1Thes 5-
Kommentar zu 1. Thessalonicher 5
Von Daniel Muhl
IN BEARBEITUNG !
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Kommen des Tages des HERRN
- 2 Unser Verhalten als Söhne des Tages
- 3 Als Gerettete sind wir nicht zum Zorn gesetzt
- 4 Aufforderung zur rechten Wertschätzung der Dienenden
- 5 Eigenschaften von geistlichen Christen
- 5.1 Verse 14-22
- 5.1.1 Was versteht die Bibel unter "unordentlich"?
- 5.1.2 Tröstet die Kleinmütigen und Annahme der Schwachen
- 5.1.3 Langmütig gegen alle
- 5.1.4 Statt böse Vergeltung Güte
- 5.1.5 Fortlaufende Freude und unablässiges Gebet
- 5.1.6 Der Wille Gottes: Dankbarkeit für alles!
- 5.1.7 Wie wird der Geist gelöscht?
- 5.1.8 Die Wichtigkeit der Prophetie
- 5.1.9 Prüft alles und das Gute behaltet
- 5.1.10 Distanziere dich von allem Bösen
- 5.1 Verse 14-22
- 6 Die Bewahrung durch den Gott des Friedens
- 7 Aufforderung zur Fürbitte, zum Grüßen und Lesen - Gnadenzusage
Das Kommen des Tages des HERRN
Verse 1-3
ℹ️ · 📖 · 📙 · ☰·
ELB 1Thes 5:1 Was aber die Zeiten und Zeitpunkte betrifft, Brüder, so habt ihr nicht nötig, daß euch geschrieben wird.
ELB 1Thes 5:2 Denn ihr selbst wißt genau, daß der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht.
ELB 1Thes 5:3 Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit! dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen.
Vers 1
1Thes 5:1 - Was aber die Zeiträume und Zeitpunkte (79*) betrifft, Brüder, so habt ihr nicht nötig, dass euch geschrieben wird. →📗 →📚
Zeiten und Zeitpunkte
χρόνος chrónos = Zeiträume, Zeit, Zeitdauer
Grundbedeutung: quantitativ-lineare Zeitausdehnung
Erklär.: Oft auch sehr lange Zeit
καιρός kairós = Zeitpunkte, Fristen
auch: Zeitabschnitte (die bestimmten, gelegenen Zeiten)
Grundbedeutung: Der rechte Zeitpunkt, der günstige oder geeignete Augenblick
In der Endzeit eine beschränkte, limitierte Zeitdauer, eine Frist
Paulus erwähnt hier zwei Begriffe, die mit der Zeit in Verbindung stehen: Chronos und Kairos. Unter Chronos versteht man oft einen längeren und unbestimmten Zeitraum. Bei Kairos geht es oft auch um Zeitpunkte oder kürzere Zeitabschnitte, wobei es manchmal auch einen längeren Zeitabschnitt beinhalten kann (Röm 3:26). Kairos steht auch mehr mit einer "passenden Gelegenheit" in Verbindung, d. h. es ist ein Zeitabschnitt, in dem das dazu passende Handeln gefragt ist. Man könnte sagen: "Wer den Kairos trifft, tut am richtigen Ort, zum passenden Zeitpunkt das Richtige!" Beispiel: Als Noah auf Gottes Geheiß eine Arche baute, traf er den Kairos und machte zu seiner Zeit das Richtige. Wenn ich heute eine Arche bauen würde, um vor einer künftigen globalen Wasserflut gerettet zu werden, dann wäre mein Verhalten "unpassend", weil wir heute nicht im Zeitabschnitt einer bevorstehenden globalen Wasserflut leben. Die Arche ist aber ein Bild dafür, dass wir uns in der Endzeit "in Christus" bergen und "nach oben" schauen sollen (in der Arche war das einzige Fenster oben).
Bei Chronos liegt das Gewicht mehr auf einem unbestimmten Zeitraum, in dem es auch mehrere Fristen (kairos) geben kann (Apg 3:20-21).
Was meint Paulus an dieser Stelle mit diesen unterschiedlichen Zeitbegriffen und warum schreibt er, dass es unnötig ist, noch mehr dazu zu schreiben?
Unnötig?
Zu Paulus hätte ich Folgendes gesagt: "Mag ja sein, dass es für die Thessalonicher unnötig war, noch mehr über die Zeitpunkte, in Bezug auf den Tag des HERRN, zu schreiben; aber ich hätte dazu gerne noch mehr Informationen! Ich möchte wissen, wann der Tag des HERRN beginnt, wie lange er dauert!" Ich hätte so etwas Ähnliches gesagt, wie damals die Jünger zu Jesus:
- "Sage uns, wann wird das sein, und was ist das Zeichen deiner Ankunft und der Vollendung des Zeitalters?" (Mt 24:3b)
Wie antwortete Jesus auf diese Frage? Zuerst warnte er vor der Verführung, dann erwähnte er unterschiedliche Zeichen der Endzeit, die er auch als Geburtswehen bezeichnete und mehr als 30 Verse später sagte er dann:
- "Von jenem Tag aber und jener Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel in den Himmeln, auch nicht der Sohn, sondern der Vater allein." (Mt 24:36)
Dann ermahnt Jesus immer wieder zur Wachsamkeit:
- "Wacht also! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt." (Mt 24:42)
- "Deshalb seid auch ihr bereit! Denn in der Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen." (Mt 24:44)
- "So wacht nun! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde." (Mt 25:13)
Die Frage nach dem Zeitpunkt der Wiederkunft Jesu wird nicht beantwortet, aber die Frage nach den Zeichen vor der Wiederkunft sehr wohl!
Paulus macht hier das Gleiche! In den nächsten beiden Versen beschreibt er auf welche Art und Weise der Tag des HERRN anbricht und was dann für eine Überzeugung vorherrscht!
Es ist nicht nur unnötig, dass wir den Zeitpunkt seiner Wiederkunft kennen, es würde, geistlich gesehen, auch ein großer Schaden entstehen, wenn wir den Zeitpunkt für die Entrückung kennen würden! Man stelle sich vor: Jesus hätte gesagt, dass die Entrückung der Gemeinde, 2'000 Jahre nach seiner Auferstehung stattfinden wird! Die Millionen von Gläubigen in den vergangenen Jahrhunderten hätten die Hoffnung auf die Entrückung verloren und heute würden sich viele sagen: "Wenn Jesus erst 2030 oder 2032 wiederkommt, dann ist es mir jetzt noch möglich, mein eigenes Leben zu führen und ein paar Monate vor seiner Wiederkunft kann ich mich dann langsam auf sein Wiederkommen vorbereiten!" Aber in dieser Zeit würde dann genau das passieren, was Jesus über die törichten Jungfrauen sagte. Sie hatten zu wenig Zeit, um sich das notwendige Öl zu besorgen!
Vers 2
1Thes 5:2 - Ihr selbst wisst ja genau, dass der Tag des Herrn (80*) so [überraschend] kommt wie ein Dieb in der Nacht.
Der Tag des HERRN
Wichtige Bibelstellen
- ELB 1Thes 5:2 Denn ihr selbst wißt genau, daß der Tag des Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht.
- ELB 2Petr 3:10 Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb; an ihm werden die Himmel mit gewaltigem Geräusch vergehen, die Elemente aber werden im Brand aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr [im Gericht] erfunden werden.
- ELB Mal 3:23-24 Siehe, ich sende euch den Propheten Elia, bevor der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern umkehren lassen, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage (das ist möglicherweise einer der beiden Zeugen aus Offb 11:3).
Was geschieht am Tag des HERRN?
- Verwüstung vom Allmächtigen (Jes 13:6 / Joe 1:15).
- Siehe, der Tag des HERRN kommt, grausam mit Grimm und Zornglut, um die Erde zur Wüste zu machen; und ihre Sünder wird er von ihr austilgen (Jes 13:9). Er ist bitter (Zeph 1:14).
- Es ist eine Gerichtszeit der Nationen (Hes 30:3).
- Am Tag des HERRN wird in die Posaune gestoßen (Joe 2:1).
- Vor dem Tag des HERRN wird die Sonne in Finsternis und der Mond in Blut verwandelt werden (Joe 3:4 / Am 5:20) und im Tale der Entscheidung befinden sich lärmende Scharen (Joe 4:14).
