2Mo 14-

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Kommentar zu 2. Mose 14

Von Daniel Muhl

Gottes Anweisung an Mose und das prophezeite Verhalten Pharaos

Bibeltext

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ELB 2Mo 14:1 Und der HERR redete zu Mose und sprach:
ELB 2Mo 14:2 Befiehl den Söhnen Israel, sich zu wenden und vor Pi-Hachirot zu lagern, zwischen Migdol und dem Meer. Vor Baal-Zefon, diesem gegenüber, sollt ihr euch am Meer lagern!
ELB 2Mo 14:3 Der Pharao aber wird von den Söhnen Israel denken: Sie irren ziellos im Land umher, die Wüste hat sie eingeschlossen.
ELB 2Mo 14:4 Dann will ich das Herz des Pharao verstocken, so daß er ihnen nachjagt. Darauf will ich mich am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht verherrlichen, und die Ägypter sollen erkennen, daß ich der HERR bin. Und sie machten es so.

Vers 4

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Prophezeiungen und Verheißungen

Bevor die Israeliten die Ägypter sahen, hatte Gott dem Mose prophezeit, dass die Ägypter kommen würden!

Das Wissen um die Prophezeiungen Gottes führt zur Gewissheit, dass Gott "alles im Griff" hat, wenn diese Prophezeiungen eintreten. Diejenigen, die sie nicht kennen, geraten viel schneller in Panik!

Pharao verfolgt die Israeliten

Bibeltext

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ELB 2Mo 14:5 Als nun dem König von Ägypten berichtet wurde, daß das Volk geflohen sei, wandte sich das Herz des Pharao und seiner Hofbeamten gegen das Volk, und sie sagten: Was haben wir da getan, daß wir Israel aus unserem Dienst haben ziehen lassen!
ELB 2Mo 14:6 So ließ er denn seine Streitwagen anspannen und nahm sein Kriegsvolk mit sich.
ELB 2Mo 14:7 Er nahm sechshundert auserlesene Streitwagen und alle [übrigen] Streitwagen Ägyptens und Wagenkämpfer auf ihnen allen.
ELB 2Mo 14:8 Und der HERR verstockte das Herz des Pharao, des Königs von Ägypten, so daß er den Söhnen Israel nachjagte, während die Söhne Israel mit erhobener Hand auszogen.
ELB 2Mo 14:9 So jagten ihnen denn die Ägypter nach, alle Pferde und Streitwagen des Pharao, auch seine Reiter und seine Heeresmacht, und erreichten sie, als sie sich am Meer gelagert hatten, bei Pi-Hachirot, vor Baal-Zefon.

Vers 8

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Das verstockte Herz

Ein verstocktes Herz ist ein hartes Herz, das für eine gewisse Zeit gegen Gott standhält. Die Verstockung durch Gott ignoriert nicht einfach den Willen des Pharaos. Erst nachdem der Pharao sein Herz zuerst selbst verstockt hat (2Mo 8:11, 28 u. a.), kam es noch zu einer zusätzlichen Verstockung durch Gott!

Der souveräne Wille Gottes bedeutet nicht, dass Gott den Willen des Geschöpfes ignoriert, sondern es bedeutet, dass Gott ihn in Seine Entscheidungen miteinbezieht. Trotzdem kann sich ein Begnadigter nicht vor Gott rühmen und sagen, dass die "positiven Ansätze" seines eigenen Willens zu einer Begnadigung Gottes - vor Grundlegung der Welt - geführt hätten!

Das Zusammenspiel von Vorherbestimmung und eigenem Willen bleibt solange ein Geheimnis, bis wir dann einmal bei Gott sind!

Die Angst und die Beschwerde der Israeliten sowie Moses' Zuspruch

Bibeltext

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ELB 2Mo 14:10 Als nun der Pharao sich näherte, erhoben die Söhne Israel ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Da fürchteten sich die Söhne Israel sehr und schrieen zum HERRN.
ELB 2Mo 14:11 Und sie sagten zu Mose: Hast du uns etwa deshalb weggeführt, damit wir in der Wüste sterben, weil es in Ägypten keine Gräber gab? Warum hast du uns das angetan, daß du uns aus Ägypten herausgeführt hast ?
ELB 2Mo 14:12 Ist dies nicht das Wort, das wir [schon] in Ägypten zu dir geredet haben: Laß ab von uns, wir wollen den Ägyptern dienen! Es wäre nämlich besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben.
ELB 2Mo 14:13 Mose aber antwortete dem Volk: Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute bringen wird! Denn die Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr weiterhin in Ewigkeit nicht mehr sehen.
ELB 2Mo 14:14 Der HERR wird für euch kämpfen, [ihr] aber werdet still sein.

