2. Gesicht auf Erden

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Abschrift des Buches: Offenbarung Jesu Christi von August Fuhr
erschienen 1950 im Philadelphia Verlag, August Fuhr, Reutlingen

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht des Buches:
Kapitel davor:
2. Gesicht im Himmel (Offb 7:9 - Offb 8:6)

2. Gesicht auf Erden

Offb 8:7 - Offb 11:4
Das zweite Gesicht auf Erden offenbart die Ereignisse, die bei Eröffnung des siebten Siegels zur Auswirkung kommen. Das siebte Siegel beginnt mit einem Gesicht "im Himmel". Es entfaltet sich in sieben Posaunen, von denen wieder sechs sich auf die Erde beziehen. Die siebte Posaune versetzt uns dann wieder zuerst in den Himmel, und entfaltet sich danach in sieben Zornschalen, von denen sechs auf die Erde, und die siebte in die Luft ausgegossen werden. Danach erscheint der König aller Könige und der Herr aller Herren in großer Kraft und Herrlichkeit.

Wie wir bereits erwähnten, sind in der Geschichte Israels schon einmal sieben Jubel- und Lärmposaunen geblasen worden. Für Israel waren es die Posaunen des Jubels und des Sieges. Für Jericho aber waren es die Posaunen des Gerichts und des Untergangs.

So ist es auch bei der letzten Posaune der Offenbarung. Sie kündet den Sieg Jesu und bewirkt die Zerstörung Babylons und der Städte der Heiden.

Die nachstehende Übersicht möchte die Entfaltung der Posaunen- und Zornschalengerichte deutlich machen.

Entfaltung des siebten Siegels

1. Posaune: Hagel und Feuer mit Blut vermischt

1/3 der Erde, 1/3 der Bäume, alles grüne Gras verbrannt (Offb 8:1-7)

2. Posaune: Wie ein großer, mit Feuer brennender Berg wird ins Meer geworfen

1/3 des Meeres wurde Blut, 1/3 der Geschöpfe und 1/3 der Schiffe ging zugrunde (Offb 8:8-9)

3. Posaune: Ein großer, brennender Stern (Wermut) fällt auf 1/3 der Flüsse und die Wasserquellen

1/3 der Wasser wurde zu Wermut und viele Menschen starben (Offb 8:10-11)

4. Posaune: 1/3 der Sonne, 1/3 des Mondes, 1/3 der Sterne wird geschlagen

1/3 des Tages und 1/3 der Nacht, kein Licht mehr (Offb 8:12-13)
1. W E H E :

5. Posaune: Der Brunnen des Abgrunds wird geöffnet

Heuschrecken quälen die Menschen 5 Monate lang (Offb 9:1-12)
2. W E H E :

6. Posaune: Die 4 Engel am Euphrat werden gelöst. Furchtbares Reiterheer

1/8 der Menschen sterben durch Feuer, Rauch und Schwefel
Vollendung des Geheimnisses Gottes. Die 2 Zeugen (Offb 9:13.14)

Entfaltung der siebten Posaune

3. W E H E :

Heilsgeschichtliche Entscheidungen im Himmel und auf Erden.
Mitte des Herrn Tages. Die ersten 3 1/2 Jahre sind vorüber.

Das Weib Israel gebiert einen Sohn (Christus) (Offb 12:1-6)
Satan wird aus den Himmeln geworfen (Offb 12:7-12)
Das Weib flieht an ihren Bergungsort für die nächsten 3 1/2 Jahre (Offb 12:13-17)
Der Antichrist herrscht in übermenschlicher Gestalt mit dem falschen Propheten (Offb 13.)
Die 144 000 am Ziel. Die 6 Engel und ihre Botschaften an die Erdenbewohner (Offb 14.)
Die Tier-Überwinder am gläsernen Meer (Offb 15.)

1. Zornschale: ausgegossen auf die Erde

Geschwüre an den Menschen, die das Malzeichen haben und das Bild anbeten (Offb 16:3)

2. Zornschale: ausgegossen in das Meer

Das Meer wird zu Blut und alle lebendigen Wesen sterben (Offb 16:4-7)

3. Zornschale: ausgegossen in die Flüsse und Wasserquellen

Die Flüsse und Wasserquellen werden zu Blut (Offb 16:4-7)

4. Zornschale: ausgegossen auf die Sonne

Die Menschen werden versengt von ihrer Glut (Offb 16:8-9)

5. Zornschale: ausgegossen auf den Thron des Tieres

Sein Reich verfinstert. Die Menschen zerbeißen sich die Zunge vor Schmerz (Offb 16:10-11)

6. Zornschale: ausgegossen auf den großen Strom Euphrat

Der Euphrat vertrocknet. Aus der teuflischen Dreieinigkeit:
Drache, Tier und falscher Prophet gehen 3 Geister von Dämonen aus. Harmagedon (Offb 16:12-16)

7. Zornschale: ausgegossen in die Luft

Stimmen, Donner, Blitze, großes Erdbeben, dergleichen nie gewesen, Hagel zentnerschwer
Babylon - die große Hure - in 3 Teile zerrissen. Die Städte der Heiden fallen (Offb 16:17 - Offb 18:24)

Die sichtbare Wiederkunft Christi (Offb 19.)

Die erste Posaune

Offb 8:7: Und der erste Engel posaunte, und es entstand Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.
Als Jehova einst aus dem Gewittersturm mit Hiob redete, da sprach Er (Hi 38:22): "Bist du auch bis zu den Vorratskammern des Schnees gekommen, und hast du die Vorräte des Hagels gesehen, die Ich aufbehalten habe auf die Zeit der Not, für den Tag des Streites und der Schlacht?"

Der dritte Teil der Erde

Solche Tage des Streites sind eh und je gewesen. In Ägypten sprach der Herr zu Mose: "Strecke deine Hand aus gen Himmel, dass es über ganz Ägypten hagle, über die Menschen und über das Vieh und über alles Gewächs auf dem Feld in Ägypten. Also streckte Mose seinen Stab gen Himmel. Und der Herr ließ donnern und hageln, dass das Feuer auf die Erde schoss; und der Herr ließ Hagel regnen auf das Ägypterland. Es war aber zugleich ein unaufhörliches Blitzen mitten in den Hagel hinein, so stark, dass desgleichen in ganz Ägypten niemals gewesen seitdem es bevölkert ist. Und der Hagel erschlug in Ägypterland alles, was auf dem Felde war, Menschen und Vieh. Auch zerschlug der Hagel alles Gewächs auf dem Felde und zerbrach alle Bäume auf dem Lande" (2Mo 9:22-25). Damals hat der Herr zum ersten Mal Seine Vorratskammer des Hagels aufgetan. Als Josua bei Gibeon stritt wider die Amoriter, da steht geschrieben: "Als sie vor Israel flohen und am Abhang von Bet-Horon waren, ließ der Herr große Steine vom Himmel auf sie fallen bis gen Asaka, dass sie starben; und von den Hagelsteinen starben ihrer viel mehr als derer, welche die Kinder Israels mit dem Schwert umbrachten" (Jos 10:11).