- Vor dem Tag des HERRN hat der HERR ein Schlachtopfer bereitet und er hat seine Geladenen geheiligt (Zeph 1:7)!
Eine wichtige Mahnung
- "Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Wozu soll euch denn der Tag des HERRN sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht." (Am 5:18)
Die zeitliche Einordnung
Für mich beinhaltet der Tag des HERRN auf jeden Fall die letzten 3 ½-Jahre dieses Zeitalters und der zweite Teil der 70. Jahrwoche. Da aber in den ersten 3 ½ Jahren die 7 Posaunen geblasen werden und bei der 7. Posaune der männliche Sohn entrückt wird, kann auch die 70. Jahrwoche als Tag des HERRN gesehen werden. Zum "Tag des HERRN" zählen einige Ausleger auch das Millennium, da sie das Gericht, das Petrus in 2Petr 3:10 beschreibt, dem Ende des 1'000-Jahrreiches zuordnen. Vor dem Tag des HERRN kommt es zu einem Abfall (vom Glauben und somit auch von den christlichen Werten; 2Thes 2:3). Dieser Abfall vollzieht sich heute vor unseren Augen! 2Thes 2:3 kann auch so interpretiert werden, dass kurz vor dem Tag des HERRN (o. mit Beginn dieses Tages) der Sohn des Verderbens geoffenbart wird. Dieser wird sich in den Tempel Gottes setzen und sich als Gott ausgeben (2Thes 2:4). Dabei dürfte es sich um den Antichristen handeln. Doch dieser Gesetzlose wird erst geoffenbart, wenn der Aufhaltende (w. der Herabhabende; also Haupt und Glieder) aus der Mitte weggenommen worden ist (2Thes 2:7). Darum gehe ich davon aus, dass die Entrückung der Gemeinde aus den Nationen vor der 70. Jahrwoche stattfinden wird und jederzeit geschehen kann!
👉 Siehe auch:
Vorträge zum "Tag des HERRN"
Der Dieb in der Nacht
κλέπτης kléptes = Dieb, Räuber, Einbrecher
→ von κλέπτω klépto +2813 = stehlen
aus:
→ → klep-jo (etwas heimlich und listig entwenden)
w. Stehler
νύξ núx = Nacht
Erklär.: wenn es dunkel ist
Allegorie für: Finsternis → Tod
Der Dieb kommt in der Nacht, weil er ...
- ... davon ausgeht, dass die Leute schlafen und er ungestört stehlen kann.
- ... in der Finsternis weniger schnell erkannt werden kann. Er will seine Identität verbergen und nicht zur Rechenschaft gezogen und bestraft zu werden.
Der schlafende Hausherr wird, nach einem erfolgten Einbruch in sein Haus, ein böses Erwachen haben. Vielleicht ist einiges zerstört und seine wertvollsten Dinge sind einfach nicht mehr da! Unter Umständen ist er sogar ganz ruiniert!
Wer in der Endzeit schläft, wird sich eines Tages die Augen reiben und feststellen, dass der große und furchtbare Tag des HERRN angebrochen ist und er nicht mehr entfliehen kann, im Gegensatz zu denjenigen, die entrückt wurden!
Sowohl Jesus als auch Paulus benützen diesen Umstand, um zu veranschaulichen, wie wichtig es ist, wach zu bleiben. Jesus sagte in Mt 24:43:
- "Das aber erkennt: Wenn der Hausherr gewusst hätte, in welcher Wache der Dieb kommen würde, so hätte er wohl gewacht und nicht erlaubt, dass sein Haus durchgraben würde."
In der Endzeitrede Jesu war sein größtes Anliegen, dass seine Schüler geistlich wach bleiben, so dass sie durch die kommenden Ereignisse nicht völlig die Fassung verlieren! Er legte uns eine ununterbrochene Wachsamkeit ans Herz.
Damit ist natürlich nicht gemeint, dass wir unserem Körper keinen Schlaf mehr gönnen, sondern, dass wir aus dem Bewusstsein leben; unser HERR kann jederzeit kommen! In Vers 10 redet Paulus davon, dass wir sowohl wachen und schlafen. Hier dürfte er den natürlichen körperlichen Schlaf gemeint haben.
Damit wir geistlich wach bleiben können, müssen wir uns auf Christus fokussieren, indem wir ihm unser ganzes Vertrauen schenken sowie schwergewichtig auf sein Wort und das Gebet ausgerichtet bleiben.
Geistliche Schläfrigkeit entsteht durch Vernachlässigung des Wortes Gottes, durch vermehrten Medienkonsum, durch ein geschwächtes Gebetsleben, durch mangelnde Gemeinschaft und fehlenden Gehorsam! Der Gehorsam bedingt ein hörendes Herz und den Willen, dem HERRN von ganzem Herzen zu dienen!
Für den geistlich wachsamen Gläubigen kommt der Tag des HERRN nicht so, dass er völlig unvorbereitet wäre, sondern er kann dem HERRN voller Freude begegnen.
Unerwartet oder doch nicht
Der Tag des HERRN kommt überraschend (unerwartet für "Schlafende", aber nicht für wachsame Gläubige; siehe Vers 4-5) und beginnt mit schweren Gerichten Gottes, in denen viele Menschen umkehren werden (Offb 7:9-14). Er kommt wie ein Dieb in der Nacht und beinhaltet die Gerichte, die in der Offenbarung beschrieben werden (letzte 7 Jahre, wo wir Christen vmtl. nicht hineinkommen werden). Zum Tag des HERRN gehört vielleicht auch das Millennium (das 1000-jährige Reich; Offb 20:4).
Vers 3
1Thes 5:3 - Wenn [die Menschen] sagen: "Friede und Sicherheit!", [gerade] dann überfällt sie (81*) ein plötzliches Verderben, wie die Geburtswehen die schwangere Frau, und sie werden [ihm] auf keinen Fall entkommen. →📗 →📚
Friede und Sicherheit
εἰρήνη eiréne = Friede
→ vielleicht von εἴρην eíren = junger Mann
Wird gebraucht für:
1. Allgemeiner öffentlicher Friede
2. Friede zwischen zwei Parteien
3. Den Frieden, den der Christus bringt
4. Persönlicher innerer Friede
5. Hebr. "Schalom" ist auch ein Segens-Gruß/Segens-Wunsch
ἀσφάλεια aspháleia = Sicherheit
→ von ἀσφαλής a-sphalés +804 = sicher
aus:
→ → ἀ a (priv.) +1 = nicht, un-
→ → σφάλλω sphállo = stürzen, fallen, scheitern, straucheln
w. Unstürzendes
Erklär.: Standhaftigkeit, Festigkeit, Stabilität
Die Wortkombination "Friede und Sicherheit" hören und lesen wir immer wieder. Die Politiker erwähnen diese immer wieder auch als ihre politische Zielsetzung. Der Mensch möchte vor allem einen äußeren "Frieden haben" und "sich sicher" fühlen, damit er sein Leben ganz unbeschwert geniessen kann. Deshalb schliesst er viele Versicherungen ab, häuft Vermögen auf und tut vieles, um möglichst lange gesund und fit bleiben zu können. In den Augen der meisten Menschen ist der Staat dazu da, "Frieden und Sicherheit" zu gewähren.
Doch der äußere Frieden kann erst dann entstehen, wenn die Menschen den "Frieden im Herzen" gefunden haben und diesen gibt es nur in einem Frieden mit Gott. Friede mit Gott gibt es aber auch nur dann, wenn man die Vergebung Gottes, das Geschenk seiner Gnade und Gerechtigkeit im Glauben annimmt und ihm sein Leben anvertraut!
2019 stand der Nahost-Friedensplan steht unter dem Motto: "Peace and Security in the Middle East"! Siehe hier!
2020 begann die weltweite Corona-Pandemie.
2022 begann der Krieg in der Ukraine, der mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die Welt in eine ganz große Teuerung, Energie- und Lebensmittelkrise stürzen wird. Hungersnöte, Existenzängste und ein zunehmendes Chaos auf den Strassen, dürfte die Folge sein.
Dieses prophetische Wort des Apostels Paulus ist vmtl. aktueller denn je!