Vers 10

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Als nun der Pharao sich näherte, erhoben die Söhne Israel ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Da fürchteten sich die Söhne Israel sehr und schrieen zum HERRN.

Die Unzufriedenheit und das Misstrauen

Dieses Schreien zum HERRN scheint kein Schreien aus Glauben gewesen zu sein, sondern viel eher ein Geschrei des Misstrauens und der Unzufriedenheit, wie der nachfolgende Vers deutlich macht!

Vers 11

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Und sie sagten zu Mose: Hast du uns etwa deshalb weggeführt, damit wir in der Wüste sterben, weil es in Ägypten keine Gräber gab? Warum hast du uns das angetan, daß du uns aus Ägypten herausgeführt hast ?

Mangelndes Vertrauen

Mit der Befreiung aus der Sklaverei begannen neue Probleme, die jedoch nur im Vertrauen auf Gott überwunden werden konnten! Dieses Vertrauen fehlte, und deshalb beschwerte sich das Volk und machte Mose Vorwürfe!

Durch das mangelnde Vertrauen auf Gott sieht das Volk Mose als Auslöser ihrer Probleme! Eigentlich hätten sie ihre Angst vor Gott ausbreiten können, der sie mit starker Hand aus Ägypten führte. Doch sie sahen nur Mose als Auslöser für alles, was ihnen widerfuhr!

Es handelt sich hier um den Blick auf das Sichtbare, statt auf den unsichtbaren Gott!

Vers 12

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ELB 2Mo 14:12 Ist dies nicht das Wort, das wir [schon] in Ägypten zu dir geredet haben: Laß ab von uns, wir wollen den Ägyptern dienen! Es wäre nämlich besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben.

Vertrauen schenkt ein neues Bewusstsein

Mit anderen Worten: "Wären wir doch Sklaven geblieben, dann würden wir jetzt nicht in der Wüste sterben! Mose hat uns ins Verderben geführt! Jetzt schlachten uns die Ägypter ab!"

Natürlicherweise neigen wir Menschen dazu, das Altbekannte gegenüber einem ungewissen 'Weg des Vertrauens' vorzuziehen. Der ungewisse Weg des Vertrauens lässt uns angesichts großer Probleme ohnmächtiger fühlen und führt uns in eine größere Abhängigkeit von Gott. Davor fürchten wir uns!

Vielleicht erkennen wir zu wenig, dass genau dieser Weg uns in eine neue 'göttliche Welt' führt, die voller Wunder ist. Es ist auch ein Weg, der uns in ein neues Bewusstsein führt! Dazu bedarf es allerdings den Mut des Glaubens und des tiefen Wissens, dass Gott die alles überragende Realität ist!

Vers 13

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ELB 2Mo 14:13 Mose aber antwortete dem Volk: Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute bringen wird! Denn die Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr weiterhin in Ewigkeit nicht mehr sehen.

Die geschenkte Gelassenheit

Das große Vertrauen des Mose basiert einerseits auf der prophetischen Zusage Gottes (Vers 4) und andererseits auf der Gewissheit, dass Gott zu Seinem Wort steht! Natürlich hatte er bereits entsprechende Erfahrungen mit Gott gemacht, aber bevor man diese Erfahrungen machen kann, braucht es dieses 'kindliche Vertrauen'.

"Diese furchterregenden Ägypter werdet ihr nie mehr wiedersehen!", versprach Mose! Ob das Volk das geglaubt hat oder nicht, wird nicht berichtet, aber ich vermute, dass es eher eine Minderheit war, die den Worten Moses vertraute! Alle, die vertrauten, durften viel gelassener sein als die anderen, die nur auf das große Schlachten der Ägypter warteten!

Vers 14

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ELB 2Mo 14:14 Der HERR wird für euch kämpfen, [ihr] aber werdet still sein.

