1. Gesicht im Himmel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Bibelwissen
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Die Cherubim)
Zeile 63: Zeile 63:
 
Als David seinem Sohn den Plan des zu bauenden Tempels übergab, da gab er ihm auch u. a. den Plan des WAGENS, (nämlich) der goldenen Cherubim, die ihre Flügel ausbreitend die Lade des Bundes Jehovas bedecken ([[1Chr 28:18]]). So thronte Jehova inmitten der beiden Cherubim über der Bundeslade ([[1Sam 4:4]]). Und die Cherubim SIND der Wagen, der Thronwagen Jehovas, auf dem Er einherfährt. "Er fuhr auf dem Cherub und flog daher, Er schwebte auf den Fittichen  des Windes" ([[Ps 18:11]]). Die Seraphim sind ÜBER  dem Thron ([[Jes 6:1]].2), die Cherubim aber sind UNTER dem Thron. Sie haben Räder und Flügel, von denen die Schrift Merkwürdiges sagt. Die Cherubim stehen in engstem Zusammenhang mit der ganzen Schöpfung und mit den Naturkatastrophen, den Gerichten Gottes ([[Hes 9.]]).
 
Als David seinem Sohn den Plan des zu bauenden Tempels übergab, da gab er ihm auch u. a. den Plan des WAGENS, (nämlich) der goldenen Cherubim, die ihre Flügel ausbreitend die Lade des Bundes Jehovas bedecken ([[1Chr 28:18]]). So thronte Jehova inmitten der beiden Cherubim über der Bundeslade ([[1Sam 4:4]]). Und die Cherubim SIND der Wagen, der Thronwagen Jehovas, auf dem Er einherfährt. "Er fuhr auf dem Cherub und flog daher, Er schwebte auf den Fittichen  des Windes" ([[Ps 18:11]]). Die Seraphim sind ÜBER  dem Thron ([[Jes 6:1]].2), die Cherubim aber sind UNTER dem Thron. Sie haben Räder und Flügel, von denen die Schrift Merkwürdiges sagt. Die Cherubim stehen in engstem Zusammenhang mit der ganzen Schöpfung und mit den Naturkatastrophen, den Gerichten Gottes ([[Hes 9.]]).
  
"Ihr ganzer Leib, ihr Rücken und ihre Hände und ihre Flügel, auch die Räder, waren alle ringsum voller Augen bei den vieren. Und ihre RÄDER, sie wurden ''''Wirbelwind'''' genannt vor meinen Ohren" (Hes 10:12.13). Es sind demnach alles durchschauende und durchdringende Wesen, vor denen nichts verborgen bleibt. "Zwischen den lebendigen Wesen war etwas zusehen wie '''glühende Kohlen,''' welche flammten, es fuhr wie Fackeln hin und her zwischen den lebendigen Wesen, und das Feuer gab einen Glanz, und es gingen '''Blitze''' aus von dem Feuer (Hes 1:13). Vom Rauschen ihrer Flügel aber heißt es: "Und man hörte das RAUSCHEN DER FLÜGEL der Cherubim bis in den äußeren Vorhof, wie die '''Stimme des allmächtigen Gottes,''' wenn Er redet (Hes 10:5; Hes 1:24)Wenn aber der Höchste Seine Stimme erschallen lässt, dann donnert Jehova im Himmel" (Ps 18:14). Als der Vater vom Himmel her mit Seinem Sohn auf erden REDETE, da sagte das Volk, das dabei stand und solches hörte, es habe GEDONNERT  (Joh 12:29).  
+
"Ihr ganzer Leib, ihr Rücken und ihre Hände und ihre Flügel, auch die Räder, waren alle ringsum voller Augen bei den Vieren. Und ihre RÄDER, sie wurden ''''Wirbelwind'''' genannt vor meinen Ohren" ([[Hes 10:12]].13). Es sind demnach alles durchschauende und durchdringende Wesen, vor denen nichts verborgen bleibt. "Zwischen den lebendigen Wesen war etwas zu sehen wie '''glühende Kohlen,''' welche flammten, es fuhr wie Fackeln hin und her zwischen den lebendigen Wesen, und das Feuer gab einen Glanz, und es gingen '''Blitze''' aus von dem Feuer ([[Hes 1:13]]). Vom Rauschen ihrer Flügel aber heißt es: "Und man hörte das RAUSCHEN DER FLÜGEL der Cherubim bis in den äußeren Vorhof, wie die '''Stimme des allmächtigen Gottes,''' wenn Er redet ([[Hes 10:5]]; [[Hes 1:24]]). Wenn aber der Höchste Seine Stimme erschallen lässt, dann donnert Jehova im Himmel" ([[Ps 18:14]]). Als der Vater vom Himmel her mit Seinem Sohn auf Erden REDETE, da sagte das Volk, das dabei stand und solches hörte, es habe GEDONNERT  ([[Joh 12:29]]).  
  
 
Demnach: Wenn die Cherubim ihr RÄDER BEWEGEN, so ist die Wirkung "WIRBELWIND". <br/>
 
Demnach: Wenn die Cherubim ihr RÄDER BEWEGEN, so ist die Wirkung "WIRBELWIND". <br/>
Zeile 69: Zeile 69:
 
RAUSCHEN aber IHRE FLÜGEL, so ist die Wirkung "DONNER" in dem Jehova "redet".
 
RAUSCHEN aber IHRE FLÜGEL, so ist die Wirkung "DONNER" in dem Jehova "redet".
  
Unsere in kindlichem Glauben lebenden Väter haben ihren Kindern gewiss nichts vorgemacht, wenn sie bei einem Gewitter sagten: jetzt zankt Gott. Das floß aus ihrem Glauben an das Wort Gottes. Die Weisheit dieser Welt hat zwar für solche Einfalt die in unserer so aufgeklärten Zeit noch solches glaubt, höchsten ein mitleidig-spöttisches Lächeln übrig. Sie kann derartige Naturerscheinungen wissenschaftlich beurteilen und erklären. Ob sie dies aber wirklich kann? Ob sie am Ende nicht NUR die sichtbaren Auswirkungen erkennen kann, aber nicht deren unsichtbare Ursache? Der Ursprung aller Naturbewegungen liegt bei den Cherubim.
+
Unsere in kindlichem Glauben lebenden Väter haben ihren Kindern gewiss nichts vorgemacht, wenn sie bei einem Gewitter sagten: jetzt schimpft Gott. Das floß aus ihrem Glauben an das Wort Gottes. Die Weisheit dieser Welt hat zwar für solche Einfalt, die in unserer so aufgeklärten Zeit noch solches glaubt, höchstens ein mitleidig-spöttisches Lächeln übrig. Sie kann derartige Naturerscheinungen wissenschaftlich beurteilen und erklären. Ob sie dies aber wirklich kann? Ob sie am Ende nicht NUR die sichtbaren Auswirkungen erkennen kann, aber nicht deren unsichtbare Ursache? Der Ursprung aller Naturbewegungen liegt bei den Cherubim.
  
Zum ersten Mal finden wir die Cherubim 1Mo 3:24. Nach der Austreibung der ersten Menschen lagerten sie östlich vom Garten Eden. Das Wort "lagern" ''(schakan)'' bedeutet im Grundtext "Zelten" oder "wohnen in einer Hütte". Dieses "Zelten" ist ein Hinweis auf die Stiftshütte, in welcher Jehova zeltete über bzw. zwischen den Cherubim. Dann als der Herr den Bau der Stiftshütte anordnete, da sprach Er: "Und sie sollen Mir ein Heiligtum machen, dass Ich mitten unter ihnen wohne ''(schakan).''"
+
Zum ersten Mal finden wir die Cherubim [[1Mo 3:24]]. Nach der Austreibung der ersten Menschen lagerten sie östlich vom Garten Eden. Das Wort "lagern" ''(schakan)'' bedeutet im Grundtext "zelten" oder "wohnen in einer Hütte". Dieses "Zelten" ist ein Hinweis auf die Stiftshütte, in welcher Jehova über bzw. zwischen den Cherubim zeltete. Dann als der Herr den Bau der Stiftshütte anordnete, da sprach Er: "Und sie sollen Mir ein Heiligtum machen, dass Ich mitten unter ihnen wohne ''(schakan).''"
  
Die Cherubim sind inmitten des Thrones und um den Thron, sie machen also den Thron Jehovas aus; wo sie sind, da ist der Thron Gottes aus; wo sie sind, da ist der Thron Gottes. So wohnte und thronte Er auch über den Cherubim im Garten Eden (1Mo 3:24). Hier brachten Kain und Abel ihre Opfer dar. Nach dem Brudermord ging Kain weg von dem Angesicht des Herrn (1Mo 4:16). Er konnte aber vor Gott nicht fliehen, denn vor Gott gibt es keine Flucht (Ps 139.). "Von allen Seiten umgibst Du mich!" Aber er ging hinweg von dem Ort, an dem die Cherubim zelteten.  
+
Die Cherubim sind inmitten des Thrones und um den Thron, sie machen also den Thron Jehovas aus; wo sie sind, da ist der Thron Gottes aus; wo sie sind, da ist der Thron Gottes. So wohnte und thronte Er auch über den Cherubim im Garten Eden ([[1Mo 3:24]]). Hier brachten Kain und Abel ihre Opfer dar. Nach dem Brudermord ging Kain weg von dem Angesicht des Herrn ([[1Mo 4:16]]). Er konnte aber vor Gott nicht fliehen, denn vor Gott gibt es keine Flucht ([[Ps 139.]]). "Von allen Seiten umgibst Du mich!" Aber er ging hinweg von dem Ort, an dem die Cherubim zelteten.  
  
