (Einwanderungswelle)) nämlich auf die Berge Israels, die lange Zeit verödet gewesen sind (das Land verödete mit dem Auszug Israels und blüht jetzt zunehmend wieder auf), und nun ist es herausgeführt aus den Völkern ...“ (Hes 38:8). Aber auch die anderen „Zeichen“ wie „Kriege und Kriegsnews“ (Mt 24:6), „Empörungen und Unruhen“ (Mk 13:8), „Hungersnöte, Erdbeben und Seuchen“ (Mt 24:7 / Lk 21:11) sind erfüllt. Denken wir hier nur an die beiden Weltkriege, die über 50 Revolutionen seit 1882 (wie z.B. die russische Revolution 1917), die schweren Hungersnöte, furchtbare Seuchen (spanische Grippe, Aids, Pocken, Hepatitis) und schwerste Erdbeben.

Ob es aber noch etliche Jahre oder Jahrzehnte dauert bis zur siebzigsten Jahrwoche mit der antichristlichen Herrschaftszeit und dem Kommen des Herrn in Macht und Herrlichkeit am Ende der sieben Jahre wissen wir nicht. Unser Herr warnt vor Berechnungen, wenn er sagt: „ … ihr wisst weder den Tag noch die Stunde“ (Mt 25:13). Aber er sagt auch davor „Darum wachet; denn ihr wisset weder Tag noch Stunde.“ Zum Wachsein gehört neben der intensiven Gemeinschaft mit dem Herrn und in der Gemeinde auch das Achthaben auf das prophetische Wort, „als auf ein Licht, das da scheinet in einem dunklen Ort“ (2Petr 1:19), und das Wahrnehmen der Ereignisse insbesondere in und um Israel.

Ganz am Ende werden wir eine „geeinte“ Welt babylonisch-antichristlicher Prägung haben, in dem das von Gott und seinen Ordnungen abgefallene jüdisch-christliche Abendland, das wiedererstandene Römische Reich, dominiert (Dan 7 / Dan 13 / Offb 17). Die ganze Welt wird dann auch gegen Israel Krieg führen und Jerusalem erobern (Sach 14:2). Der Antichrist zeigt jetzt dann sein wahres Gesicht und setzt sich in den bestehenden III. Tempel und erklärt, „er sei Gott“ (2Thes 2:4). Wer die Anbetung verweigert wird verfolgt (Offb 13:15ff). Das löst die „Drangsal Jakobs“ (Jer 30:7) aus, von der auch Offb 12:13ff spricht.

Aber bereits vor diesen allerletzten Jahren spricht die Bibel von großen Kriegen in und um Israel. Und vielleicht ist diese Zeit jetzt gekommen.

So etwa in Sach 12. Hier heißt es in Vers 2f:

  • „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Taumelschale für alle Völker ringsum. … Und es wird geschehen an jenem Tag, da mache ich Jerusalem zu einem Stemmstein für alle Völker: alle, die ihn hochstemmen wollen, werden sich wund reißen. Und alle Nationen der Erde werden sich gegen es versammeln.“

Oder in Hes 38 und 39 wo von einem gewaltigen Feldzug Gogs aus dem äußersten Norden (Hes 38:15 / Hes 39:2) mit verbündeten Nationen gegen Israels gesprochen wird. Im Norden Israels liegt Syrien und die Türkei – im äußersten Norden Russland! In der lat. Vulgata werden die Verbündeten u.a. mit „Persae Aethiopes et Lybie“ (Hes 38:5) bezeichnet, was deshalb besonders interessant ist, weil der Iran (Persien) zum einen mehr oder weniger gegen Israel hetzt und zum anderen ebenso wie Russland auf Seiten Assads in Syrien eingegriffen hat. In Israel hält man jedenfalls das Atomabkommen der fünf Vetomächten des UN-Sicherheitsrats plus Deutschlands mit dem Iran vom 14. Juli 2015 für einen schweren Fehler, den man vor allem der Obama-Administration anlastet. Während der Welt eine „historische" Übereinkunft präsentiert wurde, nannte es Israels Premier Netanyahu einen „historischen Fehler für die Welt", der den Hauptexporteur von weltweitem Terror unterstützt und Israel in seiner Existenz gefährdet. Der Iran ist jedenfalls zu einem atomaren Schwellenland geworden.

Wenn wir Sach 12 und Hes 38 und 39 genau lesen, müssen wir feststellen, dass Gott Israel beide Mal den Sieg schenkt und wir dann einen völlig veränderten Nahen Osten haben. Israel kann dann, nicht zuletzt auch dank verringerter Sicherheitskosten und der großen Gasfelder Leviathan und Tamar einen ungeheuren weiteren wirtschaftlichen Aufschwung nehmen.

Wie wir aus der Geschichte entnehmen können, kann es in dieser schwierigen, mehrfach ineinander verzahnten Weltsituation relativ leicht zu einem „Funken“ kommen, der das „Pulverfass“ entzündet. Das kann völlig ungewollt und unbeabsichtigt geschehen, wie bei den Ereignissen, die zum I. Weltkrieg führten. Je mehr die Völker sich gegen Gott, seine Ordnung und sein Volk stellen, desto verfinsterter werden sie in ihrem Denken und ihren Überlegungen (Röm 1:21). Wir müssen mit verrückten Dingen rechnen. Die Teilung des Landes Israel wird in Joe 4 ebenso als Gerichtsmaßstab für das Völkergericht genannt, wie das Verhalten gegenüber dem verfolgten Israel am Ende der Tage (den „geringsten Brüdern“ Jesu, Mt 25:40). Insofern ist es keine Detailfrage, wenn die Völkergemeinschaft Israel zur Aufgabe Ostjerusalems mit dem Tempelberg drängt, damit dort die Hauptstadt eines palästinensischen Staates sein kann.

Eins dürfen wir jedenfalls wissen: unser Herr sitzt im Regiment! Es geht ihm entgegen! Sagt doch Jesus, „So erkennt auch ihr, wenn ihr dies geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist“ (Lk 21:31) und damit er und unsere Erlösung. Zu dem bieten Ratlosigkeit, Zukunftsängste der Menschen und vom Islam enttäuschte muslimische Flüchtlinge eine noch nie dagewesene Möglichkeit, die Liebe Christi zu bezeugen. Es ist eine einmalige, vielleicht sogar letzte Chance vor der Wiederkunft Christi (Mt 24:14). Nutzen wir sie!