Stillsein und Zuschauen

Nach dem Geschrei des Unglaubens folgt die Zusage, "der HERR wird für euch kämpfen", und die Anweisung oder Verheißung: "Ihr werdet schweigen"!

Wie schön ist es doch, wenn ich aus dem Bewusstsein leben darf, dass der HERR für mich gestritten hat und weiterhin für mich kämpft! Das schenkt mir eine staunende Ruhe und Gelassenheit (vgl. dazu Jes 30:15)!

Den allergrößten Kampf, den der HERR ausgefochten hat, fand am Kreuz statt, und weil Er dort gesiegt hat, dürfen wir von Sünde und Tod erlöst sein; wir dürfen als Gerechtfertigte Frieden mit Gott haben!

Gottes Anweisungen an Mose

Bibeltext

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ELB 2Mo 14:15 Und der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Befiehl den Söhnen Israel, daß sie aufbrechen!
ELB 2Mo 14:16 Du aber erhebe deinen Stab und strecke deine Hand über das Meer aus und spalte es, damit die Söhne Israel auf trockenem Land mitten in das Meer hineingehen!
ELB 2Mo 14:17 Ich jedoch, siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, so daß sie hinter ihnen herkommen. Und ich will mich verherrlichen am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Streitwagen und Reitern.
ELB 2Mo 14:18 Dann sollen die Ägypter erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich mich am Pharao, an seinen Wagen und Männern verherrlicht habe.

Vers 15

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Und der HERR sprach zu Mose: Was schreist du zu mir? Befiehl den Söhnen Israel, daß sie aufbrechen!

Das innerliche Schreien

Da wo Mose dem Volk Mut zusprach (V. 13-14), scheint er ganz gelassen zu sein und hier in V. 15 stellt der HERR dem Mose die Frage: "Was schreist du zu mir?" Es scheint, wie wenn der äußere Anschein trügt. Mose beruhigt sein Volk und innerlich schreit er zu Gott!

Vers 16

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Du aber erhebe deinen Stab und strecke deine Hand über das Meer aus und spalte es, damit die Söhne Israel auf trockenem Land mitten in das Meer hineingehen!

Unmögliches wird möglich

"Spalte es!" - Was für eine Aufforderung? Mose soll etwas tun, das für ihn unmöglich ist. Aber für Gott sind alle Dinge möglich (Mt 19:26), und wenn Er jemandem einen unmöglichen Auftrag gibt, dann ist das für denjenigen auch möglich! Wenn Gott zu mir sagen würde: "Versetze das Matterhorn um 50 km Richtung Norden", dann könnte ich das tun, weil Er es tun kann!

Entscheidend sind nicht unsere Möglichkeiten, sondern das, was Er will und sagt! Alles andere ist sekundär, und in einem solchen Fall müssen sich alle physikalischen Gesetze dem Allmächtigen unterordnen!

Vers 17

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Ich jedoch, siehe, ich will das Herz der Ägypter verstocken, so daß sie hinter ihnen herkommen. Und ich will mich verherrlichen am Pharao und an seiner ganzen Heeresmacht, an seinen Streitwagen und Reitern.

Gott verherrlicht sich

Gott möchte Seine Allmacht demonstrieren, und dazu gehört auch, dass Er die Herzen der Ägypter bei ihrer Verfolgung der Israeliten so fest entschlossen macht. Dies taten sie, obwohl alle Indizien dafür sprachen, dass die ganze Operation in einem Desaster enden wird, weil sie durch die vielen Wunder hätten erkennen können, dass Israel das auserwählte Volk des Allmächtigen ist!

Wer die Geschichte des jüdischen Volkes genauer studiert, könnte heute auch erkennen, dass die Existenz dieses Volkes ein großes Wunder ist, das uns die Existenz Gottes verdeutlicht. Auch heute sprechen die Indizien dafür, dass ein Kampf gegen Israel in einem Desaster enden wird, denn Gott selbst sagte:

  • "Nach der Herrlichkeit hat er mich zu den Nationen gesandt, die euch (Tochter Zion) geplündert haben; denn wer euch antastet, tastet seinen Augapfel an." (Sach 2:12b)

Vers 18

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Dann sollen die Ägypter erkennen, daß ich der HERR bin, wenn ich mich am Pharao, an seinen Wagen und Männern verherrlicht habe.