Und Seine Vorratskammern sind noch nicht erschöpft. Er hat noch gewaltige Reserven für die Posaunen- und Zornschalengerichte. Den Hagel, schwer wie ein Zentner, behält Er auf in Seiner Vorratskammer für die letzte Zornschale (Offb 16:21).

Was in Ägypten seinen Anfang genommen hat, das wird in Babylon seinen Abschluss finden. Denn so spricht der Herr: "Ich will sie Wunder sehen lassen wie zu der Zeit, da du aus Ägypten zogst! Die Völker werden es sehen und zuschanden werden an all ihrer Macht; sie werden ihre Hand auf den Mund legen und ihre Ohren zuhalten" (Mi 7:15.16).

Bei der ersten Posaune verbrennt erst einmal der dritte Teil der Erde, der dritte Teil der Bäume und alles grüne Gras. Bei den Zornschalen geht's dann aufs Ganze. Alles läuft zur gesteigerten Reife und zum Abschluss.

Die zweite Posaune

Offb 8:8.9: Und der zweite Engel posaunte, und es ward wie ein Berg, der mit Feuer brennt, ins Meer geworfen; und der dritte Teil des Meeres wurde Blut, und es starb der dritte Teil der Geschöpfe im Meer, welche Seelen haben, und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde.
Man hat immer wieder versucht, das was hier geschrieben steht, "geistlich" zu deuten oder völkergeschichtliche Ereignisse damit zu erklären. Wie abwegig dies ist, erkennt jedermann, wenn man nur einige dieser "Auslegungen" nebeneinandersetzt.
Ein namhafter Ausleger schreibt dazu:
"Das Meer ist das Abendland und in Sonderheit die europäischen Länder am Mittelmeer, Italien, Frankreich, Spanien usw. In das Meer wurde geworfen ein großer Berg, das ist eine große Menge fremder Völker. Zu Ende des ersten Jahrhunderts ward Johannes die Offenbarung gegeben. Im anderen war der Jammer der Juden. (Er deutet die zweite Posaune auf einen Aufruhr der Juden im zweiten Jahrhundert, bei dem doppelt soviel umgekommen sein sollen, wie ehedem zu Moses Zeiten von Ägypten ausgezogen waren.)

Im dritten Jahrhundert (= dritte Posaune) ereignete sich der mächtige Zug der Goten oder mitternächtigen Völker, wie sie in das Römische Reich nacheinander einfielen und sich in dasselbe wie ein Berg ins Meer versenkten....

Der Berg brannte mit Feuer: selbige Völker waren sehr kriegerisch und streitbar. Da war beides miteinander vermehrt, da aus Römern und Goten bei ihren Nachkommen eine Menge geworden, die man nicht unterscheiden kann. Hierbei wurde unaussprechlich viel Blut vergossen, und in den Ländern, wo sie einfielen, mag wohl der dritte Teil der vorigen Einwohner erwürgt worden sein. Es kommen allerlei Leute in hohen und niederen Ständen um, und das nicht nur auf dem Lande, sondern auch auf dem Wasser und zu Schiff."

Nach Bullinger schreibt ein anderer:
"Das Meer sind die Völker, der Berg bedeutet den Satan. Das Sterben der Fische bezeichnet die Hinrichtung von Christen. Der Untergang der Schiffe ist die Zerstörung von Gemeinden."

Ein Dritter behauptet:
"Das Meer ist die Kirche mit ihrem Taufwasser. Der Berg ist eine große Ketzerei. Das Blut ist der Verfall durch großen Irrtum. Das Sterben der Fische bedeutet Verderben von Seelen. Der Untergang von Schiffen ist die Umstürzung von Kirchen."

Wieder ein anderer sagt:
"Das Meer ist die reine Lehre. Der Berg ist die Prälatenwürde. Das Feuer bedeutet den Ehrgeiz der Bischöfe. Die blutroten Wasser bedeuten falsche Lehren. Die Fische sind die Geistlichen und Mönche. Die Schiffe sind Träger des Evangeliums."

Es sei der "Auslegungen" genug! Wenn und was soll man da glauben?

Wie wichtig ist es doch, zu erkennen, dass die "Offenbarung" den "Herrntag" beschreibt (Offb 1:10). Dieser "Herrntag" ist zukünftig und umfasst die letzten sieben Jahre dieses Äons. Er darf nicht in die Zeitgeschichte verflossener Jahrhunderte gelegt, und hinein gedeutet werden. Er ist vielmehr der Abschluss dieses Zeitlaufs und geht unmittelbar der sichtbaren Wiederkunft des Herrn Jesus voraus. Seine Ereignisse verteilen sich nicht auf Jahrhunderte, sondern geschehen "in Eile, in einer Kürze" (Offb 1:1).

Die "Offenbarung" ist die Erfüllung der alttestamentlichen Prophetie; dort liegen die Wurzeln der "Offenbarungsgeschehnisse", dort sind die Gerichte schon teilweise geweissagt. Israels Geschichte berichtet öfter von ähnlichen Ereignissen, wie sie nach der Offenbarung Jesu Christi am Ende dieser Tage über Israel und die Nationen kommen werden; und zwar in einem Ausmaß wie nie zuvor. Wir gehen deshalb mit unserer Erklärung am sichersten, wenn wir sie aus den Propheten und der biblischen Geschichte Israels schöpfen. Wir bleiben bei unserem Grundsatz: "Schrift muss durch Schrift erklärt werden."

Im ganzen prophetischen Wort ist der "Tag des Herrn" gezeichnet mit Feuer und Blut. Wohl wird am "Tage des Herrn" auch durch der Menschen Hände und in einem letzten furchtbaren "Weltkrieg", der alle anderen in den Schatten stellt, viel Blut vergossen werden.

Ein anderes aber ist es, wenn der Herr selbst in Naturerscheinungen von nie gekannter Wucht und Schärfe und nie da gewesenen Ausmaßen mit Blut und Feuer "reden" wird.

"Und es ward wie ein großer, mit Feuer brennender Berg ins Meer geworfen." Es heißt nicht, ein feuerspeiender Berg sei ins Meer geworfen worden. Wir dürfen deshalb wohl auch nicht an einen Vulkanausbruch denken. Es handelt sich um ein Ereignis, das ÄHNLICH ist, WIE wenn ein mit Feuer brennender Berg ins Meer geworfen wird.