Das plötzliche Verderben
ὄλεθρος óle-thros = verderben, auch: vertilgen
→ von ὄλλυμι óllymi = zerstören
w. ganz vertilgen
Erklär.: zerstören, ruinieren, verlieren, untergehen
Währenddem Paulus darauf aufmerksam macht, dass wir "Söhne des Lichtes" sind (1Thes 5:5) und uns deshalb der "Tag des HERRN" nicht wie ein "Dieb in der Nacht" überrascht (1Thes 5:4), kommt für diejenigen, die sich in "Frieden und Sicherheit" wähnen, ein ganz unerwartetes Verderben!
Für die Christen, die sich mit dem prophetischen Wort beschäftigen, kommt der "Tag des HERRN" nicht überraschend, weil ihnen die Vorzeichen aus Mt 24 und anderen Stellen bekannt sind:
- Verführung durch falsche Messiasse
- Kriege und Kriegsgerüchte
- Nationen erheben sich gegen andere Nationen
- Hungersnöte und Seuchen (Pandemien)
- Erdbeben an verschiedenen Orten
Das gehört zum "Anfang der Wehen"! Aus diesem Chaos entsteht dann eine weltweite Christenverfolgung, die heute schon angebrochen ist und vmtl. mehr als die Hälfte aller "Kinder Gottes" betrifft.
Trotz dieser Anfangswehen läuft das normale Alltagsgeschäft weiter! Jesus sagte dazu:
- Lk 17:26-29 - Und wie es in den Tagen Noahs geschah, so wird es auch in den Tagen des Sohnes des Menschen sein: Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet, bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und die Flut kam und brachte alle um. Ebenso wie es in den Tagen Lots geschah: Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten; an dem Tag aber, als Lot aus Sodom herausging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte alle um.
Für mich bedeutet das auch, dass bis zur Entrückung der Gemeinde und der des männlichen Sohnes, die ganz normalen Alltagsgeschäfte weiterlaufen. Das Interessante an der Beschreibung dieser Tätigkeiten ist, dass es sich um ganz normale alltägliche Dinge handelt, die auch von den Christen ausgeführt werden. Dabei stellt sich die Frage, was an diesen Tätigkeiten schlecht oder sündhaft sein soll. Diese Tätigkeiten werden nur dann zu einem Problem, wenn das Herz damit gefüllt ist und man nur noch ans Kaufen, Verkaufen, Pflanzen und Bauen denkt!
Da vmtl. alle Gläubigen vor der Entrückung unter Druck kommen werden, sind ihre Herzen wohl kaum mit Kaufen, Verkaufen, Pflanzen und Bauen gefüllt! Sie werden ihre Häupter erheben und nach oben schauen, von wo Jesus zur Entrückung der Gemeinde kommen wird!
Die Geburtswehen einer Schwangeren
ὠδίν odín = Wehen, o. Geburtsschmerz
→ von ὀδύνη odynē +3601 = Kummer, Schmerz, Trauer
aus:
→ → δύνω dyno +1416 = hineingehen, eintreten, untergehen, eintauchen, einsinken
Erklär.: Geburtsschmerz, Wehenschmerz, Geburtswehen
Allegorie für: Große Angst und schwere Leiden in Bezug auf die schrecklichen Katastrophen, die der Ankunft des Messias vorausgehen
Die Geburt eines Menschen ist immer etwas ganz Besonderes! Eine neue Persönlichkeit "tritt ans Tageslicht"! Ein einmaliges Individuum kommt in die Welt und das bedeutet für die Eltern meistens eine große Zäsur. Es ist immer wieder ein Wunder und im Normalfall existiert eine große Freude über den neuen Erdenbürger!
Der Vorlauf jedoch, ist eine sehr beschwerliche Sache! Für die Schwangere wird es mit jedem Monat beschwerlicher und einige Zeit vor der Geburt beginnen die Wehen, die an Intensität und Häufigkeit zunehmen! Die Schmerzen werden stärker und das Zeitintervall, in dem die Wehen auftreten, wird kürzer! In Wikipedia finden wir sieben verschiedene Wehen-Arten, wobei es unmittelbar vor der Geburt lediglich 2-3 Wehen-Arten gibt:
- Die Vor- oder die Senkwehen treten in der Regel Wochen oder Tage vor der Geburt ein und bringen das Kind in die richtige Position, bzw. Ausgangsstellung.
- Die Eröffnungswehen sind regelmäßig wiederkehrende Wehen zu Beginn des eigentlichen Geburtsvorgangs, die an Stärke und Häufigkeit zunehmen. Sie setzen bei Erstgebärenden etwa 10 bis 12 Stunden vor der Geburt ein!
- Press- und Austreibungswehen sind Wehen, welche das Kind durch den Muttermund schieben und von der Gebärenden durch starkes Pressen unterstützt werden sollten. Kurz vor der Geburt sind die Schmerzen so intensiv, dass nicht wenige Gebärende schreien: "Ich kann nicht mehr!"
Die Bibel verwendet diesen Vorgang für einen geistlichen Vorgang, bei dem neues geistliches Leben entsteht! So schreibt Paulus in Röm 8:20-22:
- "Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden (nicht freiwillig, sondern dessentwegen, der sie unterworfen hat), auf Hoffnung, dass auch die Schöpfung selbst frei gemacht werden wird von der Knechtschaft des Verderbens zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Geburtswehen liegt bis jetzt."
Die Tatsache, dass alle Geschöpfe der Vergänglichkeit unterworfen sind und sich in einem seufzenden Zustand befindet, bezeichnet Paulus als Geburtswehen! Jesus beschreibt die endzeitlichen Gerichte und Katastrophen und bezeichnet diese als "Anfang der Wehen" (Mt 24:8). Einige Ausleger sehen in diesen drei vorgeburtlichen Wehen-Arten, auch drei Zeitabschnitte, innerhalb der Endzeit:
| Wehen-Art | Zeitabschnitt | Bemerkung |
|---|---|---|
| Die Vor- oder die Senkwehen | Die Zeit vor den letzten 7 Jahren, bzw. vor der 70. Jahrwoche | "Anfang der Wehen" (Mt 24:8). Gegen Ende: "Geschrei um Mitternacht" (Mt 25:6). Wenn der Zurückhaltende (der Leib Christi) aus dem Weg ist (vmtl. durch die Entrückung), wird der Gesetzlose offenbar (2Thes 2:8). |
| Die Eröffnungswehen | Die ersten 3 1/2 Jahre der 70. Jahrwoche | Zu Beginn erfolgt der 7-jährige Bund (Dan 9:27). Die beiden Zeugen treten auf (1'260 Tage). |
| Die Press- und Austreibungswehen | Die letzten 3 1/2 Jahre der 70. Jahrwoche | Der Gesetzlose setzt sich in den Tempel und gibt sich als Gott aus (2Thes 2:4). Der Tag des Zorns! |
Mit der Wiederkunft Jesu in großer Macht und Herrlichkeit, am Ende der 70. Jahrwoche, werden die Austreibungswehen beendet und die Geburt erfolgt. Für die Menschheit beginnt dann die Zeit des Millenniums, bzw. des 1'000-jährigen Reiches!
Kein Entkommen
ἐκφεύγω ekpheugō = auch: entkommen
aus:
→ → ἐκ ek +1537 = heraus
→ → φεύγω pheúgo +5343 = fliehen
w.: herausfliehen
Erklär.: fliehen, wegfliehen, sich durch Flucht in Sicherheit bringen
Durch die zunehmenden Katastrophen, Umweltprobleme usw. werden viele Menschen ihre Hoffnung auf die fortschreitende Technisierung (Gentechnologie, Digitalisierung, Transhumanismus usw.) und/oder die übernatürlichen Phänomene (Außerirdische, Okkultismus, Götzendienst und Esoterik) setzen! Sie denken, dass sie durch diese Dinge entfliehen können. Vor allem die Welt-Elite glaubt an diese vielfältigen Möglichkeiten! Doch der Allmächtige lacht und spottet über sie (Ps 2:4) und Paulus macht an dieser Stelle deutlich, dass es absolut kein Entrinnen geben wird!
Wer die ersten endzeitlichen Wehen einigermassen gut übersteht, wird in den letzten 3 ½ Jahren mit der Entscheidung konfrontiert werden, ob er das Malzeichen des Tieres annehmen soll oder nicht ( Offb 13)! Nimmt er es nicht an, wird er nicht mehr kaufen und verkaufen können und sehr wahrscheinlich den Märtyrertod erleiden. Nimmt er es an, hat er zwar für eine Zeit gewisse Privilegien, aber danach wird er mit dem furchtbaren Gericht Gottes konfrontiert (z. B. Heuschrecken, die wie Skorpione, die Menschen quälen und der Aufenthalt im Schwefel- und Feuersee Gottes; Offb 9 / Offb 19:20).