 
====Ihre Aufgabe====
 
====Ihre Aufgabe====
Nach der Flut waren Eden und die Cherubim verschwunden. Nun hatten die Menschen keinen Ort mehr, wo sie das Angesicht des Herrn suchen konnten, wie sie das zuvor getan hatten. Da macten sie sich verzerrte Nachbildungen der Cherubim und nannten sie Teraphim. Sie konnten sich eben eine anbetung gottes ohne Cherubim nicht denkeen, wie ja auch Israel in der Stiftshütte und im Tempel den wahren Ort der Anbetung Gottes hatte. Wir finden diese Teraphim (Luther: Hausgötzen) dann bei Laban (1Mo 31:34ff.) wieder. Rahel nimmt sie ihrem Vater weg, denn sie muss sie haben, um das Angesicht des Herrn suchen zu können. Laban ist über deren Verlust außer sich, denn auch er kann ohne Teraphim das Angesicht Gottes nicht suchen. Jakob, der Sohn der Verheißung, bedarf keiner Teraphim zu seinem Umgang mit Gott; er hat offenen Zutritt, und der Herr neigt sich selbst zu ihm und redet mit ihm.
+
Nach der Flut waren Eden und die Cherubim verschwunden. Nun hatten die Menschen keinen Ort mehr, wo sie das Angesicht des Herrn suchen konnten, wie sie das zuvor getan hatten. Da macten sie sich verzerrte Nachbildungen der Cherubim und nannten sie Teraphim. Sie konnten sich eben eine anbetung gottes ohne Cherubim nicht denkeen, wie ja auch Israel in der Stiftshütte und im Tempel den wahren Ort der Anbetung Gottes hatte. Wir finden diese Teraphim (Luther: Hausgötzen) dann bei Laban ([[1Mo 31:34]]ff.) wieder. Rahel nimmt sie ihrem Vater weg, denn sie muss sie haben, um das Angesicht des Herrn suchen zu können. Laban ist über deren Verlust außer sich, denn auch er kann ohne Teraphim das Angesicht Gottes nicht suchen. Jakob, der Sohn der Verheißung, bedarf keiner Teraphim zu seinem Umgang mit Gott; er hat offenen Zutritt, und der Herr neigt sich selbst zu ihm und redet mit ihm.
  
Auch die nach 1Mo 11. zerstreuten Völker haben die Erinnerung an die Cherubim und Teraphim mitgenommen und sich entsprechende Abbildungen gemacht: geflügelte Tierleiber mit Menschenangesichtern u. a. m..
+
Auch die nach [[1Mo 11.]] zerstreuten Völker haben die Erinnerung an die Cherubim und Teraphim mitgenommen und sich entsprechende Abbildungen gemacht: geflügelte Tierleiber mit Menschenangesichtern u. a. m..
  
 
[[Offb 4:8]]: '''Und von den vier Lebewesen hatte ein jedes sechs Flügel, rings herum und inwendig voller Augen.'''<br/>
 
[[Offb 4:8]]: '''Und von den vier Lebewesen hatte ein jedes sechs Flügel, rings herum und inwendig voller Augen.'''<br/>
Zeile 84: Zeile 84:
  
 
'''Und sie haben keine Ruhe bei Tag und Nacht und sagen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und der da kommt!'''<br/>
 
'''Und sie haben keine Ruhe bei Tag und Nacht und sagen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und der da kommt!'''<br/>
Es heißt NICHT: sie rufen UNAUFHÖRLICH, es heißt vielmehr: sie haben KEINE RUHE Tag und Nacht. Und warum nicht? Sie sind dasjenige Organ Gottes, in dem die ganze Schöpfung zusammengefasst ist. Wie schon oben ausgeführt, wirkt Gott alles durch Organe. Nichts tut Er unmittelbar. Das Urorgan des Vaters ist der Sohn. Alles geschieht durch den Sohn, und der Vater tut nichts am Sohn vorbei. Aber der Sohn ist nicht das einzige Organ des Vaters. Am Thron Gottes herrsch solch eine Mannigfaltigkeit von Organen, von denen jedes wieder seine Glieder hat, durch die Gott Seinen Rat auswirkt. Die unsichtbare und sichtbare, die nicht gefallene und die gefallene Schöpfung kann nur dadurch bestehen, dass die Kräfte Gottes durch die Cherubim, als dem dazu bestimmten Organ Gottes, in diese Schöpfung eingewirkt werden. Ein Teil dieser Schöpfung ist ja gefallen und vom Satan verderbt. Aber auch dieser Teil kann nur weiterbestehen, weil die Cherubim auch in sie noch göttliche Lebenskräfte einwirken. Da dürfte für diese Lebewesen eine Passion sein. Deswegen haben sie keine Ruhe bei Tag und Nacht, bis die verderbte Schöpfung wieder hergestellt und voll ist der Heiligkeit und Herrlichkeit Gottes.
+
Es heißt NICHT: sie rufen UNAUFHÖRLICH, es heißt vielmehr: sie haben KEINE RUHE Tag und Nacht. Und warum nicht? Sie sind dasjenige Organ Gottes, in dem die ganze Schöpfung zusammengefasst ist. Wie schon oben ausgeführt, wirkt Gott alles durch Organe. Nichts tut Er unmittelbar. Das Urorgan des Vaters ist der Sohn. Alles geschieht durch den Sohn, und der Vater tut nichts am Sohn vorbei. Aber der Sohn ist nicht das einzige Organ des Vaters. Am Thron Gottes herrscht solch eine Mannigfaltigkeit von Organen, von denen jedes wieder seine Glieder hat, durch die Gott Seinen Rat auswirkt. Die unsichtbare und sichtbare, die nicht gefallene und die gefallene Schöpfung kann nur dadurch bestehen, indem die Kräfte Gottes durch die Cherubim, als dem dazu bestimmten Organ Gottes, in diese Schöpfung eingewirkt werden. Ein Teil dieser Schöpfung ist ja gefallen und vom Satan verderbt. Aber auch dieser Teil kann nur weiterbestehen, weil die Cherubim auch in sie noch göttliche Lebenskräfte einwirken. Das dürfte für diese Lebewesen eine Passion sein. Deswegen haben sie keine Ruhe bei Tag und Nacht, bis die verderbte Schöpfung wieder hergestellt und voll ist der Heiligkeit und Herrlichkeit Gottes.
  
 
[[Offb 4:9]].10: '''Und so oft die lebendigen Wesen Ruhm und Ehre und Dank geben Dem, der auf dem Throne sitzt, der da lebt hinein in die Äonen der Äonen, so fallen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor Dem, der auf dem Throne sitzt und beten an Den, der da lebet hinein in die Äonen der Äonen, und werfen ihre Kronen nieder vor dem Throne.'''<br/>
 
[[Offb 4:9]].10: '''Und so oft die lebendigen Wesen Ruhm und Ehre und Dank geben Dem, der auf dem Throne sitzt, der da lebt hinein in die Äonen der Äonen, so fallen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor Dem, der auf dem Throne sitzt und beten an Den, der da lebet hinein in die Äonen der Äonen, und werfen ihre Kronen nieder vor dem Throne.'''<br/>
Sie betenn an und geben Dem die Ehre, der das, was Er geschaffen hat, auch herrlich vollenden wird in den zukünftigen Äonen. Dabei sind sie aktiv beteiligt, denn sie rufen in Offb 6. die Gerichtsvollstrecker herbei. Sie geben den sieben Engeln die sieben goldenen Schalen voll des Zornes Gottes (Offb 15:7). Auch Hes 9 und Hes 10 stehen sie mit den Gerichten Gottes in Verbindung. Sie selbst aber vollziehen keine Gerichte. Sie rüsten nur die Gerichtsvollstrecker aus.
+
Sie beten an und geben Dem die Ehre, der das, was Er geschaffen hat, auch herrlich vollenden wird in den zukünftigen Äonen. Dabei sind sie aktiv beteiligt, denn sie rufen in [[Offb 6.]] die Gerichtsvollstrecker herbei. Sie geben den sieben Engeln die sieben goldenen Schalen voll des Zornes Gottes ([[Offb 15:7]]). Auch [[Hes 9.]] und [[Hes 10.]] stehen sie mit den Gerichten Gottes in Verbindung. Sie selbst aber vollziehen keine Gerichte. Sie rüsten nur die Gerichtsvollstrecker aus.
  
SIE SELBST bedürfen keiner Erlösung, nach Offb 5:9.10. Aber sie rühmen dort die Erlösung der Erlösten, nehmen also innigen Anteil an dem, was an den Geschöpfen geschieht, denen sie die Gotteskräfte mitteilen. Sie sind keine Engel; von diesen unterscheiden sie sich dadurch, dass die Engel einen Grad weiter draußen um den Thron sind (Offb 5:11).<br/>
+
SIE SELBST bedürfen keiner Erlösung, nach [[Offb 5:9]].10. Aber sie rühmen dort die Erlösung der Erlösten, nehmen also innigen Anteil an dem, was an den Geschöpfen geschieht, denen sie die Gotteskräfte mitteilen. Sie sind keine Engel; von diesen unterscheiden sie sich dadurch, dass die Engel einen Grad weiter draußen um den Thron sind ([[Offb 5:11]]).<br/>
 
Die vier Lebewesen und die 24 Ältesten bilden zusammen ein Ganzes. Sie treten immer gemeinsam auf und handeln gemeinsam. Sie stehen in Beziehung zur vernünftigen und unvernünftigen, gefallenen und nicht gefallenen Kreatur und Natur.<br/>
 
Die vier Lebewesen und die 24 Ältesten bilden zusammen ein Ganzes. Sie treten immer gemeinsam auf und handeln gemeinsam. Sie stehen in Beziehung zur vernünftigen und unvernünftigen, gefallenen und nicht gefallenen Kreatur und Natur.<br/>
 
+
-------------
 
Sie stellen dar:  
 
Sie stellen dar:  
#die sich in Natur und Kreatur offenbarenden Gotte-, Lichts- und Lebenskräfte.
+
#die sich in Natur und Kreatur offenbarenden Gottes-, Lichts- und Lebenskräfte.
 
#Sie sind durch alles und in aller Kreatur, und ohne sie kann nichts sein und nichts bestehen in der Natur- und Kreaturenwelt. (So ist auch die achte Zahl [Engel mit dem Cherubschwert], nämlich das elektrische Feuerlicht, durch alles und in aller Natur und Kreatur, weil ohne dasselbe nichts in der Naturwelt sein und bestehen kann. Dies ist also die Scheidewand zwischen dem Sichtbaren udn Unsichtbaren, daher es beides sichtbar und unsichtbar ist und sein kann. ''Mich. Hahn'')
 
#Sie sind durch alles und in aller Kreatur, und ohne sie kann nichts sein und nichts bestehen in der Natur- und Kreaturenwelt. (So ist auch die achte Zahl [Engel mit dem Cherubschwert], nämlich das elektrische Feuerlicht, durch alles und in aller Natur und Kreatur, weil ohne dasselbe nichts in der Naturwelt sein und bestehen kann. Dies ist also die Scheidewand zwischen dem Sichtbaren udn Unsichtbaren, daher es beides sichtbar und unsichtbar ist und sein kann. ''Mich. Hahn'')
 
#Sie sind das Organ der sich offenbarenden Gotteskräfte in Natur und Kreatur. (Denn in Blitzen und anderen Entzündungen und elektrischen Reibungen kann es sich offenbaren, kann aber auch unsichtbar bleiben ohne besondere Bewegungen in der Natur und Kreatur. ''Mich. Hahn'')
 
#Sie sind das Organ der sich offenbarenden Gotteskräfte in Natur und Kreatur. (Denn in Blitzen und anderen Entzündungen und elektrischen Reibungen kann es sich offenbaren, kann aber auch unsichtbar bleiben ohne besondere Bewegungen in der Natur und Kreatur. ''Mich. Hahn'')

Version vom 14. Oktober 2019, 13:12 Uhr

Abschrift des Buches: Offenbarung Jesu Christi von August Fuhr
erschienen 1950 im Philadelphia Verlag, August Fuhr, Reutlingen

in Bearbeitung

Inhaltsübersicht des Buches:
Kapitel davor:
Die Sendschreiben (Offb 2:1-17)

1. Gesicht im Himmel

Offb 4 u. 5

Aus dem Aufbau der Offenbarung haben wir gesehen, dass die Offenbarung in ihrem Hauptinhalt aus sieben Paaren von Gesichten besteht, je eines im Himmel und eines auf Erden, die sich gegenseitig ergänzen. Das Gesicht im Himmel ist der Schlüssel und die Erklärung des Gesichtes auf Erden. . Das ist überhaupt das Wesen aller Prophetie. Vom Menschen aus gesehen ist Prophetie Voraussage zukünftiger Ereignisse , von Gott aus gesehen ist Prophetie die Enthüllung der bei Gott wesenhaft seienden Dinge. Der Prophet schaut, was von Ewigkeit her bei Gott in Seinem Rat und VORSATZ als ein LEBENDIGES MODELL besteht, das Gott VOR SICH HINGESETZT hat (Vorsatz). Das verkündigt der Prophet.