Wir denken an 2Mo 19:17.18, wo es heißt: "Und Mose führte das Volk aus dem Lager Gott entgegen, und sie stellten sich unten am Berge auf. Aber der ganze Berg Sinai rauchte davon, dass der Herr im Feuer auf ihn herabstieg. Und sein Rauch ging auf, wie der Rauch des Schmelzofens, dass der ganze Berg sehr erbebte."

Und wie ist das gewesen, als der Herr Schwefel und Feuer regnen ließ auf Sodom und Gomorra von Jehova, vom Himmel herab, und vernichtete die Stätte und die ganze Umgebung und alle Einwohner der Städte, und was auf dem Lande gewachsen war? (1Mo 19:24.25). Muss man das nicht wörtlich nehmen? Zeugt nicht das "Tote Meer" von jenem Gericht? Oder ist es bildlich zu verstehen, wenn wir 2Mo 24:16.17 lesen: "Und die Herrlichkeit des Herrn wohnte auf dem Berg Sinai, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage lang; am siebten Tage aber rief Er Mose von der Wolke aus zu. Und die Herrlichkeit des Herrn erschien den Kindern Israel wie ein verzehrendes Feuer oben auf dem Gipfel des Berges".

Wir wissen, dass dies alles Wirklichkeiten, wörtlich zu nehmende Wirklichkeiten sind. Das haben Nadab und Abihu zu ihrem Entsetzen erfahren müssen. Als sie "eigenes", das ist für Gott "fremdes" Feuer auf den Altar brachten, da ging Feuer aus von dem Herrn und verzehrte sie, dass sie starben (3Mo 10:2).

Nicht anders erging es der Rotte Korahs, die sich wider Mose empörte: "Die Erde zerriss sie samt ihren Familien und samt allen Menschen, die bei Korah waren, und mit all ihrer Habe. Und sie fuhren lebendig hinunter ins Totenreich, mit allem, was sie hatten, und die Erde deckte sie zu. ...Dazu fuhr Feuer aus von dem Herrn und verzehrte die zweihundertundfünfzig Männer, die das Räuchwerk opferten" (4Mo 16:31-35).

Den Hauptmann Ahasjas mit seinen Fünfzig erreichte dasselbe Gericht, als er seine Hand an Elia legen wollte und dieser zu ihm sprach: "Bin ich ein Mann Gottes, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich und deine Fünfzig!" Da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine Fünfzig (2Kö 1:10).

So kündet Israels Geschichte fort und fort: "Jehova, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer ein eifernder Gott" (5Mo 4:24).

Warum geschehen solche Taten Gottes nicht mehr in unseren Tagen? Weil vom Kommen des Sohnes Gottes ins Fleisch. bis zu Seinem Wiederkommen in Herrlichkeit, die GNADE herrscht für alle Welt. Aber warte noch ein wenig! Bald ist die Gnadenhaushaltung abgelaufen.

Israel ist schon in Bewegung. Es muss heim ins Land der Väter. Wenn solches anfängt zu geschehen, dann ist der "Tag des Herrn" nahe. Eine kurze, aber um so wuchtigere Gerichtsepoche beginnt. Wer dann noch auf Erden ist, der muss es wieder, ähnlich wie Israel, aber viel schrecklicher erleben, dass Jehova ein verzehrendes Feuer ist.

Prophetisch verkündigen es schon die Psalmen: "Jehova, der starke Gott, hat geredet und rief die Welt von Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Unser Gott kommt und schweigt nicht; verzehrendes Feuer ist vor Ihm, und es stürmt gewaltig um Ihn her. Er ruft den Himmel droben und die Erde zum Gericht Seines Volkes" (Ps 50:3-5).

Sein Endgericht trifft die ganze Welt, es beginnt aber bei Israel.

"Jehova herrscht; die Erde soll frohlocken, freuen sollen sich viele Inseln! Wolken und Dunkel sind um Ihn her, Gerechtigkeit und Gericht sind Seines Thrones Feste. FEUER geht vor ihm her und zündet ringsum Seine Feinde an. Seine Blitze erleuchten den Erdkreis; die Erde sieht es und erschrickt. Berge vergehen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher der ganzen Erde" (Ps 97:1-5)

"Denn siehe, der Herr wird im Feuer kommen und Sein Wagen wie ein Sturmwind, dass Er Seinen Zorn in Glut verwandle und Seine Drohungen in Feuerflammen" (Jes 66:15).

So wird auch das Ereignis der zweiten Posaune ein gewaltiges, in dieser Art und in diesem Ausmaß noch nie gewesenes Naturphänomen sein.

Der dritte Teil des Meeres

Und der dritte Teil des Meeres wurde Blut
Das ist also die unmittelbare Folge dieses göttlichen Wurfes.

Zum ersten Mal hat Ägypten ein ähnliches Gericht getroffen. Damals ward alles Wasser im Nil in Blut verwandelt. "Und die Fische im Nil starben, und der Nil ward stinkend, so dass die Ägypter das Nilwasser nicht trinken konnten, denn dasselbe war Blut in ganz Ägypten" (2Mo 7:20.21).

Warum soll der Herr das nicht wieder tun können? Kehrt doch in allen Dingen das Ende zu seinem Anfang zurück.

Von der letzten Zeit spricht Er: "Also will Ich Mich groß und heilig erweisen und Mich kundmachen vor den Augen vieler Völker, und sie sollen erfahren, dass Ich Jehova bin" (Hes 38:23).

Und es starb der dritte Teil der Geschöpfe im Meere, welche Seelen haben, und der dritte Teil der Schiffe ging zugrunde.
Schon der Prophet Zephania muss verkündigen, dass die Endgerichte auch die Fische wegraffen wird (Zeph 1:3). Und Jesaja kündet: "Denn es kommt ein Tag von Jehova der Heerscharen über alles Stolze und Hohe.... über alle Tarsisschiffe und über alle köstlichen Kleinodien" (Jes 2:12.16).

So nehmen wir das, was beim Schall der zweiten Posaune geschieht, auch buchstäblich, und sehen darin ein Naturereignis von schrecklicher Wirkung.

Seine Wahrheit in den Dräuen,
Seinen Eifer im Zerstreuen,
Seine Macht, die alles kann,
Seine Weisheit in dem Walten,
Seine Wunder im Erhalten
Beten wir in Demut an.