Menschen, die ihr Vertrauen auf den menschengemachten Frieden sowie die selbsterzeugte Sicherheit setzen, werden auf keinen Fall entkommen! Niemand, weder Außerirdische noch irgendwelche Geister, werden ihnen dann helfen können!
Unser Verhalten als Söhne des Tages
Verse 4-8
ELB 1Thes 5:4 [Ihr] aber, Brüder, seid nicht in Finsternis, daß euch der Tag wie ein Dieb ergreife;
ELB 1Thes 5:5 denn ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.
ELB 1Thes 5:6 Also laßt uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein!
ELB 1Thes 5:7 Denn die da schlafen, schlafen bei Nacht, und die da betrunken sind, sind bei Nacht betrunken.
ELB 1Thes 5:8 Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, bekleidet mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung des Heils.
Vers 4
1Thes 5:4 - Ihr aber, Brüder, seid nicht in der Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreife82; →📗 →📚
Die Finsternis und der Tag
σκότος skótos = auch: (völlige) Dunkelheit
→ von σκιά skía +4639 = Schatten
Erklär.: durch verbergen, verdunkeln, verfinstern
Allegorie für: Heimlichkeit, Unklarheit, Trug, Lüge, Hass → was Blindheit und Gottferne zur Folge hat
ἡμέρα heméra = Tag
Erklär.: Es kann die Zeit zwischen Sonnen-Aufgang und -Untergang gemeint sein (Lk 21:37) oder ein Kalendertag (inkl. Nacht; vor allem, wenn von mehreren Tagen die Rede ist.
Allegorie für: Wandel im »Licht«,
Die Brüder sind nicht in der Finsternis, sondern "Söhne des Lichts" und "Söhne des Tages" (1Thes 5:5). Wer aber ist in der Finsternis und wer steht im Licht? Solange man noch seine Sünden verbirgt und böse Werke tut, wird man die Finsternis mehr lieben als das Licht! So sagte Jesus in Joh 3:19b:
- "... die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse."
Der Apostel Johannes macht deutlich, dass diejenigen, die ihre Brüder hassen, in der Finsternis wandeln (1Jo 2:11).
Das Hassen und Praktizieren von bösen Werken sind ein Kennzeichen für einen Wandel in der Finsternis! Dazu gehören das Unwahrhaftig-Sein, die Überheblichkeit, der Egoismus, die Lieblosigkeit usw.
Echte Geschwister sind wahrhaftig und authentisch, d. h. auch, dass sie ihre Sünden bekennen und nicht verheimlichen! Sie lieben Gott von ganzem Herzen und sie lieben die Brüder. Sie vertrauen Gott und sie sind im Gebet mit Gott verbunden; sie suchen die Ehre Gottes und das (geistliche) Wohl der Geschwister!
Ein "Sohn des Tages" beschäftigt sich auch mit dem prophetischen Wort (2Petr 1:19)! Das ist viel wichtiger und wertvoller als das Studieren der aktuellen News im Internet.
Nicht unvorbereitet
Wir können nicht wissen, wann der HERR kommt, aber wenn wir "geistlich wach" sind (beten und auf das prophetische Wort achten; 2Petr 1:19), schlafen wir nicht wie die 10 Jungfrauen (Mt 25:1-13), auch nicht wie Eutychus (Apg 20:9) und wie die anderen (V. 6). Beter und "Wortliebhaber" gehören nicht zur Finsternis, sondern, ...
Vers 5
ELB 1Thes 5:5 denn ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis.
Söhne des Lichts
... sie sind Söhne des Lichts und des Tages. "Söhne des Lichtes und des Tages wurden vom 'Vater der Lichter' (Jak 1:17) gezeugt und geboren. Sie sind Träger des Heiligen Geistes und des Wortes Gottes. In ihnen scheint der Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes. Paulus schreibt dazu in 2Kor 4:6:
- 'Denn Gott, der gesagt hat: »Aus Finsternis wird Licht leuchten!«, er ⟨ist es⟩, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.'
Zur Finsternis und zur Nacht gehören diejenigen, die ihr Denken vom weltlichen Denken und vom Mainstream prägen lassen, anstatt vom Wort Gottes. Dabei haben der persönliche Genuss, die eigene Ehre und das bestmögliche Überleben die höchste Priorität. Sie gehören auch deshalb zur Finsternis, weil sie keine Verbindung zum 'Licht der Welt' bzw. zu Jesus Christus haben."
Vers 6-7
ELB 1Thes 5:6 Also laßt uns nun nicht schlafen wie die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein!
ELB 1Thes 5:7 Denn die da schlafen, schlafen bei Nacht, und die da betrunken sind, sind bei Nacht betrunken.
Keine Schläfrigkeit
καθεύδω kath–eúdo = schlafen, einschlafen, dösen
aus:
→ → καθ̓ kath +2596 = von, herab
→ → εὕδω eúdo = [ein]schlafen, ruhen, sorglos oder tot sein. Aus der Wurzel eu (gleiten in)
wörtlich: herabrasten
Erklärung:
Schlafen, untätiges rasten, ausruhen (im Schlaf), dösen, tot sein,
Ohne Hoffnung sein; untätig sein, geistig träge sein.
Euphemistisch, vom Todesschlaf: tot sein.
Manchmal Allegorie für Sorglosigkeit und Abgestumpft-sein.
Manchmal Metapher für "Trägheit" und für "Sünde nachgeben", der "eigenen Erlösung gegenüber gleichgültig sein".
Die 10 Jungfrauen aus (Mt 25:1-13) erwarteten den HERRN früher und weil Er später kam, als sie vermuteten, schliefen sie ein. Jesus kommt erst um Mitternacht! Siehe Grafik: "Prophetische Tage und Nachtwachen".
Geistliche Schläfrigkeit durch ...
→ mangelndes Gebetsleben
→ mangelnde Liebe zum Wort Gottes (wenig Zeit, die Bibel zu lesen und zu studieren)
→ ein Denken, das zu wenig vom Wort Gottes geprägt ist, sondern vom weltlichen Mainstream, der auch sehr berauschen kann.
Vers 8
ELB 1Thes 5:8 Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, bekleidet mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung des Heils.
Seid nüchtern!
Der "Nüchterne" ist nicht von den weltlichen Errungenschaften, wie "Technik und Wissenschaft", begeistert, sondern er weiß, dass ein "plötzliches Verderben" über diese Welt hereinbrechen wird (Gerichte Gottes, die aber auch viele Menschen zur Umkehr führen werden; Offb 7:9-14) und dass Gott einmal neue Himmel und eine neue Erde machen wird, wo es keine Schmerzen und keinen Tod mehr geben wird (Offb 21:1-4).
Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und Helm der Hoffnung
Wie im ersten Kapitel (und in 1Kor 13:13) so erscheint auch hier der Dreiklang "Glaube, Liebe, Hoffnung". In Eph 6:14 spricht Paulus vom 'Brustpanzer der Gerechtigkeit' und in Eph 6:16 vom 'Langschild des Glaubens'. Vom Arm des HERRN heißt es in Jes 59:17:
- "Er zieht die Gerechtigkeit an wie einen Brustpanzer, die rettende Macht ist sein Helm. Mit Rache kleidet er sich, Entschlossenheit umgibt ihn wie ein Mantel."
Sowohl der Brustpanzer als auch der Schild schützen das Herz und im übertragenen Sinn die Gedanken und die Gesinnung. Der Glaube, das Vertrauen auf Gott und die Liebe zu Gott haben auch eine enge Verbindung mit der biblischen Gerechtigkeit, denn Abraham vertraute auf Gott (was auch seine Liebe zu Gott zeigt) und diese Herzenseinstellung führte dazu, dass Gott ihm das als Gerechtigkeit anrechnete (1Mo 15:6). Ohne Glauben und Liebe sind unsere Gedanken und unser Herz nicht geschützt!
Auch die untrügliche Hoffnung (oder besser übersetzt 'die Erwartung') auf alle Verheißungen Gottes schützen als Helm unsere Gedanken vor Zweifel und Mutlosigkeit. Zweifel an den Zusagen Gottes und das latente Misstrauen gegen Ihn sind wie "geistliche Bollwerke", die es zu zerstören gilt. So schreibt Paulus in 2Kor 10:4-5:
- "... denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen; so zerstören wir Vernünfteleien 5 und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen jeden Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi!"