Ägypten soll den Ewigen erkennen

Der große Stolz Ägyptens wurde zerschlagen, als die Streitwagen, die Armee und alle Elite-Soldaten im Schilfmeer ertranken. Das war für die Ägypter ein hartes und schweres Schicksal. Wenn Gott sich durch solche schweren Ereignisse verherrlicht, dann bedeutet das nichts anderes, als dass Er sich als der allmächtige Gott offenbart, und das gibt den Menschen von Neuem die Möglichkeit, diesen wunderbaren Gott anzunehmen.

Deshalb war es für die Ägypter - die das später erfahren haben - auch eine Chance zu erkennen, dass der Gott Israels der höchste Gott ist. Es würde mich nicht wundern, wenn auch einzelne Ägypter damals zu dem Schluss kamen, künftig den Gott Israels anzubeten und Ihm zu dienen, so wie auch Rahab später ihr Vertrauen auf den Gott Israels setzte.

Gottes Schutz und die Teilung des Schilfmeeres

Bibeltext

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ELB 2Mo 14:19 Und der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, brach auf und trat hinter sie; und die Wolkensäule vor ihnen brach auf und stellte sich hinter sie.
ELB 2Mo 14:20 So kam sie zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels, und sie wurde [dort] Gewölk und Finsternis und erleuchtete [hier] die Nacht, so kam jenes [Heer] diesem die ganze Nacht nicht näher.
ELB 2Mo 14:21 Und Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und der HERR ließ das Meer die ganze Nacht durch einen starken Ostwind zurückweichen und machte [so] das Meer zum trockenen Land, und die Wasser teilten sich.
ELB 2Mo 14:22 Dann gingen die Söhne Israel auf trockenem Land mitten in das Meer hinein, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.
ELB 2Mo 14:23 Die Ägypter aber jagten ihnen nach und kamen hinter ihnen her, alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter, mitten ins Meer hinein.
ELB 2Mo 14:24 Und es geschah: In [der Zeit] der Morgenwache, da schaute der HERR in der Feuer- und Wolkensäule auf das Heer der Ägypter herab und brachte das Heer der Ägypter in Verwirrung.
ELB 2Mo 14:25 Dann stieß er die Räder von ihren Wagen ab und ließ sie nur mühsam vorankommen. Da sagten die Ägypter: Laßt uns vor Israel fliehen, denn der HERR kämpft für sie gegen die Ägypter!

Vers 19

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Und der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels herzog, brach auf und trat hinter sie; und die Wolkensäule vor ihnen brach auf und stellte sich hinter sie.

Der beste Schutz

Sehr schön wird hier gezeigt, wie sich der Engel Gottes zwischen die Auserwählten und ihre Feinde stellte.

Manchmal werden auch wir von Feinden bedrängt, und dann dürfen wir wissen, dass Gott Seine Diener zwischen uns und unsere Feinde stellt; auch wenn wir sie nicht in Form einer Wolken- oder Feuersäule sehen können.

Nichts kommt an uns heran, ohne dass es zuvor an Gott vorbeiging!

Vers 20

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So kam sie zwischen das Heer der Ägypter und das Heer Israels, und sie wurde [dort] Gewölk und Finsternis und erleuchtete [hier] die Nacht, so kam jenes [Heer] diesem die ganze Nacht nicht näher.

Licht und Finsternis

Vermutlich ist diese Stelle so zu verstehen, dass die Wolkensäule für die Ägypter zu einer undurchdringlichen Finsternis wurde, während sie den Israeliten die Nacht erleuchtete.

Für die Auserwählten Gottes wird der Tag der Rettung zum Licht, für die Widersacher Gottes wird er zu einer orientierungslosen Finsternis!

Wenn Gott 'den Aufhaltenden' (vermutlich Christus mit Seinen Gliedern) durch die Entrückung wegnimmt (vgl. 2Thes 2:1-7), dann kommt es zu einer Offenbarung des Gesetzlosen, die ebenfalls eine große Finsternis zur Folge hat!

Vers 21

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Und Mose streckte seine Hand über das Meer aus, und der HERR ließ das Meer die ganze Nacht durch einen starken Ostwind zurückweichen und machte [so] das Meer zum trockenen Land, und die Wasser teilten sich.