Als Sanherib Jerusalem belagerte, forderte er Hiskia auf, sich doch nicht auf Jehova zu verlassen. Noch kein Gott der anderen Völker, die er besiegt habe, sei imstande gewesen, diesen Völkern zu helfen; ihm werde es auch nicht anderes ergehen. Er verhöhnte den Gott Israels. In dieser Not ging Hiskia ins Heiligtum und breitete Sanheribs Brief aus vor dem Herrn. Darauf bekam er vom Herrn die Antwort: "Hast du nicht gehört, dass ICH SOLCHES LÄNGST GEMACHT und von Anfang an gebildet habe? Nun aber habe ICH es kommen lassen (Jes 37:26). Der Herr sagte also: Was Sanherib ausführt, das ist von Anfang an in Meinem ewigen Ratschluss beschlossen und war bei Mir längst GEMACHT. Jetzt ist die von Mir bestimmte Stunde gekommen, dass das, was bei Mir längst wesenhaft war, auf Erden schattenhaft in Erscheinung trete. Ich, Jehova, habe es kommen lassen. Sanherib ist nur Mein Werkzeug. "Gedenket der Anfänge von Ewigkeit her..." (Jes 46:9-11). "das Frühere habe Ich vorlängst verkündigt; aus Meinem Mund ist es ausgegangen, und Ich habe es kundgetan. Plötzlich habe Ich es ausgeführt, und es ist eingetroffen." (Jes 48:3)

Durch solche Selbstzeugnisse wollte der Herr Seinem Volke sagen: Was auf Erden geschieht, ist weder Zufall noch Willkür, nicht das Resultat eines Augenblicks, auch nicht das Produkt menschlicher Erwägungen und Entschlüsse, sondern das Sichtbarwerden der bei Mir von Urbeginn an seienden Dinge. Zu einer ebenfalls von Mir von Urbeginn an bestimmten Zeit finden sie dann ihre, für die Geschöpfe sichtbare Darstellung auf Erden. DARUM IST PROPHETIE DAS ZUVERLÄSSIGSTE, WAS WIR MENSCHEN HABEN. "Denn nach Seinen Ordnungen steht alles noch heute, und das All muss Ihm dienen (Ps 119:91). Also ist der Prophet nicht ein Voraussager göttlicher GEDANKEN und ABSICHTEN (was wir unter Gedanken verstehen), sondern ein Verkünder wesentlicher Dinge, die von Ewigkeit her bei Gott SIND. Dieses Grundprinzip der Prophetie finden wir auch in der Offenbarung wieder.

Eine Tür, geöffnet zum Himmel

Offb 4:1: Danach sah ich, und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel.
Das "danach" deutet darauf hin, dass die sieben Gemeinden, von denen die Rede war, zuerst da sein müssen. Schon Jahrzehnte, ehe die Offenbarung sich zu erfüllen beginnt, müssen gewisse Voraussetzungen gegeben sein. Die "judenchristlichen Gemeinden" müssen gegründet, der Judenstaat muss geschaffen, Babel gebaut, der Tempel in Jerusalem wiedererstanden sein. Dann erst kann der Tag des Herrn mit Seinen Gerichten über Babel und Jerusalem hereinbrechen.

Nachdem Johannes in Offb 2. und Offb 3. den Zustand und den Leidensweg der sieben "judenchristlichen Gemeinden" am Tage des Herrn, unter der Herrschaft er teuflischen Dreieinigkeit (Satan, Anti-Christus und falscher Prophet), in seinen Grundzügen gesehen hat, tut sich ihm eine Tür im Himmel auf. Er darf jetzt hernach den Tag des Herrn und seine Ereignisse in ihren Einzelheiten schauen. Die Hülle wird Stück um Stück weggenommen.

Und die erste Stimme, die ich gehört hatte, wie eine Posaune (Offb 1:10) mit mir reden, die sprach: Steige hier herauf, und ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll. Offb 4:2 Und alsobald war ich im Geist.
Paulus sagt von sich: "Ich weiß einen Menschen in Christo, der vor vierzehn Jahren (ob im Leibe, weiß ich nicht, oder ob außer dem Leibe, weiß ich nicht; Gott weiß es) bis in den dritten Himmel entrückt wurde. Und ich weiß von demselben Menschen (ob im Leibe, oder außer dem Leibe, weiß ich nicht; Gott weiß es), dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, welche kein Mensch zu sagen vermag" (2Kor 12:2-4). Demnach könnte es wohl sein, dass der Leib des Johannes auf Patmos war, der Mensch in Christo aber außer dem Leibe, im Geist, hinaufgestiegen zum Thron Jehovas. Johannes war im Geist, um die Offenbarung empfangen zu können; und auch wir müssen im Geist sein, um sie verstehen zu können.

Der Herr Jesus Christus will ihm ZEIGEN, was geschehen MUSS wenn die sieben christusgläubigen Judengemeinden da sein werden. Es ist ein göttliches Muss, wie wir es auch so oft im Leben Jesu finden. Alles ist ja Gottes vorbedachter Rat und Wille, nicht nur Zulassung (Ps 33:11). Alles, Glück und Unglück, Licht und Finsternis, muss dienen zur Offenbarung Seiner Herrlichkeit, denn all Sein Tun ist richtig (Dan 4:34).

Der Thron Gottes

Offb 4:2: Und siehe, ein Thron stand im Himmel
Johannes sieht den Thron Gottes und alles, was zu diesem Thron gehört. Er sieht die Zentrale, von der alles ausgeht, was sich am "Tag des Herrn" ereignet. "Jehova hat Seinen Thron im Himmel gegründet, und Seine Herrschaft erstreckt sich über das All (Ps 103:19). "Solches sah ich, bis dass Throne aufgestellt wurden und ein Hochbetagter sich setzte. Sein Kleid war schneeweiß, und das Haar Seines Hauptes wie reine Wolle; Sein Thron waren Feuerflammen und die Räder desselben ein brennendes Feuer. Ein Feuerstrom ergoss sich und floss von Ihm aus. Tausendmal Tausende dienten Ihm emsig, und zehntausend mal Zehntausende standen vor Ihm; das Gericht setzte sich, und die Bücher wurden aufgetan" (Dan 7:9.10). Der GNADENthron ist nicht mehr zu sehen; die Gnadenhaushaltung ist abgeschlossen. Der GERICHTstag ist angebrochen.

Und auf dem Thron saß Einer. Offb 4:3: Und der darauf saß, war anzusehen gleich dem Stein Jaspis und Sardis.
Der Herr ist in Seinem Heiligtum auf Seinem erhabenen Thron. Die Stunde der Abrechnung mit den Menschen und der Erde ist gekommen. Er hat sich gesetzt, Gericht zu halten. Um Ihn her ist Sein himmlischer Gerichtshof. Wie oft haben die Propheten Israels diesen Thron geschaut! Er steht in besonderer Beziehung zu Israel und seiner Geschichte. "Darum höret das Wort des Herrn: Ich sah den Herrn sitzen auf Seinem Thron, und das ganze himmlische Heer stand zu Seiner Rechten und zu Seiner Linken" (2Chr 18:18). "Im Todesjahr des Königs Usia sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron, und Seine Säume füllten den Tempel. Seraphim standen oben über Ihm, deren jeder sechs Flügel hatte. Mit zweien deckten sie ihre Angesichter, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit zweien flogen sie. Und einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen; die ganze Erde ist voll Seiner Herrlichkeit. Da erbebten die Pfosten der Schwellen von der Stimme des Rufens, und das Haus ward mit Rauch erfüllt" (Jes 6:1-4).

Und ein Regenbogen war rings um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd.
Der Regenbogen ist nach der Sintflut zum ersten Mal sichtbar geworden. Längst war er im Thron und um den Thron Jehovas als ZEICHEN DER GNADE UND DES FRIEDENS, auch im Gericht. Nach dem Gericht der Sintflut macht ihn Gott dem Menschen zum SICHTBAREN Zeichen und spricht: "Dies ist da Zeichen des Bundes, welchen Ich stifte zwischen euch und zwischen allen lebendigen Wesen, die bei euch sind, auf ewige Zeiten: Meinen Bogen setze Ich in die Wolken, der soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen Mir und der Erde. Wenn es nun geschieht, dass Ich Wolken über der Erde sammle, und der Bogen in den Wolken erscheint, dann will Ich an Meinen Bund gedenken, welcher zwischen Mir und euch und allen lebendigen Wesen von allem Fleisch besteht, dass fortan die Wasser nicht mehr zur Flut werden sollen, die alles Fleisch verderbe" (1Mo 9:12-15).

Damals ging die Welt durch Wasserflut zugrunde. Jetzt, wo Himmel und Erde und die Menschen vor ihrem "Feuergericht" stehen (2Petr 3:6.7), darf Johannes das Zeichen des ewigen Bundes schauen, rings um den Thron Gottes. Dieser Thron ist zwar nicht der Gnadenthron, denn jener ist in dem Überhimmel, aber DAS GERICHT IST UMSCHLOSSEN VON GNADE, und es bleibt dabei, dass sich die Barmherzigkeit rühmet wider das Gericht (Jak 2:13). GERICHT IST NICHT DAS LETZTE; ES IST NUR DURCHGANG. Der Triumph Gottes ist die Barmherzigkeit über allem Gericht. Deswegen sind auch alle Seine Gerichte im tiefsten Grunde Gnade. Sie zielen aufs Retten und nicht aufs Vernichten.