Die dritte Posaune

Offb 8:10.11: Und der dritte Engel posaunte, und es fiel vom Himmel ein großer Stern, brennend wie eine Fackel, und er fiel auf den dritten Teil der Ströme und auf die Wasserquellen. Und der Name des Sternes heißt Wermut; und der dritte Teil der Wasser wurde Wermut, und viele der Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter gemacht waren.
Gerade bei der Betrachtung der Posaunengerichte empfinden wir immer wieder aufs neue, wie nötig es ist, dass wir daran festhalten, dass die Schrift durch sich selbst erklärt werden muss. Nur in ihr selber kann der Schlüssel zu ihrem Verständnis liegen.

Jawohl, die Bibel ist in allem, was sie offenbart, eine Welt für sich. Sie ist die Offenbarung des allein wahren, lebendigen und allein weisen Gottes. Auch alle in ihr schonungslos offenbar werdende Sünde des Menschen ist doch immer Grund und Ursache zur Offenbarung Gottes in Gnade und Gericht.

In jeder Haushaltung Seines großen Heilsplanes offenbart sich Gott wieder anders, gemäß der entsprechenden Heils-Hausordnung. Jede Hausordnung entspricht dem Ziel, das der Herr in dieser Haushaltung erreichen will.

Darum hat auch die Schrift ihre eigenen Begriffe und ihren eigenen Gedankenkreis, nämlich den göttlichen. Diesen kann der natürliche Mensch weder erkennen noch annehmen. Es ist SEINER Welt, SEINEM Gedankenkreis und SEINEN Begriffen zuwider.

So ist es denn klar, dass die Schrift nur aus sich selbst heraus verstanden werden kann. Überall ist sie selbst ihr eigener Kommentar, ihr eigene Erklärung. Das gilt besonders für die Offenbarung. Wir haben schon einmal (bei der ersten Posaune) gesehen, dass der Herr Naturkräfte gebunden und von Ewigkeit her zurückgehalten hat für den Tag des Streites.

Auch die STERNE hat Er nach Seinem weisen Rat zusammengeknüpft. Denn Er spricht zu Hiob: "Hast du die Bande des Siebengestirns zusammengeknüpft, oder kannst du die Fesseln des Orions lösen?" (Hi 38:31). Nach Seinen weisen Gesetzen des Himmels werden sie von Ihm zusammengehalten, solange Er will.

"Wahrlich, ich weiß," spricht Hiob, "Dass dem also ist... Er ist weisen Herzens und von gewaltigr Kraft, wer hat Ihm je getrotzt und blieb ungestraft? Er verrückt Berge und man merkt es nicht, dass Er sie umgekehrt hat IN SEINEM ZORN. Er bewegt die Erde von ihrer Stelle, dass ihre SÄULEN erzittern. Er gebietet der Sonne, so geht sie nicht auf, und Er VERSIEGELT DIE STERNE" (Hi 9:2-7). "Er tut Großes, dass es NICHT ZU ERFORSCHEN ist, und Wundertaten, dass sie nicht zu zählen sind" (Hi 9:10).

Wohl ist des Menschen forschender Geist tief in die Geheimnisse der Natur eingedrungen. Es war ja von Anfang an GOTTES WILLE, dass der Mensch sich die Erde untertan mache (1Mo 1:28). DARUM gelang es ihm auch, so vieles im Reiche der Natur zu erforschen und zu meistern.

Aber antatt Gott zu danken und Ihm die Ehre zu geben und Ihn anzubeten, ist der Mensch eitel und hochmütig geworden in seinen Gedanken (Röm 1:21). Darum sind auch die meisten seiner Entdeckungen und Erfindungen ihm zum Fluch, zum Schrecken und Verderben geworden.

Wenn wir nur eine der vielen "Errungenschaften" herausheben wollen: Wie alt ist doch der Traum des Menschen, fliegen zu können wie der Vogel. Endlich ist es ihm gelungen. Aber der vermeintliche Fortschritt verbreitet im Krieg Entsetzen und Schrecken. Jammer, Elend, Verderben, Tod und namenloses Leid bringt die menschliche "Errungenschaft" über ihren Entdecker, weil er nicht Gott allein die Ehre gibt. Schließich bildet er sich ein, absoluter Herr und Beherrscher der Natur und ihrer Kräfte zu sein. Nichts soll ihm mehr unmöglich sein. Alles will er bezwingen und Gott abtrotzen. Bis Gott, der Allmächtige, zu ihm sprechen wird: "Bis hierher sollst du kommen und nicht weiter, und hier sei eine Schranke gesetzt dem Trotz deiner Wellen" (Hi 38:10).

Der Herr kann die zusammengeknüpften Bande des Siebengestirns und die Fesseln des Orions lösen. Er kann die versiegelten Sterne auseinander brechen. Dann stürzen sie nieder zur Erde und streiten wider den Menschen. Dass auch Sterne Gottes Streiter sein können, verkündet Debora in ihrem Siegeslied: "Vom Himmel kämpften die Sterne mit, von ihren Bahnen aus stritten sie wider Sisera" (Ri 5:20).

Jetzt, am Ende des Weltlaufs, gebietet der Herr des Himmel und der Erde wieder Seinen Sternen, und sie geraten in große Bewegung. Ereignisse, die der Mensch nicht für möglich hielt, die er nicht begreifen und nicht erklären kann, überfallen ihn. Die Natur, die er bezwungen zu haben glaubt, gerät in Aufruhr, und er kann es nicht verhindern. Lange hat Gott geschwiegen. Viel hat sich der Schöpfer von Seinem Geschöpf gefallen lassen. Jetzt aber handelt Er.

Wie sie in den Tagen Jeremias riefen: "Friede, Friede, und es war doch kein Friede (Jer 8:11), so werden die Menschen in jenen Tagen ja auch sagen: "Friede, Sicherheit." Aber nach Gottes Wort "wird sie gerade dann das Verderben plötzlich überfallen wie die Wehen eine Mutter, und sie werden nicht entrinnen" (1Thes 5:3)

Ein Drittel der Gewässer

Ein Drittel der Gewässer wird durch den Sturz des Sternes Wermut vergiftet.

Israel hat Ähnliches schon einmal erfahren, denn Jeremia muss klagen: "Unser Gott Jehova richtet uns zugrunde und tränkt uns mit einem bitteren Trank (Giftwasser), weil wir wider den Herrn gesündigt haben" (Jer 8:14).

Das ist aber erst der Anfang gewesen. Auch für die noch zukünftige Zeit spricht der Herr: "Siehe, Ich will dieses Volk mit Wermut speisen und sie mit Giftwasser tränken" (Jer 9:14). Das ward auch den Propheten Jerusalems angedroht: "Siehe, Ich will sie alle mit Wermut speisen und mit Giftwasser tränken" (Jer 23:15).