Die Teilung des Meeres

Jeglicher Versuch, die Teilung des Schilfmeeres wissenschaftlich erklären zu wollen, muss meiner Meinung nach scheitern! Es ist absolut nicht nötig, solche 'Wunder Gottes' wissenschaftlich erklären zu wollen. Entweder gibt es einen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, oder es gibt Ihn nicht, und wenn es Ihn nicht gibt, dann ist 2Mo 14 ein Märchen!

Wenn es aber einen Schöpfer von Himmel und Erde gibt, dann ist es für diesen Schöpfer eine 'Kleinigkeit', physikalische Gesetze aufzuheben und ein Meer so zu teilen, dass ein Volk 'trockenen Fußes' hindurchziehen kann!

Es stellt sich jedoch an dieser Stelle die Frage, warum hier ein starker Ostwind als Erklärung für das Wunder der Meeresteilung erwähnt wird?

Da im Hebräischen das Wort 'ruach' sowohl 'Wind' als auch 'Geist' bedeutet, sehe ich hier eher einen von Gott gesandten Geist, der die physikalischen Gesetze aufhob und das Meer teilte! So lesen wir in Hebr 1:7 auch Folgendes:

  • Von den Engeln sagt er zwar: 'Der seine Engel zu Winden macht und seine heiligen Diener zur Feuerflamme', ..."

Vers 22

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Dann gingen die Söhne Israel auf trockenem Land mitten in das Meer hinein, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken.

Der Durchzug

Eine Wasserwand rechts und eine auf der linken Seite! Obwohl es noch Nacht war, dürften wohl die meisten Israeliten die Wasserwände realisiert haben, und das war natürlich auch irgendwie unheimlich! Hier gab es keine 'starke Staumauer aus Beton', die das Wasser zurückhielt, sondern eine unsichtbare geistliche Mauer! Wie lange würde diese Mauer halten? Jeder Israelit, der durch das Meer zog, musste auf Gott vertrauen, dass die Mauer so lange hält, bis er auf der anderen Seite ankommen würde. Da vmtl. alle das große Wunder der Meeresteilung sahen, rechneten sie auch damit, dass die 'Mauer hält'.

Vers 23

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Die Ägypter aber jagten ihnen nach und kamen hinter ihnen her, alle Pferde des Pharao, seine Streitwagen und Reiter, mitten ins Meer hinein.

Die Verfolgung

Die ganze Nacht konnten die Ägypter wegen der Wolkensäule nicht zu den Israeliten vordringen, und plötzlich verschwand die Wolke. Sie konnten beobachten, wie die Israeliten durch das Schilfmeer zogen. Sie hatten nur noch eines im Kopf: 'Jetzt ist der Weg frei, und wir können die 'entlaufenen Sklaven' endlich einholen!' Vermutlich rechnete kaum ein Ägypter damit, dass es sein letzter Tag sein würde und dass der ganze Stolz Ägyptens sowie er selbst an diesem Tag untergehen würden!

Vers 24

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Und es geschah: In [der Zeit] der Morgenwache, da schaute der HERR in der Feuer- und Wolkensäule auf das Heer der Ägypter herab und brachte das Heer der Ägypter in Verwirrung.

Die Verwirrung

Obwohl der Weg jetzt frei zu sein schien, war die Feuer- und Wolkensäule Gottes immer noch da, und als sie sich bereits 'im Meer' befanden, sorgte diese Säule für große Verwirrung! Gut möglich, dass sie an dieser Stelle ahnten, in eine Falle geraten zu sein.

Vers 25

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Dann stieß er die Räder von ihren Wagen ab und ließ sie nur mühsam vorankommen. Da sagten die Ägypter: Laßt uns vor Israel fliehen, denn der HERR kämpft für sie gegen die Ägypter!

Wer kann vor Gott fliehen?

Normalerweise ist ein Kriegsheer mit Pferden und Streitwagen viel schneller als ein Fußvolk mit Kindern und alten Menschen. Darum sorgte der HERR nicht nur für Verwirrung, sondern auch dafür, dass die Räder von den Streitwagen abfielen. Die Ägypter wurden dadurch stark ausgebremst, sodass sie die Nachhut des Volkes nicht erreichen konnten.