Vierundzwanzig Älteste

Offb 4:4: Und rings um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen sah ich vierundzwanzig Älteste sitzen, angetan in weißen Kleidern und auf ihren Häuptern goldene Kronen.
Als der Herr dem Mose die Anweisungen zum Bau der Stiftshütte gab, sprach Er: "Und siehe zu, dass du es machest nach dem Vorbild, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist" (2Mo 25:40). Und beim Bau des Salomoischen Tempels heißt es: "Und David gab seinem Sohn Salomo den Plan der Vorhalle, des Tempels und seiner Räume, seiner Schatzkammern, seiner Söller, seiner Gemächer und des Sühnedeckelraumes; auch den Plan all dessen, was bei ihm in seinem Geiste war, nämlich der Vorhöfe des Hauses des Herrn und aller Zellen ringsum für die Schätze des Hauses Gottes und für die Schätze der Weihgeschenke, und für die Abteilungen der Priester, und Leviten, und für alle Dienstverrichtungen im Hause des Herrn, auch für alle Geräte zum Dienste im Hause des Herrn. Alles nach der Vorschrift des Herrn, Er hat mich unterwiesen in der Ausführung des ganzen Planes" (1Chr 28:11.13:19). Zu diesem Plan Gottes gehörten 24 Priesterklassen, und zwar kamen 16 Familienhäupter auf die Söhne Eleasars und acht auf die Söhne Itamars. Das waren Fürsten des Heiligtums und Fürsten Gottes (1Chr 24:3-5). Weiter bestimmte David 24 Sängerklassen (1Chr 25:1-4). Und ihre Zahl, samt ihren Brüdern (je 12), aller, die im Gesang unterrichtet waren und es verstanden, dem Herrn zu singen, betrug 288 (1Chr 25:7). Auch dem König dienten 12 Oberste über je 24 000 Mann (1Chr 27:1-15), und 12 Räte waren gesetzt über die Vorräte und Güter des Königs (1Chr 27:25-31).

Was also Mose und Salomo einrichteten, waren die Schattenbilder der Dinge, die Mose und David bei Gott im Himmel geschaut hatten. Die Stiftshütte, der Tempel, die Geräte und der Opferdienst waren himmlische Realitäten. Dort im oberen, himmlischen Heiligtum waren auch die 24 Ältesten. Was auf Erden war, sind die Abbilder dessen, was im Himmel ist (Hebr 8:5; Hebr 9:23). Hier ist der Schatten, droben ist das Wesen. Die einen sagen, die 24 Ältesten seien die Vertreter der neutestamentlichen, die anderen es seinen die Vertreter der alttestamentlichen Gemeinde. Wieder andere behaupten, 12 seien die Vertreter Israels und 12 die Apostel der neutestamentlichen Gemeinde. Warum denn die Sache umdrehen, als ob das, was im Himmel ist, zuerst auf der Erde gewesen wäre? wo es doch umgekehrt ist! Die 24 Ältesten auf den 24 Thronen sind HIMMLISCHE WESEN, Priesterfürsten um den Thron Gottes herum, die ihre schattenhafte Abbildung im israelitischen Priesterdienst gefunden haben. Es sind NICHT gefallene, sündlose Wesen, die den Priesterdienst im oberen Heiligtum besorgen. Nach dem Grundtext geht aus Offb 5:9.10 hervor, dass sie zwar das Lamm für die Erlösung preisen, aber nicht für IHRE Erlösung, denn SIE bedürfen KEINER SOLCHEN. Dort heißt es: Du hast für Gott erkauft (nicht "für uns") und hast SIE (nicht "uns") gemacht unserem Gott zum Königreich und Priestern. Sie preisen dort vielmehr die Erlösung der Erstlinge der Kreatur. Wir kommen bei der Betrachtung jener Stelle eingehender darauf zu sprechen.

Nach 4Mo 11:16.17 sind "Älteste " Leute, die mitregieren und mitraten und mit Mose die Last des Volkes tragen. Sie sind also Priesterkönige. Darum sitzen auch diese 24 Ältesten auf Thronen und haben goldene Kronen auf ihren Häuptern. Sie sind Gottes Räte und Mitregenten am Thron Gottes von Urbeginn an.

Sieben Geister Gottes

Offb 4:5a: Und von dem Thron gehen Blitze und Donner un Stimmen aus, und sieben Feuerfackeln brennen vor dem Throne, welches die sieben Geister Gottes sind. Und vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall.
Das ist der Gerichtscharakter. Die sieben Geister sind schon genannt in Offb 1:4. An jenem Ort, der WIE ein gläsernes Meer erscheint, finden wir auch die Märtyrer und Überwinder des Tieres (Offb 15:2-4). Das sind himmlische, herrliche Wirklichkeiten. Wir dürfen sie glauben, auch wenn wir sie nicht erklären können. Je weniger wir sie zu erklären vermögen, desto herrlicher werden sie sein.

Droben (doch mit Menschenzungen, die so schwach und unrein sind,
Wird doch niemals recht besungen, was für Pracht sich droben find't)
Droben in dem Lamm verbinden alle Seligkeiten sich,
Die wir in dem Himmel finden, als ein Erbteil ewiglich.

Die Cherubim

Offb 4:6b: Und in der Mitte des Thrones und rings um den Thron waren vier Lebewesen, voller Augen vorne und hinten.
Offb 4:7: Und das erste war gleich einem Löwen, das zweite gleich einem Kalbe, das dritte hatte ein Angesicht wie ein Mensch, und das vierte war gleich einem fliegenden Adler.
Das sind keine Tiere, sondern Lebewesen (zoa). Am Throne Gottes herrscht eine unausforschliche und unergründliche Mannigfaltigkeit und Reichtumsfülle. Je mehr man sich in dieselbe hinein versenkt, desto mehr kommt man unter den überwältigenden Eindruck, dass im Stande der Niedrigkeit auch geistgesalbte Söhne im Sohn trotz aller Erleuchtung und Offenbarung nur ahnen können, was dort sein wird.

Hesekiel hat diese vier Lebewesen in seinen Gesichten am Flusse Kebar gesehen und in Hes 1. und Hes 10. (bitte lesen!) eingehenden Aufschluss über sie erhalten. Er sagt von ihnen: Und ich merkte, dass es Cherubim wären" (Hes 10:20). Die Lebewesen sind demnach Cherubim. Cherubim sind keine "Engel" sondern Lebewesen, die sich von Engeln wesentlich unterscheiden. Sie sind besondere Organe Gottes. Wo immer sie genannt werden, stehen sie im engsten Zusammenhang mit dem Thron Gottes. "Und ich sah, und siehe, auf dem Firmament, das ÜBER dem Haupte der Cherubim war, befand sich etwas wie ein Saphirstein: einem Throngebilde gleichgestaltet erschien es über ihnen (Hes 10:1). Auf dem Throngebilde aber saß eine Gestalt, anzusehen wie ein Mensch, oben darauf (Hes 1:16). Und wie das Aussehen des BOGENS, der an einem REGENTAGE in den Wolken stehen soll, also auch war das Aussehen des Ganzen ringsum. Solcher Art war die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn. (Hes 1:28). Also über den Cherubim thront Jehova. "O Herr der Heerscharen, du Gott Israels, der Du ÜBER den Cherubim thronst, Du bist allein der Gott der Königreiche der Erde! Du hast Himmel und Erde gemacht" (Jes 37:16). Vgl. dazu weiter 1Sam 4:4; Ps 80:2 und Ps 99:1)!

Als David seinem Sohn den Plan des zu bauenden Tempels übergab, da gab er ihm auch u. a. den Plan des WAGENS, (nämlich) der goldenen Cherubim, die ihre Flügel ausbreitend die Lade des Bundes Jehovas bedecken (1Chr 28:18). So thronte Jehova inmitten der beiden Cherubim über der Bundeslade (1Sam 4:4). Und die Cherubim SIND der Wagen, der Thronwagen Jehovas, auf dem Er einherfährt. "Er fuhr auf dem Cherub und flog daher, Er schwebte auf den Fittichen des Windes" (Ps 18:11). Die Seraphim sind ÜBER dem Thron (Jes 6:1.2), die Cherubim aber sind UNTER dem Thron. Sie haben Räder und Flügel, von denen die Schrift Merkwürdiges sagt. Die Cherubim stehen in engstem Zusammenhang mit der ganzen Schöpfung und mit den Naturkatastrophen, den Gerichten Gottes (Hes 9.).

"Ihr ganzer Leib, ihr Rücken und ihre Hände und ihre Flügel, auch die Räder, waren alle ringsum voller Augen bei den Vieren. Und ihre RÄDER, sie wurden 'Wirbelwind' genannt vor meinen Ohren" (Hes 10:12.13). Es sind demnach alles durchschauende und durchdringende Wesen, vor denen nichts verborgen bleibt. "Zwischen den lebendigen Wesen war etwas zu sehen wie glühende Kohlen, welche flammten, es fuhr wie Fackeln hin und her zwischen den lebendigen Wesen, und das Feuer gab einen Glanz, und es gingen Blitze aus von dem Feuer (Hes 1:13). Vom Rauschen ihrer Flügel aber heißt es: "Und man hörte das RAUSCHEN DER FLÜGEL der Cherubim bis in den äußeren Vorhof, wie die Stimme des allmächtigen Gottes, wenn Er redet (Hes 10:5; Hes 1:24). Wenn aber der Höchste Seine Stimme erschallen lässt, dann donnert Jehova im Himmel" (Ps 18:14). Als der Vater vom Himmel her mit Seinem Sohn auf Erden REDETE, da sagte das Volk, das dabei stand und solches hörte, es habe GEDONNERT (Joh 12:29).

Demnach: Wenn die Cherubim ihr RÄDER BEWEGEN, so ist die Wirkung "WIRBELWIND".
Sprühen die FEURIGEN KOHLEN ihre Funken, so sind das elektrische Feuerlichter, oder die Wirkung "BLITZE".
RAUSCHEN aber IHRE FLÜGEL, so ist die Wirkung "DONNER" in dem Jehova "redet".

Unsere in kindlichem Glauben lebenden Väter haben ihren Kindern gewiss nichts vorgemacht, wenn sie bei einem Gewitter sagten: jetzt schimpft Gott. Das floß aus ihrem Glauben an das Wort Gottes. Die Weisheit dieser Welt hat zwar für solche Einfalt, die in unserer so aufgeklärten Zeit noch solches glaubt, höchstens ein mitleidig-spöttisches Lächeln übrig. Sie kann derartige Naturerscheinungen wissenschaftlich beurteilen und erklären. Ob sie dies aber wirklich kann? Ob sie am Ende nicht NUR die sichtbaren Auswirkungen erkennen kann, aber nicht deren unsichtbare Ursache? Der Ursprung aller Naturbewegungen liegt bei den Cherubim.