So musste ja auch nach dem Gesetz ein des Ehebruchs verdächtiges Weib aus der Hand des Priesters das fluchbringende Wasser bitteren Wehs trinken. War sie schuldig, so schwoll ihr Bauch an und die Hüfte schwand. War sie unschuldig, so schadete ihr das Wasser nicht. (4Mo 5.).

Ob wohl die zu Wermut gewordenen Wasser auch nur denen den Tod bringen, die Gott untreu geworden sind? Wenn der dritte Teil der Gewässer vergiftet wird, dann werden bei den vergifteten Gewässern wohl auch solche wohnen, die im Glauben stehen und die Gebote Gottes hatten. Ihnen wird dann gelten: "Und so sie etwas Tödliches trinken, soll es ihnen nicht schaden" (Mk 16:18).

Die vierte Posaune

Offb 8:12: Und der vierte Engel posaunte, und es wurde geschlagen der dritte Teil der Sonne und der dritte Teil des Mondes und der dritte Teil der Sterne, auf dass der dritte Teil derselben verfinstert würde, und der dritte Teil des Tages kein Licht hätte und die Nacht in gleicher Weise.
Die vier ersten Posaunengerichte gehören zusammen. Sie bewirken gewaltige Ereignisse und Katastrophen in der Natur. Das erste trifft die Erde und das vierte die Gestirne. Das zweite und dritte verändert die Gewässer.

Ein Drittel der Sonne

Viele Propheten und auch der Herr Jesus haben geweissagt, dass am Tage des Herrn auch am Himmel und seinen Gestirnen Zeichen und Wunder geschehen werden. "Der Tag des Herrn ist gekommen, er ist nah!... Die Erde erbebt, der Himmel zittert, Sonne und Mond kleiden sich in Trauer, und die Sterne verlieren ihren Schein... Ja, groß ist der Tag des Herrn und sehr schrecklich, wer kann ihn ertragen?" (Joe 2:1.10.11) "Und es soll geschehen an jenem Tag, spricht der Herr Jehova, da will Ich die Sonne am Mittag untergehen lassen und der Erde Finsternis bringen am lichten Tag (Am 8:9). "Wenn Ich dich (Ägypten) auslöschen werde, so will Ich den Himmel bedecken und seine Sterne verfinstern, Ich will die Sonne mit einer Decke überziehen, und der Mond wird seinen Schein nicht geben; Ich will alle leuchtenden Himmelslichter über dir verfinstern und Finsternis über dein Land bringen, spricht der Herr Jehova" (Hes 32:7.8). "Darob wird die Erde trauern und der Himmel droben sich in Dunkel kleiden, weil Ich gesonnen bin, das zu tun, was Ich gesagt, und Mich's nicht gereuen lasse und nicht davon abgehen will" (Jer 4:28). "Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden werden die Völker voll Angst sein und ratlos über dem Tosen des Meeres und der Wogen; und die Menschen vergehen vor Furcht und Erwartung dessen, was über den Erdkreis kommen soll, denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden" (Lk 21:25.26).

"Es wurde geschlagen," d. h. es ist die Wirkung einer übernatürlichen Macht, so dass die Verfinsterung eintreten MUSS. Gottgewirkte Naturerscheinungen sind es also, wie Israel sie in ähnlicher Weise schon einmal in Ägypten erlebt hat. "Und es ward eine dicke Finsternis in ganz Ägypterland, drei Tag lang, dass während drei Tagen niemand den anderen sah, noch jemand von seinem Ort aufstand" (2Mo 10:22.23). So steigern sich die Gerichte zum Ende hin. Bei den vier Posaunen wird zunächst nur ein Drittel des Gewächses, ein drittel der Kreatur im Meer, ein Drittel der Schiffe, ein Drittel der Füsse und Wasserquellen und ein Drittel des natürlichen Lichtes getroffen. Es sind die Dinge, die der Mensch zum Leben braucht. Jehova selbst greift mit Seiner allmächtigen Hand hinein ins Weltgeschehen. Macht- und hilflos steht der Mensch da. Er MUSS das Gottesgericht erleiden. Er kann sich dagegen weder schützen noch wehren. Hier versagen seine gewaltigen Errungenschaften.

Offb 8:13: Und ich sah und hörte einen Adler fliegen im Mittelhimmel und rufen mit lauter Stimme: Wehe, wehe, wehe denen, die auf erden wohnen vor den anderen Posaunenstimmen der drei Engel, die noch posaunen werden.
Ist das der Wehen Anfang, von denen der Heiland schon Mt 24. geredet hat? Besonders schwer und schreckliche Gerichte werden durch die folgenden drei Posaunen ausgelöst. Sie werden auch auf eine ganz besondere Weise angekündigt.

Ein Adler ruft mit lauter Stimme drei Wehe durch die Himmelswelten. Er kann reden wie die Schlange im Paradies und wie die Eselin Bileams. Die Tiere konnten offenbar vor dem Fall, ehe die Kreatur unter den Fluch kam,in einer dem Menschen verständlichen Sprache reden. Und sie werden es wieder können, wenn der Fluch von der Kreatur genommen it durch die vollendete Söhnegemeine. Hat der Herr diesen Adler nicht schon durch den Propheten angekündigt, wenn Er spricht: "Setze die Posaune an deinen Mund! Wie ein Adler stürzt er auf das Haus des Herrn! Denn sie haben Meinen Bund übertreten und gegen Mein Gesetz gefrevelt. Sie werden zu Mir schreien: Mein Gott, wir kennen Dich, wir, Israel! - Israel hat das Gute von sich gestoßen; der Feind verfolge es!" (Hos 8:1.2). Jetzt erschallen die drei schrecklichsten Posaunen, die 5., 6. und 7. Wahrlich: Wehe denen, die auf Erden wohnen.

Die fünfte Posaune

Offb 9:1: Und der fünfte Engel posaunte; und ich sah einen Stern vom Himmel auf die Erde fallen, und ihm ward der Schlüssel zu dem Brunnen des Abgrunds gegeben.
Hier handelt es sich nicht um einen wirklichen Stern, denn ein Stern kann keine derartigen Handlungen vollziehen. Hier ist der Stern ein Symbol.

Auch der Herr Christus nennt sich (Offb 22:16) selbst den am Frühmorgen hell leuchtenden, glänzenden Stern - den Morgenstern. Bileam weissagt: "Ich sehe Ihn, aber jetzt noch nicht, ich schaue Ihn, aber noch nicht in der Nähe. Ein STERN tritt aus Jakob hervor, und ein Zepter kommt aus Israel" (4Mo 24:17). "Und wir haben ein festes, prophetisches Wort, als ein Licht an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht" (2Petr 1:19).