Die biblische Hoffnung oder Erwartung lässt uns immer "das Licht im Tunnel" sehen, weil wir wissen dürfen, dass Gott uns auch durch das finstere Tal an Sein Ziel und somit ins Licht führt. Die Hoffnung ist ein fester Anker für unsere Seele (Hebr 6:18-19)!
Als Gerettete sind wir nicht zum Zorn gesetzt
Verse 9-11
ELB 1Thes 5:9 Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus,
ELB 1Thes 5:10 der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben.
ELB 1Thes 5:11 Deshalb ermahnt einander und erbaut einer den anderen, wie ihr auch tut!
Vers 9
ELB 1Thes 5:9 Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus,
Das Zorngericht Gottes
Das Zorngericht Gottes beinhaltet vor allem die sieben Zornschalen aus Offb 16, wo der Antichrist regiert und die Menschen gezwungen werden, das Malzeichen des Tieres anzunehmen (Offb 13). Die gläubigen Christen kommen nicht in diese Zeit hinein, weil Gott sie zuvor entrücken wird (1Thes 4:13–18).
Dieser Zorn Gottes wird uns auch in Zeph 3:8-9 beschrieben:
- "Darum wartet auf mich, spricht der HERR, auf den Tag, an dem ich mich aufmache zur Beute! Denn mein Rechtsspruch ist es, die Nationen zu versammeln, die Königreiche zusammenzubringen, um mein Strafgericht über sie auszugießen, die ganze Glut meines Zorns, denn durch das Feuer meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden. 9 Dann aber werde ich den Völkern andere, reine Lippen geben, damit sie alle den Namen des HERRN anrufen und ihm einmütig dienen."
Hier sehen wir, dass es trotz bzw. gerade wegen dieses schweren Zorngerichts zu einer von Gott gewünschten Veränderung kommt!
Der Zorn Gottes betrifft aber nicht nur die gottlose Welt der Nationen, sondern auch das Volk Israel. So heißt es in Jes 54:7-8: "Einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen, aber mit großem Erbarmen werde ich dich sammeln. 8 Im aufwallenden Zorn habe ich einen Augenblick mein Angesicht vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade werde ich mich über dich erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser."
Vers 10
ELB 1Thes 5:10 der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben.
Mit Ihm leben
Wer im Vertrauen auf Jesus durch das Leben geht, wird auch mit Jesus ewig leben! Aber nicht nur das! Hier ist von einem "Leben mit Jesus" die Rede, das unser ganzes Sein betrifft. Egal, ob wir wach sind oder schlafen, ob wir arbeiten oder ruhen, ob wir uns freuen oder ob wir weinen; wir leben mit unserem wunderbaren Herrn Jesus! Dieses mit Ihm zusammen leben bedeutet wohl kaum, dass wir innerlich ununterbrochen mit Ihm reden! Wenn ich am Arbeitsplatz nach Lösungen suche, sind meine Gedanken mit dieser Lösungssuche belegt! Trotz dieser "Belegung" kann ich meine Arbeit im Bewusstsein machen, dass der HERR mir zur Seite steht und mir die Gedanken gibt, die ich brauche. Auch gibt es zwischendurch immer wieder kleine Pausen, wo ich ein Stoßgebet zum Himmel schicken darf! Spätestens beim nächsten Toilettenbesuch.
Trotzdem stellt sich hier eine Frage: Redet hier Paulus vom "natürlichen" oder vom "geistlichen Schlaf"? Die Neue Genfer Übersetzung (NGÜ) und die Hoffnung für Alle (HFA) interpretieren diese Stelle so, dass hier mit "wachen oder schlafen" der Zustand aller Gläubigen bei der Entrückung gemeint ist, sodass sich die Wachenden, die übrig gebliebenen Lebenden, und die Schlafenden hier auf die "Entschlafenen in Christus" beziehen. So übersetzt die NGÜ diese Stelle wie folgt:
- "Christus ist ja für uns gestorben, damit wir, wenn er wiederkommt, für immer mit ihm leben – ganz gleich, ob wir bei seinem Kommen noch am Leben sind oder nicht."
In der wörtlichen Interlinearübersetzung steht hier:
- "... sei es wir würden wachen, sei es wir würden herabrasten ..."!
Das spricht eher dafür, dass Paulus hier nicht an einen "geistlichen oder natürlichen Schlaf" denkt, sondern an die "Entschlafenen in Christus". Auf jeden Fall ist es ein unbeschreibliches Vorrecht, dass wir mit Jesus leben dürfen, und zwar als Glieder Seines Leibes!
Vers 11
HSN 1Thes 5:11 Darum ermuntert euch gegenseitig und erbaut [euch] - einer den andern -, wie ihr´s [ja] auch tut.
Die Ermunterung und Erbauung
παρακαλέω para-kaléo = ermahnen, herbeirufen, ermuntern
aus:
→ → παρά pará +3844 = nahe(bei)
→ → καλέω kaléo +2564 = rufen
Erklärung:
Jemand zu sich "nahe herbeirufen", um ihn zu trösten oder ermahnen.
Bild: Ein Arm um jemand legen und ihm liebevoll zuzusprechen.
οἰκοδομέω oiko–doméo = erbauen
→ von οἰκοδομή oiko–domé +3619 = Bau, Bauen
aus:
→ → οἶκος oîkos +3624 = Haus
→ → δέμα déma = Band, Binde aus der Wurzel dema = bauen
wörtlich: wohnbauen
Metapher für "etwas bauen", um das Wachstum der christlichen Weisheit, Zuneigung, Gnade, Tugend, Heiligkeit und Seligkeit zu fördern.
Die Hoffnung auf die Entrückung vor dem Zorngericht Gottes und die Erwartung auf das ewige Leben ermuntern und erbauen uns! Die Ermunterung und Auferbauung beruht auf Gegenseitigkeit! Alle "starken Brüder", die versucht haben, ständig alle anderen zu ermuntern, werden irgendwann einmal die Erfahrung machen, dass auch sie die Ermunterung und den Zuspruch der anderen brauchen! Der "starke Paulus" schreibt in Röm 1:11-12:
- "Denn mich verlangt sehr, euch zu sehen, damit ich euch etwas geistliche Gnadengabe abgebe, um euch zu stärken, 12 das heißt aber, um bei euch mitgetröstet zu werden, ein jeder durch den Glauben, der in dem anderen ist, sowohl euren als meinen."
Jede "Arbeit im HERRN" soll dazu beitragen, dass die Geschwister und somit der Leib des Christus geistlich aufgebaut wird. Die persönliche Auferbauung findet dort statt, wo wir im Glauben gestärkt werden und unsere Beziehung zum HERRN vertieft wird! Jeder Dienende darf dieses Ziel vor Augen haben, und alles, was aus Liebe geschieht, trägt auch in irgendeiner Weise dazu bei! Dadurch entsteht eine wunderbare Wohnatmosphäre, oder man könnte auch von einer "Ambiente der Liebe" sprechen!
Die Gemeinde ist ja nicht nur der Leib des Christus, sondern auch ein geistliches Haus. Petrus schreibt dazu:
- "... lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, Gott hochwillkommen durch Jesus Christus!" (1Petr 2:5)
In 2Kor 6:16b schreibt Paulus:
- "Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes; wie Gott gesagt hat: »Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.«"
Aufforderung zur rechten Wertschätzung der Dienenden
Verse 12-13
ELB 1Thes 5:12 Wir bitten euch aber, Brüder, daß ihr die anerkennt, die unter euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn und euch zurechtweisen,
ELB 1Thes 5:13 und daß ihr sie ganz besonders in Liebe achtet um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander!
Wertschätzende Anerkennung für die Arbeiter im Werk des HERRN
Persönlich kann ich mich nicht über mangelnde Wertschätzung für meine Arbeit beklagen. Ich merke immer wieder, wie gut es meine Geschwister mit mir meinen. Das ist vielleicht der Vorteil eines "Reisepredigers". In Bezug auf einen Gemeindeleiter vor Ort ist das aber manchmal nicht so! Nach einer gewissen Zeit der Zusammenarbeit merken die Gemeindeglieder die Schwächen eines Predigers oder Gemeindeleiters und da es so unterschiedliche Bedürfnisse gibt, sieht auch fast jeder, was man noch anders oder besser machen könnte. Das kann dann der Nährboden für Unzufriedenheit und Undankbarkeit werden. Wenn ein Gemeindeleiter mit Kritik überschüttet wird, dann besteht natürlich auch die Gefahr, dass er sich selbst immer mehr infrage stellt und mutlos wird.