Zum ersten Mal finden wir die Cherubim 1Mo 3:24. Nach der Austreibung der ersten Menschen lagerten sie östlich vom Garten Eden. Das Wort "lagern" (schakan) bedeutet im Grundtext "zelten" oder "wohnen in einer Hütte". Dieses "Zelten" ist ein Hinweis auf die Stiftshütte, in welcher Jehova über bzw. zwischen den Cherubim zeltete. Dann als der Herr den Bau der Stiftshütte anordnete, da sprach Er: "Und sie sollen Mir ein Heiligtum machen, dass Ich mitten unter ihnen wohne (schakan)."

Die Cherubim sind inmitten des Thrones und um den Thron, sie machen also den Thron Jehovas aus; wo sie sind, da ist der Thron Gottes aus; wo sie sind, da ist der Thron Gottes. So wohnte und thronte Er auch über den Cherubim im Garten Eden (1Mo 3:24). Hier brachten Kain und Abel ihre Opfer dar. Nach dem Brudermord ging Kain weg von dem Angesicht des Herrn (1Mo 4:16). Er konnte aber vor Gott nicht fliehen, denn vor Gott gibt es keine Flucht (Ps 139.). "Von allen Seiten umgibst Du mich!" Aber er ging hinweg von dem Ort, an dem die Cherubim zelteten.

Ihre Aufgabe

Nach der Flut waren Eden und die Cherubim verschwunden. Nun hatten die Menschen keinen Ort mehr, wo sie das Angesicht des Herrn suchen konnten, wie sie das zuvor getan hatten. Da macten sie sich verzerrte Nachbildungen der Cherubim und nannten sie Teraphim. Sie konnten sich eben eine anbetung gottes ohne Cherubim nicht denkeen, wie ja auch Israel in der Stiftshütte und im Tempel den wahren Ort der Anbetung Gottes hatte. Wir finden diese Teraphim (Luther: Hausgötzen) dann bei Laban (1Mo 31:34ff.) wieder. Rahel nimmt sie ihrem Vater weg, denn sie muss sie haben, um das Angesicht des Herrn suchen zu können. Laban ist über deren Verlust außer sich, denn auch er kann ohne Teraphim das Angesicht Gottes nicht suchen. Jakob, der Sohn der Verheißung, bedarf keiner Teraphim zu seinem Umgang mit Gott; er hat offenen Zutritt, und der Herr neigt sich selbst zu ihm und redet mit ihm.

Auch die nach 1Mo 11. zerstreuten Völker haben die Erinnerung an die Cherubim und Teraphim mitgenommen und sich entsprechende Abbildungen gemacht: geflügelte Tierleiber mit Menschenangesichtern u. a. m..

Offb 4:8: Und von den vier Lebewesen hatte ein jedes sechs Flügel, rings herum und inwendig voller Augen.
Auch die Zahl der Lebewesen, vier, zeigt an, dass sie zur Welt, zur Erde, zur Schöpfung gehören. Und ein jedes hatte sechs Flügel. Sechs ist die Zahl der ruhelosen Mühsal, die allerdings verschieden ist in ihrer Auswirkung vor dem Fall und nach dem Fall. In sechs Tagen stellt Gott die gefallene Erde wieder her, und am siebenten Tag ruhte Er von all Seiner Arbeit. Es ist deshalb ganz folgerichtig, wenn von den Lebewesen gesagt wird:

Und sie haben keine Ruhe bei Tag und Nacht und sagen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, der da war, und der da ist, und der da kommt!
Es heißt NICHT: sie rufen UNAUFHÖRLICH, es heißt vielmehr: sie haben KEINE RUHE Tag und Nacht. Und warum nicht? Sie sind dasjenige Organ Gottes, in dem die ganze Schöpfung zusammengefasst ist. Wie schon oben ausgeführt, wirkt Gott alles durch Organe. Nichts tut Er unmittelbar. Das Urorgan des Vaters ist der Sohn. Alles geschieht durch den Sohn, und der Vater tut nichts am Sohn vorbei. Aber der Sohn ist nicht das einzige Organ des Vaters. Am Thron Gottes herrscht solch eine Mannigfaltigkeit von Organen, von denen jedes wieder seine Glieder hat, durch die Gott Seinen Rat auswirkt. Die unsichtbare und sichtbare, die nicht gefallene und die gefallene Schöpfung kann nur dadurch bestehen, indem die Kräfte Gottes durch die Cherubim, als dem dazu bestimmten Organ Gottes, in diese Schöpfung eingewirkt werden. Ein Teil dieser Schöpfung ist ja gefallen und vom Satan verderbt. Aber auch dieser Teil kann nur weiterbestehen, weil die Cherubim auch in sie noch göttliche Lebenskräfte einwirken. Das dürfte für diese Lebewesen eine Passion sein. Deswegen haben sie keine Ruhe bei Tag und Nacht, bis die verderbte Schöpfung wieder hergestellt und voll ist der Heiligkeit und Herrlichkeit Gottes.

Offb 4:9.10: Und so oft die lebendigen Wesen Ruhm und Ehre und Dank geben Dem, der auf dem Throne sitzt, der da lebt hinein in die Äonen der Äonen, so fallen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor Dem, der auf dem Throne sitzt und beten an Den, der da lebet hinein in die Äonen der Äonen, und werfen ihre Kronen nieder vor dem Throne.
Sie beten an und geben Dem die Ehre, der das, was Er geschaffen hat, auch herrlich vollenden wird in den zukünftigen Äonen. Dabei sind sie aktiv beteiligt, denn sie rufen in Offb 6. die Gerichtsvollstrecker herbei. Sie geben den sieben Engeln die sieben goldenen Schalen voll des Zornes Gottes (Offb 15:7). Auch Hes 9. und Hes 10. stehen sie mit den Gerichten Gottes in Verbindung. Sie selbst aber vollziehen keine Gerichte. Sie rüsten nur die Gerichtsvollstrecker aus.

SIE SELBST bedürfen keiner Erlösung, nach Offb 5:9.10. Aber sie rühmen dort die Erlösung der Erlösten, nehmen also innigen Anteil an dem, was an den Geschöpfen geschieht, denen sie die Gotteskräfte mitteilen. Sie sind keine Engel; von diesen unterscheiden sie sich dadurch, dass die Engel einen Grad weiter draußen um den Thron sind (Offb 5:11).
Die vier Lebewesen und die 24 Ältesten bilden zusammen ein Ganzes. Sie treten immer gemeinsam auf und handeln gemeinsam. Sie stehen in Beziehung zur vernünftigen und unvernünftigen, gefallenen und nicht gefallenen Kreatur und Natur.


Sie stellen dar:

  1. die sich in Natur und Kreatur offenbarenden Gottes-, Lichts- und Lebenskräfte.
  2. Sie sind durch alles und in aller Kreatur, und ohne sie kann nichts sein und nichts bestehen in der Natur- und Kreaturenwelt. (So ist auch die achte Zahl [Engel mit dem Cherubschwert], nämlich das elektrische Feuerlicht, durch alles und in aller Natur und Kreatur, weil ohne dasselbe nichts in der Naturwelt sein und bestehen kann. Dies ist also die Scheidewand zwischen dem Sichtbaren udn Unsichtbaren, daher es beides sichtbar und unsichtbar ist und sein kann. Mich. Hahn)
  3. Sie sind das Organ der sich offenbarenden Gotteskräfte in Natur und Kreatur. (Denn in Blitzen und anderen Entzündungen und elektrischen Reibungen kann es sich offenbaren, kann aber auch unsichtbar bleiben ohne besondere Bewegungen in der Natur und Kreatur. Mich. Hahn)

In ihnen ist also alles Kreatürliche konzentrisch gefasst. IN IHNEN BETET DIE GANZE SCHÖPFUNG GOTT AN, denn sie sprechen::

Offb 4:11: Würdig bist Du, unser Herr und Gott, zu nehmen den Ruhm und die Ehre und die Macht; denn Du hast alle Dinge geschaffen, und durch Deinen Willen sind sie und werden geschaffen!
Dieser ganzen SCHÖPFUNG, die unter dem Himmel ist, ist ja verkündigt das Evangelium

von der All-Versöhnung, dass durch Ihn das All versöhnt würde hinein in Ihn selbst (Kol 1:20),
von der All-Vollendung, dass in der Fülle der Zeiten das All unter ein Haupt zusammengefasst werde in Christo (Eph 1:10),
von dem All-Schöpfer, denn IN Ihm und aus Ihm heraus ist das All geschaffen (Ko 1:16; Röm 11:36).

Wie könnte sonst die Kreatur die Offenbarung der Söhne Gottes herbeisehnen, wenn dies Evangelium ihr nicht auf eine z. T. geheimnisvolle Weise verkündigt wäre. Sie ist zwar jetzt der Vergänglichkeit unterworfen, aber auf Hoffnung und soll befreit werden von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Söhne Gottes (Röm 8:20.21). Jetzt liegt sie noch in Wehen und seufzt nach ihrer Wiedergeburt und Erneuerung. In den vier Lebewesen ruft sie ohne Ruhe, Tag und Nacht: Heilig, heilig heilig bist Du, Herr, Gott, Allmächtiger (hier ist noch Nacht, also noch nicht Vollendung wie Offb 21:25, wo keine Nacht mehr sein wird. - Vollende Deine Erstlinge, Deine Söhne im Sohn, damit auch die übrigen Kreaturen bald an die Reihe kommen. Du hast ja alle Dinge geschaffen, und durch Deinen Willen sind sie. Aus Dir heraus, zu Dir hin und in Dich hinein ist ja das All! Wir sehnen uns nach unserenm Ursprung. Stille unser Sehen! So seufzt die ganze Schöfpung.

Dass und wie der Herr dies Seufzen erhört, das dürfen die 24 Ältesten und die vier Lebewesen im nächsten Kapitel im Anbruch sehen. Und die folgenden Kapitel Offb 6 bis Offb 21 beschreiben die Gerichts-Geburtswehen, durch die hindurch die ganze Schöpfung vom Fluch- und Falleswesen erlöst und alles neu gemacht wird.

"Halleluja! Lobet den Herrn vom Himmel her, lobet Ihn in der Höhe!... Lobet den Herrn von der Erde her, ihr Walfische und alle Meeresfluten, Feuer und Hagel, Schnee und Dunst, Sturmwind, er Seine Gebote ausführt, Berge und alle Hügel, Obstbäume und alle Zedern; die Tiere und alles Vieh, alles, was da kriecht und fliegt!"