Und von Seinem Gegenspieler, dem Anstatt-Christus, steht (Jes 14:12) geschrieben: "Wie bist du vom Himmel gefallen, glänzender Morgenstern!" Er ist auch in diesem Stück das täuschende Trugbild des Christus. Das macht ihn so gefährlich.

Als Jehova den Grund der Erde und ihren Eckstein legte, da jauchzten die Morgensterne miteinander und alle Söhne Gottes jubelten (Hi 38:4-7). Beide, Morgensterne und Söhne Gottes, sind hier Engel. Wahrscheinlich sind sie mit unterschiedlichen Aufgaben betraut. Im Reich der Himmel und am Throne Gottes stehen Myriaden von Engeln zu Seinem Dienst bereit.

Die Kreatur und ganze Welt
Beherrscht nun dieser König.
Der Engel Heer ist diesem Held
Nun gerne untertänig.
Durch sie führt Er den Vorsatz aus.
Bei allen Elementen
Wirst du in diesem großen Haus
Sie als Bediente finden.

So auch dieser Stern. Ihm ward gegeben der Schlüssel zum Brunnen des Abgrundes. Offb 20:1 bezeugt es, dass es ein Engel ist, der diesen Schlüssel hat.

Der Brunnen des Abgrundes ist der Ort der Dämonen und der satanischen Kreaturen. Als der Heiland jenen Besessenen heilte, da fragte Er den Dämon: "Wie heißt du? Er sprach: Legion! Denn es waren viele Dämonen in ihn gefahren. Und sie baten Ihn, dass Er sie nicht hieße in den Abgrund fahren" (Lk 8:30.31), aus dem sie gekommen sind.

Öffnung des Abgrundes

Offb 9:2: Und er öffnete den Brunnen des Abgrunds, und es stieg ein Rauch empor aus dem Brunnen, wie der Rauch eines großen Ofens, und die Sonne und die Luft wurden verfinstern von dem Rauche des Brunnens.
Jetzt wird der Abgrund geöffnet. Der Fürst dieser Welt hat zwar schon immer seine Herrschaft auf Erden. Er tat es aber aus der Luft her und bediente sich dabei der Menschenkinder des Unglaubens (Eph 2:2), und der Geistwesen der Bosheit in den Überhimmeln als seinen Werkzeugen (Eph 6:12). Von ihm ging aus der jeweils herrschende "Zeitgeist". Gewaltige Geistesbewegungen und Geistessysteme auf politischem, wirtschaftlichem und weltanschaulichem Gebiet sind seines Ursprungs. Man ist erstaunt, wie oft ganze Völker und Erdteile plötzlich von einer "Idee" erfasst werden, die mit unheimlicher Dynamik um sich greift. Man denke nur an die Französische Revolution, den Marxismus, den Faschismus oder der Kommunismus. Welch eine Flut von Leid, Not, Elend, Tränen und Tod ist dadurch über die Menschheit gekommen! Dabei wird ihr jedesmal die Heraufführung eines goldenen Zeitalters des Friedens, der Freiheit und des Wohlstandes versprochen. Immer wieder fallen die danach hungernden Menschen darauf herein. Die zur Herrschaft gelangende Minderheit eines Volkes oder der Völker genießt dann auch auf kürzere oder längere Zeit gewisse Vorrechte und Vorteile, und doch nur einen verschwindend kleinen Teil des Erhofften und Versprochenen. Der größere Teil der Menschheit aber ist völlig betrogen und hat ein neuen Maß des Leides zu tragen unter dem Druck und der Gewaltherrschaft derer, die augenblicklich die Oberhand haben. Satan wirft den Menschen immer wieder einen Köder hin; schnappen sie nach ihm, dann ist dies ihr Tod.

So hat er seit Jahrtausenden die Menschheit geködert, betrogen und in immer größeres Elend gestürzt, dem Tod und der Finsternis verhaftet. Aber der Brunnen des Abgrunds blieb doch immer noch verschlossen. Der Mensch war dem unmittelbaren Einfluss Satans nicht preisgegeben, Jetzt erst wird der Abgrund geöffnet. Jetzt steigen die dämonischen Geistwesen heraus. War es schon schrecklich, als Satan sich den ungläubigenMenschen als Werkzeuge bediente, wie furchtbar mag es nun werden, wenn die Wesen aus dem Brunnen des Abgrundes unmittelbar auf Erden erscheinen! Die folgenden Kapitel der Offenbarung zeigen es. Wohl dem, der durch Wiedergeburt und Heiligung sich zubereiten ließ und würdig erfunden wird, zu entfliehen diesem allem, was geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn! (Lk 21:36).

Aus dem geöffneten Brunnen des Abgrundes steigt zunächst heraus ein Rauch, der die Sonne und die Luft verfinstert. Die Menschen werden den Rauch, diese verpestete Luft, körperlich und geistig einatmen; die Finsternis dringt auch in die Menschen hinein. Wer schon eine totale Sonnenfinsternis erlebt hat, weiß, welch ein eigentümlich unbehagliches Gefühl den Menschen beschleicht, wenn es mitten am Tag und bi wolkenfreiem Himmel so merkwürdig dunkel wird. Diese Finsternis wird sich lähmend aufs Gemüt legen, und mancher wird fragen: Was will da werden? Die Plagen in Ägypten haben viel Ähnlichkeit mit diesen letzten Gottesgerichten. Auch dort brach eine Finsternis herein. "Und der Herr sprach zu Mose: Strecke deine Hand gen Himmel, damit es in Ägypterland so finster werde, dass man die Finsternis greifen kann! Da streckte Mose seine Hand gen Himmel. Und es ward eine dicke Finsternis in ganz Ägyptenland, drei Tage lang, dass während drei Tagen niemand den anderen sah, noch jemand von seinem Ort aufstand" (2Mo 10:21.22).

Wehe denen, die den "Tag des Herrn" herbeiwünschen! "Wird der Tag des Herrn nicht finster sein, ohne Licht, dunkel und ohne Schimmer?" (Am 5:20). Diese unheimliche Finsternis-Atmosphäre wird bleiben bis zum Abschluss, bis der Brunnen des abgrundes wieder verschlossen wird. (2Mo 10:21.22).