Natürlich kann es auch berechtigte Kritik geben, die sich ein Gemeindeleiter zu Herzen nehmen sollte, aber wenn die Dankbarkeit ausbleibt, dann kann es dazu kommen, dass man den Pastor verliert und emotional vieles kaputt geht; nicht nur beim Pastor, sondern auch bei den Gemeindegliedern. Paulus schreibt hier, dass die "Vorsteher im HERRN" auch die Aufgabe der Zurechtweisung haben. Ein Prediger der zurechtweist, wird aber manchmal unbeliebt und zur Zielscheibe fortlaufender Kritik. Nicht jeder Prediger beherrscht die Kunst einer liebevollen und wertschätzenden Zurechtweisung.
In Liebe geachtet
Diejenigen, die der Gemeinde im Sinne der Bibel vorstehen, sind solche, die dienen, die lieben und die sich wie ein guter Hirte um die Mitglieder ihrer Gemeinde kümmern. Durch ihren Dienst entsteht ein Liebeswerk und ein solches Werk verdient es, in Liebe geachtet und wertgeschätzt zu werden.
Haltet Frieden untereinander
εἰρήνη eiréne = Friede
→ vielleicht von εἴρην eíren = junger Mann
Wird gebraucht für:
1. Allgemeiner öffentlicher Friede
2. Friede zwischen zwei Parteien
3. Den Frieden, den der Christus bringt
4. Persönlicher innerer Friede
5. Hebr. "Schalom" ist auch ein Segens-Gruß/Segens-Wunsch
Eine Gemeinde, die Frieden untereinander hat, ist wie eine Oase in der Wüste! Grundlage dafür sind Gemeindeglieder, die von der Liebe, Demut, Wertschätzung, Dankbarkeit und der Wahrhaftigkeit geprägt sind. Neid und Eifersucht führen zu "schlechter Rede", zu Bitterkeit und zu Streitsucht. Streitigkeiten entstehen manchmal auch durch den Umstand, dass man ein Verhalten des Bruders als ungerecht empfindet. Das hat bei den Korinthern dazu geführt, dass sie ihre Streitigkeiten sogar vor weltliche Gerichte gebracht haben, worauf Paulus Folgendes schrieb:
- ELB 1Kor 6:1-7 - Bringt es jemand von euch, der einen Rechtsstreit mit dem anderen hat, über sich, vor den Ungerechten zu streiten, und nicht vor den Heiligen? 2 Oder wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Und wenn durch euch die Welt gerichtet wird, seid ihr dann nicht würdig, über die geringsten Dinge zu richten? 3 Wißt ihr nicht, daß wir Engel richten werden, wieviel mehr [über] Alltägliches? 4 Wenn ihr nun über alltägliche Dinge Rechtshändel habt, so setzt ihr die [zu Richtern] ein, die in der Gemeinde nichts gelten? 5 Zur Beschämung sage ich es euch. Also gar kein Weiser ist unter euch, der zwischen Bruder und Bruder entscheiden kann? 6 Sondern es streitet Bruder mit Bruder, und das vor Ungläubigen! 7 Es ist nun schon überhaupt ein Fehler an euch, daß ihr Rechtshändel miteinander habt. Warum laßt ihr euch nicht lieber unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen?
Wenn man bedenkt, dass die Glieder des Leibes Jesu Christi einmal die Welt und auch die Engel richten werden, dann ist es einfach nur beschämend, wenn Gläubige sich um "weltliche Dinge" streiten, sodass sie diese Streitigkeiten sogar vor weltliche Gerichte bringen. Eine intakte Gemeinde sollte über gereifte Christen bzw. Älteste verfügen, die in der Lage sind, innergemeindliche Streitigkeiten zu schlichten. Nebenbei bemerkt: Eine Streitschlichtung sollte, wenn immer möglich, innerhalb einer Ortsgemeinde durchgeführt werden, da Externe die Streitparteien meist weniger gut kennen. Das funktioniert aber auch nur dann, wenn die Ältestenschaft geistlich gesinnt und einigermaßen unparteiisch ist. Ein Streit innerhalb der Ältestenschaft benötigt aber meist Hilfe von außen!
Für Paulus war auch klar, dass er sich lieber übervorteilen lassen wollte, statt in einer Streitsituation zu verharren. Natürlich stellt sich auch immer wieder die Frage: "Muss ich mir jedes Unrecht gefallen lassen?" Um diese Frage geistlich beantworten zu können, sollten sich die Involvierten folgende Fragen stellen:
- Bin ich in der Lage, mich übervorteilen zu lassen - das heißt loszulassen - ohne bitter zu werden?
- Kann ich "mit Liebe" mein "Recht einfordern"? Was meine ich damit? Wenn ein Streitfall von der Ältestenschaft entschieden wird, dann besteht die Möglichkeit, dass der Unrecht-Tuende einsichtig wird und Buße tut (das geschieht allerdings nur dann, wenn dieser auch demütig ist) und sich etwas sagen lässt. In diesem Fall hätte die Auseinandersetzung für den Unrecht-Tuenden eine "seelische Heilung" zur Folge, denn jeder Streitsüchtige ist in seiner Seele krank!
Leider zeigt die Erfahrung, dass es bei Auseinandersetzungen auf beiden Seiten zu Verletzungen kommt, so dass auch von beiden Seiten eine Vergebungsbereitschaft und Demut erforderlich ist, damit die Beziehung heilen kann. Ich kann nur dann "mit Liebe" mein "Recht verfolgen", wenn ich das Wohl meines Gegners im Auge habe und wenn ich für ihn ein Segen sein möchte.
Wenn das die Haltung jeder "Partei" ist, dann lässt sich in der Regel ein Streit schnell schlichten. In der Praxis ist es aber leider so, dass mindestens eine Partei nur auf dem beharrt, was in ihren Augen gerecht ist. Genau da liegt auch das Problem von vielen Streitfällen: Jede Partei ist subjektiv veranlagt und hat auch ein anderes Gerechtigkeitsempfinden! Darum braucht es möglichst "neutrale Älteste", welche die beiden Parteien einigermaßen gut kennen und die dann eine Entscheidung unter Gebet und ohne "Ansehen der Person" treffen. Diese sollte dann - wenn immer möglich - von beiden Parteien akzeptiert werden, gerade auch dann, wenn es beide oder eine Partei als "ungerecht" empfindet. Wer eine Entscheidung als ungerecht empfindet, darf sich dann an dem Ratschlag des Paulus orientieren, der schrieb:
- "Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen?" (1Kor 6:7b)
Das dürfte auch der Sinn folgender Aussage von Salomo sein:
- "Sei nicht allzu gerecht und gebärde dich nicht übermäßig weise! Wozu willst du dich zugrunde richten? Sei nicht allzu ungerecht und sei kein Tor! Wozu willst du sterben, ehe deine Zeit da ist?" (Pred 7:16-17)
Eigenschaften von geistlichen Christen
Verse 14-22
ELB 1Thes 5:14 Wir ermahnen euch aber, Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, nehmt euch der Schwachen an, seid langmütig gegen alle!
ELB 1Thes 5:15 Seht zu, daß niemand einem anderen Böses mit Bösem vergelte, sondern strebt allezeit dem Guten nach gegeneinander und gegen alle!
ELB 1Thes 5:16 Freut euch allezeit!
ELB 1Thes 5:17 Betet unablässig!
ELB 1Thes 5:18 Sagt in allem Dank! Denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.
ELB 1Thes 5:19 Den Geist löscht nicht aus!
ELB 1Thes 5:20 Weissagungen verachtet nicht,
ELB 1Thes 5:21 prüft aber alles, das Gute haltet fest!
ELB 1Thes 5:22 Von aller Art des Bösen haltet euch fern!
Was versteht die Bibel unter "unordentlich"?