So wird die Schöpfung jauchzen, Berge und Bäume, Flüsse und Felder, Sonne, Mond und Sterne, die Tiere, alles, was Odem hat, wird loben den Herrn. Das ist nicht überschwängliche, orientalische Bildersprache, das ist prophetische Schau, die Wirklichkeit werden wird. Halleluja!

Hat Gott das Böse gewollt?

In Offb 4. haben wir einen Blick in den Himmel getan. Wir sahen im 1 Gesicht im Himmel den Thron Jehovas, der der Mittel- und Ausgangspunkt ist von allen Gerichten, die in der Offenbarung berichtet werden. Das zu wissen ist sehr wichtig. Wenn wir später im Laufe der Offenbarung die furchtbaren Gerichte hereinbrechen sehen, dann ist es tröstlich und beruhigend, wissen zu dürfen, dass dieses alles nach einem vom Thron Gottes her gefassten Plan geschieht.

Es gibt Brüder, die die Meinung vertreten, es geschehe ALLES, AUCH DAS BÖSE, nach Gottes Willen, und die es ablehnen, von einer ZULASSUNG Gottes zu reden. Sie gehen so weit, dass sie sagen, Gott habe die Sünde gewollt. Wenn jedoch ALLES, auch das Böse, nach Gottes willen ginge, dann könnte Gott niemand zur Verantwortung ziehen und niemand richten. Jedermann könnte ja sagen, er tue lediglich den Willen Gottes. Dann wäre Gott an allem schuld; Er wäre an aller Sünde, an all den dämonischen Verbrehen aller Zeiten willensmäßig beteiligt. Welch ein Verirrung! Jakobus schreibt: "Sprudelt auch eine Quelle aus derselben Öffnung zugleich Süßes und bitteres hervor?" (Jak 3:11). Wenn ich es richtig erkenne, dann hat Gott einen ganz bestimmten Plan, den Er bei sich gefasst hat vor Grundlegung der Welt.In diesem Plan - wir müssen menschlich reden - hat Er alles einkalkuliert, was je geschehen kann MIT UND GEGEN SEINEN WILLEN. Das kann Er, weil es KEINE ZEIT für Ihn gibt. Es ist Ewigkeit, Zeitlosigkeit. Für Ihn gibt es weder Vergangenheit noch Zukunft. Für Ihn ist alles eitel Gegenwart. Er wird auch von nichts überrascht, denn Er ist "allwissend".

Wenn Gott z. B. gewollt hätte, dass die Gottlosen die Heiligen töten, dann wäre es ein Unrecht, wenn Gott das Blut der Propheten und Heiligen und aller derer, die auf Erden umgebracht worden sind, an Babel rächen würde.

Gott hat einen großen Plan, den Er wie in einen Rahmen gefasst hat. Innerhalb dieses Rahmens ist von Gott alles haarklein einbezogen, was nach Seiner Vorsehung geschehen kann. Darüber kann niemand hinaus. Aber innerhalb dieses Rahmens kann sich sowohl der Satan als auch der Mensch für Gott oder für den Satan entscheiden. Gott weiß, ob ich gläubig werde oder ungläubig bleibe, aber damit werde ich nicht zum Glauben oder Unglauben bestimmt. Der Mensch aber wird je nach seiner Entscheidung von Gott behandelt. Der Heiland sagt zu den Juden: Ich habe euch sammeln wollen, wie eine Henne ihr Küchlein sammelt, aber ihr habt nicht gewollt.

Das eine ist sicher: Es gibt nichts, was Gott nicht wusste, ehe der Welt Grund gelegt ward. So stehen wir immer wieder anbetend vor Ihm. Wir merken, dass wir Ihn nicht ergründen und dass wir nicht alles erklären können, was in Gottes Weltregierung geschieht. Könnten wir alles verstehen und alles erklären, dann wären wir selbst auch Gott. Der Geist erforscht zwar die Tiefen der Gottheit, aber in dem Zustand, in dem wir uns jetzt befinden, fehlen uns eben die Organe, die die Tiefen Gottes vollkommen fassen können. "Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin" (1Kor 13:12). Wenn die Hülle fällt, dann kommt eine andere Erkenntnis. Es gibt immer wieder Grenzen, bei denen wir sagen müssen:

So weit und weiter darf man nicht
In eignem Forschen gehen;
Wohl denen, die bei diesem Licht
In Einfalt stille stehen.

Wer sich da nicht bescheiden kann, kommt auf Irrwege.
Vom Thron Gottes also gehen die Gerichte aus, die in der Offenbarung beschrieben werden. Hier sei kurz an die Bedeutung des Namens "Jehova" erinnert. "Jehova" bezeichnet die Seite Gottes, nach der Er zunächst im Menschen, dann aber auch in der ganzen Schöpfung alles beseitigen muss, was Seiner Liebe hinderlich ist. Gott hat das heilige Bedürfnis, Seine Liebe Seinen Geschöpfen mitzuteilen. Gott ist Liebe. Das ist Sein Element. Einen Eindruck von der Liebe Gottes können wir gewinnen an dem Wort: "Also hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe" (Joh 3:16). Ein solches Begehren Seinen Menschen und Ebenbildern gegenüber, auch wenn sie verdorben sind, ist in Gott. Diese Liebe muss natürlich aufgenommen werden. Wo Gott nun sieht, dass Hindernisse vorhanden sind, da muss Er diese Hindernisse unter allen Umständen beseitigen, auch wenn dies nur durch Gerichte geschehen kann. So sind auch die Gericht Offenbarungen Seiner Liebe.Sind die Hindernisse weggeräumt, dann hören auch die Gerichte auf. In den Gerichten der Offenbarung hält Gott Abrechnung.Sie sind nicht nur Strafe, sondern auch der heilige Eifer Gottes, endlich aus Seiner Schöpfung das zu befestigen, was Seinen Liebeseinfluss bis dahin gehindert hat.

Das Büchlein mit den sieben Siegeln

Offb 5:1: Und ich sah in der Rechten dessen, der auf dem Throne saß, ein Büchlein, innen und außen beschrieben, mit sieben Siegeln versiegelt.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Worte der Offenbarung Gottes gleich einem versiegelten Buch geworden sind. "Darum ist euch alle Offenbarung geworden wie die Worte eines versiegelten Buches. Wenn man dasselbe einem gibt, der lesen kann, und zu ihm sagt: Lies das! so antwortet er: Ich kann nicht, weil es versiegelt ist!" (Jes 29:11). Auch Daniel musst die ihm gewordenen Offenbarungen versiegeln (Dan 12:4). Die Gerichte der Offenbarung nehmen ihren Ausgang bei Daniels Volk und ziehen in ihren Bannkreis alle jene Völker und Menschen, die sich der Sünde Israels teilhaftig gemacht, die den Christus Gottes verworfen haben. Daniel und die Offenbarung gehören aufs engste zusammen; sie ergänzen sich gegenseitig. Schon bei ihm dürfen wir tiefe Blicke in die Welt- und Völkergeschichte tun, insoweit, als diese Völker zum Volk Israel in Beziehung traten, SOLANGE DIESES VOLK IN SEINER STADT UND IN SEINEM LANDE WOHNTE. Sonst schweigt das prophetische Wort über Welt- und Völkergeschichte. Daniel beschäftigt sich mit der Zukunft Israels und der Weltreiche nur insoweit, als sie mit Israel in irgendwelcher Beziehung stehen. Aber bis auf die Zeit des Endes bleibt manches verschlossen. Alle Versuche, es vorher ergründen zu wollen, sind von vornherein zum Scheitern verurteilt.

So sieht auch Johannes in der Rechten Gottes sein Büchlein, mit sieben Siegeln versiegelt. Was Daniel schon in einem Buche versiegeln musste, das steht wohl in dem BÜCHLEIN, das jetzt dem übergeben wird, der allein würdig ist, die Siegel zu brechen. Damit ist uns auch zugleich der Inhalt des Büchleins angedeutet, nämlich, dass es die Ereignisse der letzten Zeit enthält. Diese werden jetzt geoffenbart. Jetzt wird entsiegelt. Wir finden demnach in der Offenbarung die Fortsetzung und Erfüllung der Weissagungen, die der Herr dem Propheten Daniel gegeben hatte. Nur war es bei Daniel noch nicht so ausgewickelt, wie wir es in der Offenbarung erfahren.

Offb 5:2.3: Und ich sah einen starken Engel, der verkündigte mit lauter Stimme: Wer ist würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen? Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, vermochte das Buch zu öffnen noch in dasselbe zu blicken.
Da sagt Johannes von sich:
Offb 5:4: Und ich weinte sehr, dass niemand würdig erfunden ward, das Buch zu öffnen noch in dasselbe zu blicken.
Alles schweigt. Im ganzen Schöpfungsall Gottes ist niemand, kein Cherub und kein Seraph und kein Erzengel, würdig, das Buch zu öffnen und seine Siegel zu brechen. Da fängt Johannes sehr zu weinen an. So groß ist das Verlangen dieses Mannes, mit dem Rat Gottes vertrau zu werden! SO war es ihm ein Anliegen, einen ganzen Einblick in das Geheimnis Gottes zu erhalten. Nicht aus Neugierde möchte er erfahren, was im Büchlein steht, sondern aus innerster Anteilnahme an den Regierungswegen Gottes. So muss es auch bei uns sein! Immer wieder hört man sagen: Was wir wissen müssen zur Seligkeit, das wissen wir; wir sind nicht Gottes Geheimräte. Johannes hat anders gedacht. Er weint, als er sehen muss, wie das Buch versiegelt bleibt. Da wurde offenbar, wie er wirklich eins geworden war mit seinem Herrn, so dass dessen Sache seine Sache geworden war. - Wem es nicht geht wie Johannes, wer nicht ein solches Interesse und nicht eine solche innere Anteilnahme am prophetischenWort der Weissagung hat, der wird auch nie darüber einen ganzen Aufschluss bekommen.

Das Büchlein enthält nicht nur Gerichte, sondern es bringt die große, herrliche Botschaft vom Sieg des Lammes über den Satan und über den ganzen Fall. sein Inhalt klingt aus in jenes gewaltige Wort des 21. Kapitels: Siehe, Ich mache alles neu!