Die Heuschrecken

Offb 9:3-5: Und aus dem Rauche kamen Heuschrecken heraus auf die Erde; und es ward ihnen Macht gegeben, wie die Skorpionen der Erde Macht haben. Und es wurde ihnen gesagt, dass sie nicht das Gras der Erde beschädigen sollten noch irgend etwas Grünes noch irgendeinen Baum, sondern nur die Menschen,welche das Siegel Gottes nicht auf ihren Stirnen haben. Und ihnen ward gegeben, sie nicht zu töten, sondern zu quälen fünf Monate lang. Und ihre Aual war wie die Qual eine Skorpions, wenn er einen Menschen sticht.
Zunächst erfahren wir, was die Heuschrecken nicht tun dürfen, und was sie tun dürfen. Sie können und dürfen nicht tun, was sie wollen. Alles ist klar umgrenzt. "Es wurde ihnen Macht GEGEBEN". Von wem? Von Gott. Er hat alle Dinge, auch Satan und seine dämonischen Wesen in Seiner Gewalt. Sie dürfen nicht mehr tun als Gott ihnen erlaubt oder befiehlt. Sie sind Gottes Zornes- und Gerichtswerkzeuge. Dies ersieht man deutlich bei Hiob. Mit ihm hat Gott etwas Besonderes im Sinn. Um Seinen göttlichen Zweck zu erreichen, ist es notwendig, dass dieser Mann im Ofen des Elends und im Feuer der Trübsal geläutert wird. Das tut Gott nicht selbst. Als Satan unter den Söhnen Gotte vor Gott erschien, um Rechenschaft zu geben über sein Tun, da machte der Herr ihn aufmerksam auf Hiob. Und als Satan zum Herrn sprach: "Strecke Deine Hand aus und taste an alles, was er hat," da sagte Gott: "Siehe, alles was er hat, sei in DEINER Gewalt" (Hi 1:12). Und (Hi 2:6): "So sei ER denn in DEINER Gewalt, nur schone seines Lebens." Gott gibt also Hiob in die Gewalt Satans, der Gottes Werkzeug ist, durch das das Gottwidrige im Menschen ins Licht herausgestellt wird, damit der Mensch davon befreit und geheilt werden kann.

Auch Paulus musste das durchleben. Die ihm zuteil gewordenen außerordentlichen hohen Offenbarungen brachten ihn in die Versuchung, sich zu überheben. Damit das nicht dazu kam, gab der Herr ihm einen Satansengel, dass er ihn mit Fäusten schlage (2Kor 12:7).

In jedem Fall hat Gott dem Stan die Vollmacht gegeben, Gottes Absichten auszuführen und sie gleich begrenzt. Diese Grenzen kann und darf Satan nach keiner Seite hin überschreiten.

So ist es auch bei diesen Heuschrecken. Es sind keine gewöhnlichen,natürlichen Heuschrecken. "Es wurde ihnen gesagt," was sie tun dürfen und was nicht. Auch wie lange sie die Menschen quälen dürfen, ist genau festgesetzt. fünf Monate. Nicht das Gras der Erde noch irgend etwas Grünes noch irgendeinen Baum dürfen sie beschädigen. Gerade das, was die Nahrung der natürlichen Heuschrecken ist, dürfen sie nicht antasten, damit ganz klar sei, dass sie keine gewöhnlichen Heuschrecken sind. Der dritte Teil der Erde, der Bäume und alles grüne Gras it schon bei der ersten Posaune verbrannt.

In Ägypten waren es einstmals wirkliche Heuschrecken, denn sie fraßen alle Bodengewächse und alle Baumfrüchte, die vom Hagel übrig geblieben waren, und ließen nicht grünes übrig an den Bäumen und an den Feldgewächsen in ganz Ägypterland (2Mo 10:15).

Diese Heuschrecken aus dem Brunnen des abgrundes aber greifen nur Menschen an. Das tun gewöhnliche Heuschrecken nicht. Sie dürfen sie aber nicht töten, nur quälen, und nur eine schon von Ewigkeit her bestimmte Zeit. Nicht nur die Trübsals- und Leidenszeit Seiner Kinder hat der Herr festgesetzt, sondern auch die Gerichtszeiten über Seine Feinde.

Und nicht alle Menschen dürfen sie quälen. Am liebsten würden sie natürlich die Heiligen quälen, aber gerade das dürfen sie nicht. Sie müssen ihre eigenen Anhänger plagen. . Gott hat eine Auswahl mit dem Siegel Gottes an ihren Stirnen gezeichnet (Offb 7:3). Sie dürfen nicht angetastet werden. Als einst die Heimsuchung Jerusalems gekommen war, da lesen wir (Hes 9:3-6): "Da erhob sich die Herrlichkeit des Gottes Israels von dem Cherub, über welchem sie gewesen, zur Schwelle des Hauses, und Er rief dem Manne, der das leinene Kleid trug und das Schreibzeug an der Seite hatte. Und der Herr sprach zu ihm: geh mitten durch die Stadt, mitten durch Jerusalem und mache ein Zeichen auf die Stirne der Leute, die da SEUFZEN UND JAMMERN ÜBER DIE GRÄUEL, DIE DARINNEN VERÜBT WERDEN. Zu den anderen aber sprach Er vor meinen Ohren: Gehet diesem nach durch die Stadt und erwürget; euer Auge soll nicht schonen, und ihr dürft kein Mitleid haben: Greise, Jünglinge, Jungfrauen, Kinder und Weiber bringet gänzlich um. Von denen aber, die das Zeichen haben, rühret niemand an."

Offb 9:6: Und in denselben Tagen werden die Menschen den Tod suchen und ihn nicht finden; sie werden begehren zu sterben, und der Tod wird vor ihnen fliehen.
Wir haben oben gesagt, die Heuschrecken dürfen die Menschen NUR quälen, und das NUR fünf Monate lang. Aber man bedenke, dass dämonische Mächte Leib und Seele quälen. Wie entsetzlich mag solche Qual sein, wenn die Menschen den Tod suchen und begehren werden zu sterben und es doch nicht können! So etwas ist noch nie da gewesen, seit Menschen auf Erden leben. Diese Tatsache ist auch ein Beweis, dass wir es in der Offenbarung mit noch zukünftigen dingen zu tun haben, und dass sie endgeschichtlich zu verstehen ist. Wir erkennen, dass wir es mit bislang unbekannten Erscheinungen zu tun haben. Bis jetzt versiegelte und verriegelte Türen werden aufgetan; mit der 5. Posaune bricht die Geisterwelt heraus aus dem Unsichtbaren und offenbart sich in der sichtbaren Welt. Darum ist jeder Versuch, diese Erscheinungen und Ereignisse menschlich zu erklären, vergeblich und unmöglich. Die ganze seitherige Menschheitsgeschichte hat ihresgleichen nichts aufzuweisen. Was bis dahin auf Erden geschah, waren immer nur schattenhafte Vorläufer. Jetzt treten die Wirklichkeiten auf den Plan. Der Kampf zwischen Licht und Finsternis geht der Entscheidung entgegen.