Erst jetzt haben sie realisiert, dass der Gott Israels gegen sie kämpft und sie keine Chance hatten. Sie sahen nur noch eine Möglichkeit: 'Nichts wie weg von hier!' Aber es war bereits zu spät! Sie konnten das Meer nicht mehr rechtzeitig verlassen!

Menschen, die mehrfach von Gott gewarnt wurden, sich aber trotzdem verhärten und gegen Gott rebellieren, steuern in eine Sackgasse, aus der sie nicht mehr herauskommen! Wir alle tun gut daran, die 'Warnschilder' Gottes in unserem Leben nicht zu ignorieren, sondern sie ernst zu nehmen und umzukehren!

Das Ende der Ägypter im Meer

Bibeltext

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ELB 2Mo 14:26 Der HERR aber sprach zu Mose: Strecke deine Hand über das Meer aus, damit die Wasser auf die Ägypter, auf ihre Wagen und über ihre Reiter zurückkehren!
ELB 2Mo 14:27 Da streckte Mose seine Hand über das Meer aus, und das Meer kehrte beim Anbruch des Morgens zu seiner Strömung zurück. Und die Ägypter flohen ihm entgegen. Der HERR aber trieb die Ägypter mitten ins Meer.
ELB 2Mo 14:28 So kehrten die Wasser zurück und bedeckten die Wagen und Reiter der ganzen Heeresmacht des Pharao, die ihnen ins Meer nachgekommen waren; es blieb auch nicht [einer] von ihnen übrig.
ELB 2Mo 14:29 Die Söhne Israel aber waren auf trockenem Land mitten durch das Meer gegangen, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken gewesen.

Vers 26

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Der HERR aber sprach zu Mose: Strecke deine Hand über das Meer aus, damit die Wasser auf die Ägypter, auf ihre Wagen und über ihre Reiter zurückkehren!

Befehl und Gehorsam

Eigentlich hätte Gott jetzt einfach die Wasserwände zusammenbrechen lassen können, und die Sache wäre 'erledigt' gewesen, aber der HERR gab Mose erneut den Auftrag, seine Hand über das Meer auszustrecken. Das zeigt uns Folgendes:

  1. Diese Geste machte dem Volk Israel einmal mehr klar, dass Mose im Auftrag und mit der Vollmacht Gottes handelte!
  2. Der HERR möchte viele Dinge mit und durch uns Menschen bewirken, obwohl Er absolut nicht auf uns angewiesen ist! Dadurch ehrt Er uns!
  3. Wenn wir gehorsam sind und das tun, was Er sagt, werden wir zu weisen Söhnen (Spr 10:1), die sich in das Heilshandeln Gottes einbeziehen lassen. Dadurch ehren wir unseren HERRN!
  4. Während unserer gehorsamen 'Mitarbeit' geraten wir in wichtige Lernprozesse, die uns verändern und unseren Glauben stärken!

Vers 27-28

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Da streckte Mose seine Hand über das Meer aus, und das Meer kehrte beim Anbruch des Morgens zu seiner Strömung zurück. Und die Ägypter flohen ihm entgegen. Der HERR aber trieb die Ägypter mitten ins Meer.
So kehrten die Wasser zurück und bedeckten die Wagen und Reiter der ganzen Heeresmacht des Pharao, die ihnen ins Meer nachgekommen waren; es blieb auch nicht [einer] von ihnen übrig.

Der Untergang einer Großmacht

In kürzester Zeit ging die damalige Weltmacht unter! Wenn Gott will, kann Er das heute genauso tun! Aber Er wartet geduldig und sehnt sich danach, dass noch viele Menschen umkehren, um vor dem großen Zorn gerettet zu werden!

Eigentlich freuen wir uns immer wieder, wenn wir zum Beispiel in Ps 86:15 lesen:

  • 'Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit.'

Wie gerne nehmen wir die Barmherzigkeit Gottes in Anspruch, und wie froh sind wir, dass Gott langsam zum Zorn ist! Aber wenn wir das große Unrecht in dieser Welt sehen, fragen wir uns auch, warum Gott Seinen Zorn so lange zurückhält?

Es fällt uns schwer zu ertragen, dass es Menschen gibt, die jahrzehntelang ungestraft und ohne große Konsequenzen andere Menschen quälen und unterdrücken dürfen.