Der Löwe aus dem Stamme Juda

Offb 5:5: Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der aus dem Stamme Juda ist, die Wurzel Davids, das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel zu brechen!
Es ist sehr bezeichnend, wie der Heiland hier charakterisiert wird: als Löwe aus dem Stamme Juda, die Wurzel Davids. Sein jüdischer Charakter wird hier herausgestellt. Nicht heißt es: "der auf Golgatha die Welt erlöst hat," sondern der Herr Jesus Christus wird hier mit Israel und seiner Geschichte zusammen gesehen. Dies erweist wiederum, dass es die Offenbarung in erster Linie mit Israel zu tun hat. Johannes, sei getrost, lass dein Weinen, denn es ist einer da, der hat schon überwunden, a er nur ein einziger, der, von dem die Väter und alle Propheten geweissagt haben, der Löwe aus dem Stamme Juda. Es ist der, der von Gott schon am Ostermorgen als der Sieger legitimiert wurde, als der Sieger über Satan, Sünde und Tod, das Gericht und die Hölle. Damit, dass gott Ihn von den Toten auferweckt hat durch Seine Vaterherrlichkeit, hat der Vater Seinen Sieg auf Golgatha rechtskräftig gemacht. Da ist Sein ganzer Sieg, den Er im Tod vollbracht hat, die Überwindung des Satans, der Sünde und des Todes, wirksam gemacht worden durch die Verklärungskräfte Gottes. Jetzt werden diese Kräfte die in der Auferstehung des Herrn wirksam waren ,im Leben derer wirksam, die Ihn aufnehmen. Jetzt werden dim Leben der Glaubenden Satan, Sünde und Tod überwunden; der Sieg Jesu wird realisiert, kommt zur Darstellung. Müssen wir uns nicht fragen: haben die Kräfte des Todes undder Auferstehung Jesu auch schon in mir in meinem sterblichen Fleische, sich wirksam erweisen können?

Wie lautet des Erzvater Jakob weissagender Segen über Juda, aus dem der Löwe stammt? "Dich, Juda, werden deine brüder loben! Deine Hand wird deinen Feinden auf dem Nacken sein; vor dir werden deine Vaters Kinder sich neigen. Juda ist ein junger Löwe; mit Beute beladen siegst du, mein Sohn, empor! Er ist niedergekniet und hat sich gelagert wie ein Löwe und wie eine Löwin, wer darf ihn aufwecken? Es wird das Szepter nicht von Juda weichen noch der Herrscherstab von seinen Füßen, bis dass ein Friedebringer kommt, und dem werden die Völker gehorchen (1Mo 49:8-10). Diese Weissagung Jakobs findet ihre Erfüllung in dem Spross, in der WURZEL Davids, der VOR David war, weshalb dieser von Ihm als von seinem Herrn und von seinem Sohn reden konnte.

Der Löwe aus dem Stamme Juda hat den längst überwunden, der umhergeht WIE ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Er wird ihm jetzt Stück für Stück seinen ganzen Raub abnehmen (Jes 49:24-26). Er ist aber auch die Wurzel Davids, der einzige König Israels und aller Könige, der herrschen muss und wird, bis alle Seine Feinde gelegt sind zum Schemel Seiner Füße (1Kor 2:10.11), und bis in Seinem Namen sich beugen alle Knie und alle Zungen bekennen, dass Er der Herr ist (Phil 2:10.11), durch welchen und in welchem sie Gerechtigkeitsfülle und Stärke haben. Zu Ihm werden alle kommen,und es werden beschämt dastehen alle, die wider Ihn entbrannt waren (Jes 45:23.24), weil es sich zeigen wird, dass Er nicht gehandelt hat mit ihnen nach ihren Sünden und ihnen nicht vergolten hat n ach ihren Missetaten (Ps 103:10), sondern dass Seine gnade über alles Gericht den Sieg davongetragen hat. Im Himmel, auf Erden und unter der Erde, das ist im ganzen Schöpfungsall, ist auch allein ER würdig, das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel zu brechen, den Rat Gottes zu enthüllen und durchzuführen.

Ein Lamm, wie geschlachtet

Offb 5:6: Und ich sah, und siehe in der Mitte des Thrones und der vier lebendigen Wesen und in der Mitte der Ältesten stand ein Lamm, wie geschlachtet.
Merkwürdigerweise sieht Johannes nun nicht einen von Kraft strotzenden Löwen, sondern ein Lamm, wie wenn es erwürgt wäre. Damit wird klar bezeugt, dass der verachtete von Seinem Volk verworfene und erwürgte Jesus von Nazareth tatsächlich der verheißene Davidssohn, der Messias, der Sohn Gottes ist, der Ihm gleich ist an Macht und Herrlichkeit außer dem Vater, mit dem Er aber eins ist.

Israel, jetzt rechnet dein von dir erwürgter König mit dir ab. Was du selbst gefordert hast, erfüllt sich: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder! (Mt 27:25).

Weil Er aber das geschlachtete Lamm ist, darum ist auch in Ihm alles wesenhaft erfüllt, was Brand-, Speis-, Dank-, Sünd- und Schuldopfer schattenhaft darstellen. In diesem EINMAL vollbrachten und für alle Äonen gültigen Opfer ist der ganze Kosmos versöhnt (2Kor 5:19). In Seinem Schuldopfer aber hat Er Gott und dem Menschen alles erstattet, was Satan und Sünde verdorben haben, und noch EIN FÜNFTEL dazu (3Mo 5:16).

Sein Tod war des Todes Tod. Durch Seinen Tod hat Er dem die Macht genommen, der des Todes Gewalt hat, dem Teufel (Hebr 2:14). Und auf Grund Seines Todes wird auch der Fürst dieser Welt aus dem Himmel hinausgestoßen werden (Joh 12:31). Der Heiland sagt in dieser Stelle nicht, der Teufel sei damals schon hinausgeworfen worden. Er redet von Seinem Sterben als Weizenkorn und darf prophetisch vorausschauen, ass auf Grund dieses Seines Opfertodes der Satan aus dem Himmel ausgestoßen WERDEN WIRD. Wann das geschieht, sagt Er nicht. Die Erfüllung dieser prophetischen Schau kommt erst in Offenbarung 12:9, was jetzt noch der Zukunft angehört.

Er ist ja auch das geschlachtete Lamm von Grundlegung der Welt an (Offb 13:8). Demnach ist im Rate Gottes die Welt durch das Opfer des Lammes erlöst, ehe sie geschaffen wurde. Wäre das nicht, dann hätte Er sie wahrscheinlich auch nicht geschaffen. Das Lamm und das Kreuz sind der Brennpunkt der göttlichen Heilsgedanken.

Noch ehe Welten waren, gab Christus sich als Lamm,
Das einmal sterben wollte am blut'gen Kreuzesstamm.
Als Bürge und Versöhner hat sich der Herr der Welt
Für alle Schuld der Schöpfung dem Vater dargestellt.

Das ist göttliche Weisheit, das Heil der Welt zu schaffen, nicht auf heroische Weise, sondern auf dem verachteten und verkannten, ja verhassten Leidens- und Sterbensweg, der den Griechen eine Torheit und den Juden ein Ärgernis ist (1Kor 1:23).

Johannes sieht, die URSACHE des Sieges ist das Lamm, das geschlachtet ist (Offb 5:6). Der Älteste sieht als AUSWIRKUNG jenes Sieges den Löwen, der den auf Golgatha grundsätzlich und dem Anfang nach errungenen Sieg nun endgültig und völlig hinausführt. Des Hauptes Weg ist auch der Weg Seiner Leibesgemeine. Wir werden getötet den ganzen Tag, wir sind geachtet wie Schlachtschafe. Aber wie Er überwunden hat, so dürfen auch wir überwinden weit durch den, der uns geliebt hat (Röm 8:36.37).

Das hatte sieben Hörner und sieben Augen, welche sind die sieben Geister Gottes, ausgesandt über die ganze Erde.
Das ist Seine Königreichsherrlichkeit. Das Horn ist der Inbegriff aller physischen, geistigen und moralischen Kraft. "Dort will Ich David ein Horn sprossen lassen, eine Leuchte zurichten Meinem Gesalbten. Seine Feinde will Ich mit Schande bekleiden; aber auf Ihm soll Seine Krone glänzen" (Ps 132:17.18). Der Heiland selbst ist das Horn des Heils (Lk 1:69), weil in Ihm alle Kräfte der Rettung und Heilsvollendung liegen. Als das Lamm mit sieben Hörner ist Er der geistvollendete Kraft-Held und Seine Herrschaft der heilschaffende Ausfluss des auf Ihm ruhenden siebenfachen Geistes (Jes 11:2). Seine sieben Augen aber durchstreifen und durchforschen die ganze Erde. Schon dem Propheten Sacharja werden in seinen Nachtgesichten Einblicke in dieses himmlische Geheimnis geschenkt. Jehova verspricht dem HOHENPRIESTER JOSUA, DER VOR DEM ENGEL des HERRN steht: "Wirst du in Meinen Wegen wandeln und Meinen Dienst fleißig versehen, wirst du auch Mein Haus wohl regieren und Aufsicht üben über Meine Vorhöfe, so will Ich dir Zutritt geben und diesen, die hier stehen" (Sach 3:7). Ihm will Jehova Zebaoth etwas ganz besonderes kundmachen, darum wird er aufgefordert und angerufen: "HÖRE DOCH, Josua, du Hoherpriester; DU und DEINE AMTSGENOSSEN, die vor dir sitzen, sie sind Wundermänner, " das heißt Männer, die von Gott eigens geschaffen und bestimmt sind, als WAHRZEICHEN und VORBEDEUTUNG ZUKÜNFTIGER DINGE und ZEITEN zu dienen. Josua und seine Genossen sind typische VOR- UND ABBILDER des "Zemach", des wahren Josua (Jesus) und Seiner Apostel. Denn siehe, Ich lasse Meinen Knecht "Zemach" (Spross) kommen. "Siehe, der Stein (Zemach = Gottesspross), welchen ich vor Josua gelegt habe - auf einem Stein SIEBEN AUGEN -" (SACH 3:9), jene Sieben, DIE AUGEN DES Herrn, welche die ganze Erde durchstreifen! (Sach 4:10, ganz wie Offb 5:6). AUF Jesus, dem Stein Zemach, sind die Augen des Herrn.

Vor Josuas Augen hatten einst die Bauleute den Grundstein gelegt. Aber den rechten, einigen Grund- und Eckstein, auf dem ALLES ruht, hat der Herr selbst vor alle gelegt als den, der die Verschuldung des ganzen Landes hinweg tilgt an einem einzigen Tag (Sach 3:9).

Jener Stein (Zemach) mit sieben Augen ist jetzt das Lamm mit sieben Augen, den sieben Licht- und Geistquellen, die das ganze Land und die ganze Erde durchziehen, durchforschen und durchleuchten. Geht es doch jetzt doch zuerst darum die Verschuldung Israels an diesem Eckstein, den diese Bauleute verworfen haben, hinweg zu tilgen, indem das Volk durch die schweren Posaunen und Zornschalengerichte zerbrochen wird. Danach kommt die große Nationalbuße von Sach 12:10-14, nach der ganz Israel gerettet wird, wie geschrieben steht: "Der Erlöser wird aus Zion kommen und von Jakob die Ungerechtigkeiten abwenden" (Röm 11:26.27). Ist dann erst einmal das Haupt der Völker gerettet und zurück- und zurechtgebracht, dann werden auch die Völker und nach und nach der ganze Kosmos hineingezogen in die Versöhnung, so geschehen ist in Christo Jesu auf Golgatha.