ἄτακτος á-taktos = unordentlich, ungeordnet
aus:
→ ἀ (priv.) +1 = un-, nicht ...,
→ τάσσω tásso +5021 = anordnen
wörtlich: w. un-geordnet
Erklärung:
ungeordnet, außer Dienst (oft bei Soldaten), übermäßige, maßlose Freuden. Abweichung von der vorgeschriebenen Reihenfolge oder Regel
Unser Gott ist ein Gott der Ordnung. Dass dem so ist, sehen wir vom Mikro- bis zum Makrokosmos: Jedes Atom und Molekül, alle Gen-Information und alle physikalischen Kräfte unterliegen einer wunderbaren Ordnung. In der Natur herrscht ein bestaunenswertes ökologisches Gleichgewicht. Gott hat alles an seinen Platz gestellt, damit sich alles in richtiger Weise einfügen kann, sodass alles in einer Harmonie zueinander stehen kann.
Allerdings ist die ursprüngliche Ordnung durch den Sündenfall gestört. Seit dem Sündenfall fressen Tiere andere Tiere und seitdem gibt es todbringende Viren, Bakterien, Pilze und anderes. Unordnung entstand durch Sünde und entsteht immer wieder neu durch die Fehler von uns Menschen. Gott selbst ist aber kein Gott der Unordnung! In 1Kor 14:33 steht zwar nicht das gleiche griechische Wort, aber es ist an dieser Stelle doch erwähnenswert:
- "Denn Gott ist nicht [ein Gott] der Unordnung (gr. ἀκαταστασία +181 = akatastasia), sondern des Friedens. Wie [es] in allen Gemeinden der Heiligen [ist], ..."
Der Kontext aus 1Kor 14 zeigt uns, dass die Unordnung (oder wörtlich der "Aufruhr") auch mit einer fehlenden "Unterordnung" zusammenhängt. Wo die Unterordnung verlassen wird, entsteht nicht nur Unordnung, sondern mittel- und längerfristig auch das Chaos. Wenn sich die Menschen nicht mehr der Obrigkeit unterordnen, zerfällt die Gesellschaft früher oder später in ihre Einzelteile. Da, wo sich die "Gemeindeglieder" nicht mehr der Gemeindeleitung unterordnen, kommt es zu einer Zersetzung der Gemeinschaft. Da, wo sich die Kinder nicht mehr ihren Eltern unterordnen, kommt es zu einer "Zerrüttung" der Familie.
Alle Fälle der Unterordnung bedeuten keine Minderwertigkeit dessen, der sich unterzuordnen hat. Manchmal ist es sogar so, dass der sich Unterordnende "geistlich" eine höhere Position einnehmen kann. Als Kind unterordnete sich Jesus seinen Eltern [Lk 2:51], obwohl Er "geistlich" über ihnen stand. "Paulus" hatte "geistlich" eine höhere Stellung als die "Römischen Kaiser", trotzdem unterordnete er sich der "Obrigkeit"! "Ungehorsam" gegenüber der "Obrigkeit" ist nur dann "erlaubt", wenn wir "Gott" dadurch ungehorsam würden. Darum sagte Petrus auch:
- Apg 5:29 - "Petrus und die Apostel aber antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als Menschen."
Tröstet die Kleinmütigen und Annahme der Schwachen
ὀλιγόψυχος oligó-psychos = kleinmütig, ängstlich
aus:
→ ὀλίγος olígos +3641 = kurz, wenig
→ ψυχή psyché +5590 = Seele
wörtlich: kurz-geseelt, wenig-geseelt
Erklärung:
Wenig Seelenmut habend, zaghaft, mutlos, kleinmütig (1Thes 5:14).
Das griech. Wort "oligó-psychos" müsste wörtlich mit "kurz-geseelt" übersetzt werden. Vmtl. ist damit eine kleine seelische Spannkraft gemeint. Es gibt Menschen, die viel ertragen können und manchmal sind es auch solche, die über eine "dicke Haut" verfügen. Sie lassen sich kaum einschüchtern und harte Kritik raubt ihnen auch kaum die Motivation. Meist verfügen Staatsoberhäupter und Konzernchefs über eine solche Eigenschaft. Führungskräfte dürfen nicht kleinmütig oder "kurz-geseelt" sein.
Aber auch hier gilt: Kleinmütige sind nicht weniger wert als "belastbare Persönlichkeiten"! Kleinmütige und Schwache verfügen oft über eine "Hochsensibilität", die in so mancher Situation sehr wertvoll ist. Wenn starke Persönlichkeiten die Kleinmütigen im biblischen Sinn trösten, dann tun sie einen wertvollen Liebesdienst. Dieses "Trösten" beinhaltet nicht nur freundliche und liebevolle Worte, sondern auch ein Verhalten, das dem Kleinmütigen das Gefühl vermittelt, dass ihm jemand zur Seite steht. Wenn es in der richtigen Weise geschieht, dann fühlt sich der Kleinmütige und Schwache wertgeschätzt und er verspürt die Gewissheit, Geschwister zu haben, die ihm beistehen!
Langmütig gegen alle
μακροθυμέω makro-thyméo = geduldig sein, langmütig
aus:
→ μακρός makrós +3117 = lang, fern, weit weg
→ θυμός thymós +2372 = Grimm
wörtlich: grimmferne (weit weg vom Grimm)
Erklärung:
Geduldig und mutig im Ertragen, Beleidigungen und Verletzungen anderer ertragen, sanft und langsam in der Rache sein, langmütig sein, langsam zum Zorn, langsam zur Bestrafung
Weil wir einen langmütigen Gott haben, dürfen auch wir uns in der Langmut üben, denn sie ist auch ein Ausdruck der geduldigen und vergebenden Liebe! In Joe 2:13 und auch an anderen Stellen lesen wir:
- "Und zerreißt euer Herz und nicht eure Kleider und kehrt um zum HERRN, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langsam zum Zorn und groß an Gnade, und lässt sich das Unheil gereuen."
Gottes Langmut erweist sich u.a. darin, dass Er "langsam zum Zorn" ist. Paulus schreibt in Röm 9:22 auch:
- "Wenn aber Gott, willens, seinen Zorn zu erweisen und seine Macht zu erkennen zu geben, mit vieler Langmut die Gefäße des Zorns ertragen hat, die zum Verderben zubereitet sind, ..."
Gelebte Langmut bringt den einen oder anderen ins Nachdenken, und das führt dann auch nicht selten zu einer echten Umkehr, sodass der Entsprechende mit Gott versöhnt und dadurch auch gerettet werden kann. Ohne eine vergebungswillige Liebe gibt es auch keine wirkliche Langmut!
Statt böse Vergeltung Güte
In Bezug auf die Vergeltung spricht die Bibel Klartext. Unsere Vergeltung soll immer gut sein und nie böse:
- 1Petr 3:9 - "... und vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern im Gegenteil segnet, weil ihr dazu berufen worden seid, dass ihr Segen erbt."
Wer Böses mit Bösem vergilt, übt Rache, und wenn Menschen sich rächen, entsteht fast immer ein Teufelskreis des Hasses, indem die zwischenmenschlichen Beziehungen vollends zerstört werden. Als "Privatpersonen" sind wir weder befugt noch fähig, in richtiger Weise die Rache auszuüben, weil sie in den meisten Fällen zu noch mehr Elend führt und wir gar nicht in der Lage sind, eine Sache richtig und gerecht zu beurteilen. Nur der Staat "trägt das Schwert" und hat das Recht, Übeltäter zu bestrafen (Röm 13:4). Wohl dem Staat, der gerechte Urteile ohne Ansehen der Person fällt!
Als Christen haben wir die Berufung, die Hassenden zu lieben, die Fluchenden zu segnen und dem hungernden Feind Speise zu geben. Die Rache dürfen und sollen wir allein Gott überlassen, weil Seine Rache absolut gerecht ist und sie keine Schuldlosen trifft. So lesen wir in Röm 12:19-21:
- Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn! Denn es steht geschrieben: «Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr.» «Wenn nun deinen Feind hungert, so speise ihn; wenn ihn dürstet, so gib ihm zu trinken! Denn wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.» Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten!
Fortlaufende Freude und unablässiges Gebet
χαίρω chaíro = sich freuen, froh sein
aus:
→ gher- = wünschen, froh sein, gern haben, begehren wollen
Erklärung:
sich freuen, froh sein, sich überaus freuen, an oder über etwas Vergnügen haben.