Offb 9:7-10: Und die Gestalt der Heuschrecken gleicht Pferden, zum Streit gerüstet, und auf ihren Köpfe trugen sie etwas wie goldene Kronen, und ihre Angesichter waren wie menschliche Angesichter. Und sie hatten Haare wie Frauenhaare, und ihre Zähne waren wie Löwenzähne. Und sie hatten Panzer wie eisernen Panzer, und das Rasseln ihrer Flügel war wie das Rasseln vieler Wagen und Rosse, welche zum Streite laufen. Und sie hatten Schwänze wie Skorpione und Stacheln, und in ihren Schwänzen lag ihre Macht, die Menschen zu schädigen fünf Monate lang.

In diesen Worten werden nun die Heuschrecken selbst beschrieben. Es sind merkwürdige Geschöpfe. Man beachte wohl, dass ihre verschiedenen Körperteile nur Vergleichsobjekte sind. Achtmal heißt es "gleich" und "wie". Es sind also z.B. keine Pferde. Aber ihre Gestalt kann am ähnlichsten mit der des Pferdes verglichen werden. Es sind auch keine Menschen. Ihr Angesicht hat nur am nächsten Ähnlichkeit mit einem menschlichen Angesicht.

Am ehesten könnten sie mit den himmlischen Cherubim verglichen werden, wie sie Hes 1:5-14 und Offb 4:6-8 beschrieben sind. Man kann sie als eine Art "höllische Cherubim" bezeichnen. Es sind weder Menschen noch Tiere; es sind Wesen des Abgrunds.

An diesen letzten und abschließenden Auseinandersetzungen zwischen dem Reich Gottes und Satans nehmen nicht nur Menschen mit menschlichen Mitteln teil, sondern auch Engel, Gewalten, Herrschaften der unsichtbaren Lichts- und Finsterniswelt. Abr nicht nur unsichtbar, sondern in verschiedenen Gestalten irdischer Wesen. Rücksichtslos stürzen sie sich auf die Menschen.

Offb 9:11: Und sie haben über sich zum König den Engel des Abgrunds, sein Name ist auf Hebräisch Abaddon, und im Griechischen hat er den Namen Apollyon (Verderber).
Von den natürlichen Heuschrecken sagt die Schrift, dass sie keinen König haben (Spr 30:27) Diese Abgrundwesen aber haben einen solchen. Ihr König ist nicht irgendein Engel, sondern DER Engel des Abgrunds. Der König und sein Heer sind von einerlei Art, und der Abgrund ist ihre Behausung.

Auch er hat schon in vergangener Zeit durch Menschen als seine Werkzeuge gewirkt. Jer 4:7 lesen wir: "Ein Löwe ist aus seinem Dickicht hervorgekommen, und der "Verderber" der Völker ist aufgebrochen, ist ausgegangen von seinem Ort, dass er das Land zur Wüste mache und deine Städte zerstöre, dass niemand mehr darin wohnte."

Das war alles noch in menschlichen Grenzen. Jetzt hat er keine menschliche Hülle mehr. Unverhüllt und schrankenlos überfällt und quält er jetzt dämonisch die Menschen.

In hebräischer und griechischer Sprache wird sein Name genannt. Die Griechen sind die Repräsentanten der Nationen. Christus war den JUDEN ein Ärgernis und den GRIECHEN eine Torheit. In diesen beiden Völkertypen ist die ganze zivilisierte Menschheit dargestellt. Semiten und Japhetiten werden auch in sonderlicher weise die Macht des "Verderbers" zu spüren bekommen.

In jenen Tagen tritt noch ein ähnliches Heer auf den Plan, das Kriegsvolk des Herrn. Wir lesen Joe 2:1-11: "Stoßet in die Posaune zu ZION und blaset lärm AUF MEINEM HEILIGEN BERGE, dass alle Bewohner des Landes erzittern; denn der 'Tag des Herrn' ist gekommen, er ist nahe! Ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag der Wolken u d Gewitternacht. Wie Morgenrot breitet sich über die Berge aus ein großes. mächtiges Volk, desgleichen nicht gewesen ist von Ewigkeit her und auch künftig nicht mehr sein wird. (So werden alle Ereignisse jenes 'Tages des Herrn' charakterisiert. ) Fressendes Feuer geht VOR ihm her und hinter ihm her versengende Flamme. Das Land ist vor ihm wie der Garten Eden und hinter ihm öde Wüste, ist vor ihm wie der Garten Eden und hinter ihm öde Wüste, und man kann nicht mehr entrinne. Sie sehen aus WIE ROSSE und rennen WIE Reiter. (Sind aber weder Rosse noch Reiter.) Sie rasseln WIE Wagen über die Berge daher und prasseln WIE eine Feuerflamme, die Stroh verzehrt. Sie GLEICHEN einem mächtigen Heer, das zum Streit gerüstet ist. Vor ihm erzittern die Völker, alle Angesichter entfärben sich. Sie laufen WIE Helden, besteigen die Mauern WIE Krieger, jeder geht seines Weges, und keiner kreuzt des anderen Pfad. Keiner drängt den anderen, jeder wandelt seine Bahn; sie stürzen zwischen den Waffen hindurch und verwunden sich nicht. Sie laufen herum in der Stadt, rennen auf der Mauer, erklimmen die Häuser, steigen zum Fenster hinein wie ein Dieb. Vor ihnen erbebt die Erde, der Himmel zittert, Sonne und Mond kleiden sich in Trauer, und die Sterne verliefen ihren Schein. Und der HERR lässt Seine Stimme Ertönen von SEINEM Kriegsvolk her; denn Sein Heerlager ist sehr groß und gewaltig ist, der Seinen Befehl vollstreckt. Ja groß ist der 'Tag des Herrn' und sehr schrecklich, wer kann ihn ertragen?"

Das ist das Heer des Herrn. Siebenmal stehen "wie" und "gleich". Auch dieses Heer ist nicht ein menschliches. Es wird nur mit einem solchen verglichen. Gott muss dazu Begriffe aus unserer menschlichen Begriffswelt nehmen. Der Herr befehligt es selbst.

So stehen sich am "Tag des Herrn" nicht nur irdisch-menschliche Heere gegenüber, sondern auch himmlische und höllische, die sichtbare und die unsichtbare Welt des Lichtes und der Finsternis.

Offb 9:12: Das erste Wehe ist vorüber, siehe, es kommen noch zwei Wehe nach diesen.
Das sind wahrlich Wehe, wie die Erde und die Menschheit noch keine erlebt hat. Jede der drei letzten Posaunen bringt ein neues "Weh" über die Erde. Das letzte dauert bis ans Ende und umfasst die sieben Zornschalen.

Lies weiter:
Die sechste Posaune: 2. Gesicht auf Erden - Teil 2