Alle Gewalt im Himmel und auf Erden

Offb 5:7: Und es kam und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Throne sitzt.
Auch Daniel sieht, wie der Menschensohn Gewalt, Ehre und königliche Würde verliehen ward, dass Ihm alle Völker, Stämme und Zungen dienen sollten. Seine Gewalt ist eine ewige Gewalt, die nicht vergeht, und Sein Königreich wird nie vernichtet werden (Dan 7:14). As Er die Seinen verließ und gen Himmel fuhr, da sprach Er zu ihnen: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden" (Mt 28:18)- Jetzt ist mit diesem Büchlein die Enthüllung und Hinausführung der Gedanken Gottes in Seine Hände gelegt.

Offb 5:8 Und als es das Buch nahm, fielen die vier lebendigen Wesen und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamme nieder, und sie hatten jeder eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, welches sind die Gebete der Heiligen.
Preis und Anbetung erfüllt die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten. Jetzt heißt es: "Psalter undHarfe wacht auf; lasset den Lobgesang hören. Die Harfe war ein wichtiges Instrument im Leben des Volkes Gottes. Sie gehört zum Ausdruck der Freude, des Lobes und Dankes und steht selbst in Verbindung mit der Weissagung. "Und David samt den Heerführern sonderte ab zum Dienste von den Söhne Asaphs, Hemans und Jedutuns, die weissagten mit Lauten und Harfen und mit Zimbeln" (1Chr 25:1.3). Das ist ganz das Gepräge der Psalmen (Psalters). Poesie und Weissagung sind in ihnen wunderbar vereinigt. Viele weisen ja weit über das persönliche Erleben der Psalmisten hinaus, weisen hin auf Christus und künden prophetisch die Heilsgeschichte Israels, von deren Vollendung auch das Büchlein handelt, welches dem Lamme übergeben wird.

Es scheint mir immer wieder wichtig, wie auch das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist vom Apostel Paulus mit dem Singen und Spielen verbunden wird. Wir lesen in Eph 5:18.19: "Und berauschet euch nicht mit Wein, woraus liederliches Wesen folgt, sondern werdet voll Geistes INDEM ihr miteinander in Psalmen und Lobgesängen und in geistlichen Lieder redet und dem Herrn singet und spielet in euren Herzen. Wenn also der Geist Gottes im Leben eines Menschen zur völligen Entfaltung kommen soll, dann muss dies Herz überfließen vom Lobpreis Gottes. Viele singen zwar nur mit dem Mund, das Herz aber ist unbeteiligt dabei. Aber wir sollen nicht schweigend singen, sondern wirklich singen mit Herz und Mund.

Wie bedeutungsvoll war das Singen und Spielen des Apostels Paulus, als er im Gefängnis zu Philippi lag! Zu mitternächtlicher Stunde singt er laut den Lobpreis Gottes. Daraus folgt Erdbeben, Gefängnistüren öffnen sich, und der Kerkermeister wird erweckt und gläubig mit seinem ganzen Hause. Hätte Paulus im Gefängnis nicht gesungen, dann wäre das Eingreifen Gottes nicht erfolgt. So finden wir auch Weissagung, Prophetie und Lobgesang in den Psalmen beieinander.. Auch in Zeiten geistlicher Erweckung ist das geistliche Lied immer neu aufgebrochen. Denken wir nur an die Reformationszeit und an die Erweckungszeit der Gemeinschaftsbewegung.

In den Tagen, wenn der Herr das Büchlein nimmt, finden die Gebet der Heiligen endlich ihre Erhörung. Lange hat Gott die Witwe rufen und warten lassen (Lk 18:7.8). Der Heiland sagt: "sollte Gott nicht Recht schaffen Seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu Ihm rufen, auch wenn Er sie lange warten lässt?" (Lk 18:7) "Ich sage euch, Er wird ihnen Recht schaffen eilends." Jetzt tragen die vierundzwanzig Ältesten diese Gebet in goldenen Schalen vor den Thron Gottes. Die kommenden Gerichte und die Aufrichtung der Theokratie in Israel und der ganzen Völkerwelt ist die Antwort Gottes auf diese Gebete der Heiligen. Alles Geschehen im Reiche Gottes wird ausgelöst durch die Gebete der Heiligen.

Ein neues Lied

Offb 5:9.10: Und sie sangen ein neues Lied: Du bist würdig das Buch zu nehmen und seine Siegel zu brechen; denn Du bist geschlachtet worden und hast für Gott erkauft mit Deinem Blute aus allen Stämmen und Zungen und Völkern und Nationen; und hast sie unserem Gott gemacht zumKönigreich und Priestern, und sie werden herrschen auf Erden.

Es ist das Lied vom Lamme, das herrlich neue Lied,
Das von dem Kreuzesstamme durch Ewigkeiten zieht;
Das Lied von Jesu Wunden, von Jesu Sieg und Macht,
Wie Er ein Heil erfunden, das hier schon selig macht.

Für die Glieder der Leibesgemeine ist dis kein neues Lied. Sie singen es im Land der Tränen und der Fremdlingsschaft, im Stand ihrer Niedrigkeit. Da ist es ihr Freuden- und Lobgesang, der sie in ihrem Leiden und in ihrer Trübsal erquickt.##Durch das Brechen der Siegel werden die Gerichte Gottes offenbar, um sich über eine gottlos gewordene Menschheit zu ergießen. Die 24 Ältesten und die vier Lebewesen bleiben nun nicht an den Gerichten hängen, sondern sie schauen über diese hinaus und sehen das, was durch die Gerichte herbeigeführt wird. Und dies treibt sie um Lobpreis und zur Anbetung, zu einem neuen Lied. Dabei ist wohl zu beachten, dass sie nicht ihre eigene Erlösung preisen, denn sie sagen NICHT: "Du hast uns erkauft", auch nicht: "Du hast uns unserem Gott gemacht zum Königreich und Priestern." Das persönliche Fürwort "uns" steht beide mal nicht im Grundtext. Sie sagen vielmehr: "Du hast (ohne Fürwort) für Gott erkauft mit Deinem Blut und hast SIE gemacht unserem Gott zum Königreich." Sie preisen also die Erlösung anderer. Sie selbst sind ja keinee gefallenen Wesen und bedürfen deshalb keiner Erlösung. Wie wir Offb 4:8-10 sahen, sind sie die organische Zusammenfassung der ganzen Kreatur. Weil sie in dieselbe die göttlichen Lebenskräfte einwirken, also in einem inneren Zusammenhang mit dem Kosmos stehen, darum nehmen sie innigen Anteil am Ergehen der Kreatur, sonderlich der gefallenen. Die Erstlings-Leibesgemeine, genommen aus den größten Sündern vor Gottes Angesicht und oft nicht minder im hellen Menschenlicht, schauen sie vollendet im Lamm. Damit steht vor ihnen ein Teil der gefallenen Geschöpfe erkauft und erlöst aus der Gewalt der Sünde und des Todes, befreit durch des Lammes Blut, erneuert und gemacht zu Königen und Priestern. Das ist etwas Neues für die himmlischen Wesen. In dieses Geheimnis hat sie schon längst gelüstet zu schauen. Jetzt erst wird ihnen kund die manigfaltige Weisheit Gottes AN DER GEMEINE.

Diese Erstlinge der Kreatur sind für die Lebewesen das Angeld, dass das, was an diesen gechehen ist, auch noch an aller übrigen Kreatur geschehen wird. Ist das erfüllt, dann wird es nicht mehr heißen: "Sie haben keine Ruhe bei Tag und Nacht." Dann werden auch sie zur Ruhe gekommen sein.

Offb 5:11.12: Und ich sah und hörte eine Stimme vieler Engel rings um den Thron und um die lebendigen Wesen und die Ältesten; und ihre Zahl war zehntausend mal zehntausend und zehntausend und tausend mal tausend; die sprachen mit lauter Stimme: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, zu nehmen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Ruhm und Lobpreisung!
Auch die Myriaden von Engeln um den Thron und um die vier Lebewesen und die vierundzwanzig Ältesten werden ergriffen und stimmen mit ein in den SIEBENfachen Lobpreis des Lammes. Sie sprechen aber nicht: "Du" bist würdig, sondern. Würdig ist das Lamm. Man merkte, sie haben nicht solch persönlichen Anteil am Opfer des geschlachteten Lammes, denn sie sind ja nicht gefallen.

Offb 5:13: Und jedes Geschöpf, das da ist im Himmel und auf Erden und unter der Erde, und das auf de Meere ist und alles, was darinnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm gebühret das Lob und die Ehre und der Ruhm und die Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!
Jetzt stimmt auch noch die ganze Kreatur, jedes Geschöpf im Himmel, auf Erden UND UNTER der Erde das VIERFACHE Lob Gottes und des Lammes an. Sten in Offb 5:9 erst die Erstlinge der Kreatur erlöst und erneuert vor uns, dann dürfen wir hier sehen, wie das, was an ihnen bereits geschehen ist, an JEDEM Geschöpft noch geschehen wird, und wie durch des Lammes Blut alles erneuert wird.

Was sei dem Sündenfalle die Kreaturen alle
Jetzt drücket und beschweret, den Schöpfungsplan verkehret:
Das wird alsdann verschwinden, man wird es nimmer finden.
Von allem, allem bösen wird Dein Geschöpf genesen.
Das wirkt die Kraft im Blute, vergossen uns zugute,
Die Gotteskraft vom Namen, der Jesus heißet. Amen!

Offb 5:14: Und die vier Lebewesen sprachen: Amen!
Das bleibt ausgemacht, sagen sie. Von Urbeginn der Zeit an steht es also im Rat und Vorsatz des Vaters fest. Und der Sohn hat eingewilligt in des Vaters Rat, noch ehe Welten waren.

Und die vierundzwanzig Ältesten fielen nieder und beteten an.
Was können wir Besseres tun, als auch unsere Knie beugen und anbeten:

Erster Du und Letzter, A und O!
Dein wird noch alles froh:
Mit Siegen enden wirst Du und ganz vollenden
Dein großes Werk.
Aufgehoben ist dann Sünd und Tod; Immanuel ist Gott,
Und Gottes Hütte in sel'ger Menschen Mitte.
Halleluja!

Lies weiter:
1. Gesicht auf Erden (Offb 6:1-7:8)