Auch als Grußwort: "Freude sei dir".
👉 Siehe auch: G5463 - Wortfamilie
Wir alle freuen uns gerne, aber der Imperativ "Freuet euch allezeit" wirkt in so manchen Lebenslagen als eine Zumutung! Paulus hat die Freude auch besonders im Philipperbrief betont, in dem Brief, wo er auch schrieb, fast ausschließlich "Traurigkeit auf Traurigkeit" gehabt zu haben (Phil 2:27). So lesen wir in Kap. 4:4-7 Folgendes:
- "Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch! 5 Eure Milde soll allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe. 6 Seid um nichts besorgt, sondern in allem sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; 7 und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus."
Hier präzisiert Paulus, worauf die "fortlaufende Freude" basiert: Es geht um die "Freude im Herrn"! Die Seele kann traurig und niedergeschlagen sein, aber trotzdem hat sie allen Grund, sich im Herrn zu freuen! Warum? Weil wir als begnadigte und geliebte Kinder Gottes geistlich überreich beschenkt wurden. Es kann sein, dass ich betrübt und verzweifelt bin, aber wenn ich an meinen liebenden Herrn denke und daran, was Er alles für mich getan hat, dann erzeugt dies Freude inmitten der Traurigkeit!
Das griech. Wort "chairo" ist das Grundwort für eine besondere Wortfamilie, in der sich auch die Worte "Freude", "Gnade" und "Dankbarkeit" befinden!
- "So löst die erkannte Gnade eine große Dankbarkeit aus, die wiederum eine bleibende Freude erzeugt!"
Durch eine große Freude und Dankbarkeit gegenüber unserem Herrn können wir auch viel leichter im Gebet bleiben, weil wir auch von einer innigen Liebe zum Herrn erfüllt sind! Dann empfinden wir unablässiges Beten weniger als Pflicht, sondern viel mehr als Vorrecht und Bedürfnis!
Der Wille Gottes: Dankbarkeit für alles!
Wie oft fragen wir Christen nach dem Willen Gottes? Es gibt so viele schwere Entscheidungen, bei denen wir nicht wissen, ob wir uns für das eine oder andere entscheiden sollen, und wir ringen darum, das Richtige zu tun. Dieses Verhalten ist gut und richtig, aber noch wichtiger ist es, dass wir den geoffenbarten Willen Gottes in unserem Leben umsetzen.
Das beinhaltet zum einen:
- Dankbarkeit
- Heiligung (1Thes 4:3; das Gott-geweiht-Sein, das Für-Gott-abgesondert-Sein)
- Beten und Flehen für alle Menschen (1Tim 2:1ff)
- Vertrauen auf Gott
- Lieben
- Gutes tun
Das Ausleben dieser Dinge ist noch wichtiger als die Frage, ob man als Maurer oder Bäcker arbeiten soll! Wer danach strebt, den geoffenbarten Willen Gottes im Leben umzusetzen, erfährt dann nicht selten auch eine klare Führung durch den Heiligen Geist. Er entwickelt eine Sensibilität für das Wirken des Heiligen Geistes, indem er bei einer Entscheidung einen inneren Frieden verspüren darf.
- Die Dankbarkeit ist ein Schlüssel für Zufriedenheit und Glückseligkeit!
Der Dankbare, der ein bescheidenes Leben führt, ist glücklicher und letztendlich reicher als der Milliardär, der aus einer latenten Unzufriedenheit lebt!
- Wenn wir die Dankbarkeit als eine mühsame Pflicht empfinden, dann haben wir die große Kostbarkeit der Dankbarkeit noch gar nicht entdeckt!
Zugegeben: Es ist nicht einfach, für das Schwere im Leben zu danken! Das kann man nur dann, wenn man daran glaubt, dass auch das Schwere in unserem Leben etwas Gutes bewirkt und dass gerade die Leiden der jetzigen Zeit zukünftig eine übergroße Herrlichkeit bewirken (Röm 8:17-18 / 2Kor 4:17)!
Wie wird der Geist gelöscht?
In Vers 19 schreibt Paulus:
- "Löscht den Geist [in seinem Wirken] nicht aus (92)!"*
Der Geist Gottes soll in uns brennen und leuchten, indem er unseren Geist mit seiner Gesinnung bzw. seinem Denken erfüllt und prägt! So wird der Geist entfacht!
Der Geist wird gelöscht, indem man:
- die erste Liebe verlässt (Offb 2:4); die unendliche Liebe Gottes zu uns)
- die Liebe zum Wort Gottes verliert
- das Gebet meidet
- sich von der Gemeinschaft der Gläubigen fern hält
- sich nicht für das prophetische Wort interessiert (V. 20)
- sich egoistisch und lieblos verhält
Die Wichtigkeit der Prophetie
προφητεία pro-pheteía = Prophezeiung, Weissagung
→ von προφήτης pro-phétes + 4396 = Prophet
aus:
→ → πρό pró +4253 = vor (repräsentativ)
→ → φημί phemí +5346 = erklären
Wörtlich: Vor-Erklärung
Erklärung:
Der Prophezeiende ist einer der, durch die Inspiration Gottes, etwas vorerklärt und die Absichten Gottes verkündet. Der Prophet sagt Dinge voraus, er warnt, ermahnt, erbaut und er tröstet (1Kor 14:3). Er vermittelt aber auch göttliche Verheißungen und somit eine untrügliche Hoffnung!
Die Prophetie (oder Weissagung) ist nicht nur das Verkündigen künftiger Ereignisse, sondern vor allem ein "geistgewirktes Reden" in die aktuelle Situation. Darum bewirkt die prophetische Rede Buße, Ermahnung, Umkehr, Trost und Hoffnung, sofern der Angesprochene das Gehörte auch annimmt und im Herzen glaubt!
Beispiele:
- Ein junger Mann führt ein unverbindliches Leben und denkt, er könne die Frauen nach Lust und Laune gebrauchen und so oft er will auch austauschen. Wenn ich ihm sage, dass dieses Verhalten dazu führt, dass "sein Weg irgendwann einmal auf seinen Kopf zurückkehrt" (2Chr 6:23), indem er die Erfahrung machen muss, wie schmerzhaft es ist, wenn auch seine "Freunde" unverbindlich leben und nicht zu ihm stehen, wenn es ihm schlecht geht, dann habe ich unter Umständen prophetisch gesprochen, obwohl es mir vielleicht gar nicht bewusst war!
- Wenn ich einer betrübten Schwester durch die Inspiration des Heiligen Geistes sage, dass Gott für sie einen Ausweg bereithält, obwohl sie jetzt keinen Ausweg sehen kann, dann kann sie das trösten, wenn sie es glaubt und daran festhält (2Kor 4:8). Auch hier konnte ich prophetisch reden, ohne ein konkretes Ereignis der Zukunft zu verkündigen.
Wir brauchen die prophetische Rede sowohl in der Gemeinde als auch im Alltag (1Kor 14:1 / 1Kor 12:10).
Prüft alles und das Gute behaltet
δοκιμάζω dokimázo = auch (erkennen ob) bewährt, tauglich
→ von δόκιμος dókimos +1384 = bewährt
aus:
→ → δοκέω dokéo +1380 = scheinen
Erklärung:
Nach der Prüfung kann erkannt werden, ob jemand oder etwas "echt erscheint" und daher "als bewährt" gelten kann. Es ist ein Erproben und ein Testen. Siehe auch Jak 1:2-4 und 1Petr 1:6-7. Es kann uns helfen, Prüfungen zu verstehen, unseren Glauben zu stärken.
Distanziere dich von allem Bösen
Die Bewahrung durch den Gott des Friedens
Verse 23-24
ELB 1Thes 5:23 Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus!
ELB 1Thes 5:24 Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.
Aufforderung zur Fürbitte, zum Grüßen und Lesen - Gnadenzusage
Verse 25-28
ELB 1Thes 5:25 Brüder, betet für uns!
ELB 1Thes 5:26 Grüßt alle Brüder mit heiligem Kuß!
ELB 1Thes 5:27 Ich beschwöre euch bei dem Herrn, daß der Brief allen Brüdern vorgelesen werde.
ELB 1Thes 5:28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!
🏠 Start | ☰ Menu | 📖 Stelle | 🔎 Text | ☱· Tabellen | 🗂 Verzeichnisse | ℹ️ Info | 📩 Kontakt | 🔍