Warum hält Gott in solchen Fällen Seinen Zorn zurück? Müsste Gott Seinen Zorn hier nicht längst ausgießen? Ich weiß nicht, warum Gott in diesen Fällen so lange zuschaut, aber ich weiß, dass Gott einmal alles Unrecht um ein Vielfaches erstatten wird, so wie Er das auch bei Lazarus tat, der vermutlich ein Leben lang krank war und unter Hunger und Ungerechtigkeit litt (Lk 16:19-31).

Vers 29

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Die Söhne Israel aber waren auf trockenem Land mitten durch das Meer gegangen, und die Wasser waren ihnen eine Mauer zur Rechten und zur Linken gewesen.

Unbeschadet durch eine Todeszone

Das Volk konnte also ohne Schaden durch das Meer ziehen! Welch ein Wunder!

Das Meer wird manchmal symbolisch als Totenreich gesehen. Auf jeden Fall wird es auch als eine Art Totenbehälter betrachtet. So lesen wir in Offb 20:13:

  • Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, jeder nach seinen Werken.

Die Auserwählten Gottes werden den Tod nicht sehen, auch wenn sie sterben. Jesus hat verheißen:

  • Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahrt, wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit. (Joh 8:51)
  • Jesus sprach zu ihr: 'Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. (Joh 11:25)"



Israel sieht die Macht Gottes und fürchtet den HERRN

Bibeltext

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ELB 2Mo 14:30 So rettete der HERR an jenem Tag Israel aus der Hand der Ägypter, und Israel sah die Ägypter tot am Ufer des Meeres [liegen].
ELB 2Mo 14:31 Als nun Israel die große Macht sah, die der HERR an den Ägyptern ausgeübt hatte, da fürchtete das Volk den HERRN, und sie glaubten an den HERRN und an seinen Knecht Mose.

Rettung und Gericht

Jahrhundertelang wurden die Israeliten von den Ägyptern unterdrückt, versklavt und bedrängt, und an dieser Stelle kam es zu einer endgültigen Befreiung.

In der Bibel finden wir oft Situationen, in denen die Bedrängten gerettet und befreit werden, während die Bedränger gerichtet und vernichtet werden! Rettung für die einen und Gericht für die anderen!

Paulus schreibt ebenfalls, dass der HERR kommt, um uns zu sich zu holen und uns dadurch vor dem kommenden Zorn zu erretten (1Thes 1:10 / 1Thes 4:13-18).

Sehen und Glauben

Die Israeliten glaubten, weil sie gesehen hatten. So manche Christen meinen, wenn Gott doch nur mehr Wunder tun würde, dann könnten viel mehr Menschen an Ihn glauben. Es mag zwar sein, dass durch große Wunder ein nationaler Glaube entstehen kann, aber die Geschichte zeigt auch, dass ein solches 'nationales Vertrauen' nicht von Dauer ist!

In der Bibel finden wir drei 'Epochen', in denen es außergewöhnlich viele Wunder gab:

  1. Die Zeit um Mose und Josua
  2. Die Zeit um Elia und Elisa
  3. Die Zeit um Jesus und die Apostel

Alle drei 'Epochen' lösten keinen nationalen und bleibenden Glauben aus. Glaube ist ein Geschenk Gottes, und nur durch das Wirken des Heiligen Geistes und durch die Gnade Gottes kann es zu einer Treue kommen, die bleibt! Bis heute bewirkt Gott dieses Wunder nur in einzelnen Menschen! Aber es werden auch Zeiten kommen, in denen ganz Israel und auch viele Völker zu einem bleibenden Vertrauen finden werden!

Nicht lange nach dem Durchzug durch das Schilfmeer wurde das Vertrauen auf Gott geprüft, als das Volk drei Tage ohne Wasser war. Als sie schließlich an eine Quelle kamen und das Wasser bitter war, begannen sie anstatt zu sagen: 'Wir haben einen großen Gott, dem alles möglich ist, und dieser Gott wird uns rechtzeitig mit Wasser versorgen!', gegen Mose zu murren (2Mo 15:23)!

Am Schilfmeer glaubten sie an Gott, aber drei Tage später fehlte ihnen das Vertrauen zu diesem Gott! Wie tragisch!"


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